“Ich bin gerne Westfale”

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Westfalen heute – Twitter und Facebook stehen für Matthi Bolte im Mittelpunkt seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter. Der 27-jährige Grünen-Politiker aus Bielefeld ist netz- und innenpolitischer Sprecher seiner Partei. Im Interview spricht er über schnelles Internet auf dem Land, twitternde Politiker und seine Lieblingsstadt.

 

Matthi Bolte beim ZfTM-Workshop in Duisburg

Sie engagieren sich als netzpolitischer Sprecher der Grünen für die digitale Teilhabe. Was bedeutet das?

Die Digitalisierung hat für die Gesellschaft viele Vorteile: Der Zugang zu Wissen ist leichter, und Menschen können sich einfacher an demokratischen Prozessen beteiligen und sich darüber informieren. Wie die letzten zwei Jahrzehnte gezeigt haben, kann man über das Internet neue, innovative Geschäftsmodelle und Wirtschaftszweige entwickeln. Das funktioniert aber mit einem gesamtgesellschaftlichen Nutzen nur dann, wenn alle Menschen Zugang zum Internet haben und damit arbeiten können.

Gerade in den ländlichen Regionen Westfalens gibt es nur langsame Internetverbindungen. Wann ändert sich das?

Gerade aus Ostwestfalen kenne ich dieses Problem. Das Land NRW fördert den Ausbau aber intensiv über verschiedene Programme der Ministerien. Dazu zählen Beratungsleistungen, an einigen Orten mit besonderen Problemen aber auch der Infrastrukturausbau. Bis 2018 wollen wir das V-DSL, also Verbindungen mit 50 Mbit/s, für alle Haushalte gewährleisten. Schließlich geht es bei Internetverbindungen auch um Wirtschaftspolitik. Für viele Betriebe, die auf dem Land angesiedelt sind, ist der Breitbandzugang eine wesentliche Voraussetzung, um arbeiten zu können.

Sie nutzen Online-Kanäle wie Twitter und Facebook sehr ausgiebig. Warum ist Ihnen das wichtig?

Politiker können über diese Kanäle mehr Nähe und Transparenz herstellen. Mit Hilfe der Twitter-Nachrichten kann ich berichten, was ich mit dem Amt und den Möglichkeiten, die die Bürger mir übertragen haben, mache. So bieten die digitalen Kanäle eine neue Möglichkeit, die Öffentlichkeit direkt über Dinge zu informieren, die sonst gefiltert, umgedeutet oder unter der Wahrnehmungsschwelle verloren gehen würden.

 

Matthi Bolte – Foto: Landtag NRW

Als Bielefelder mit Leib und Seele bezeichnen Sie sich selbst. Warum ist es dort so schön?

Bielefeld ist eine unglaublich grüne Stadt, und durch die Nähe zum Teutoburger Wald ist man in kurzer Zeit in der Natur. Außerdem finde ich, dass das kulturelle Angebot mit mancher Großstadt sehr gut mithalten kann. Dazu gehört auch eine sehr aktive Musikszene. Und wir haben eine tolle Universität, die mich eben auch in der Stadt gehalten hat.

Welche Bedeutung hat für Sie persönlich die Region Westfalen?

Ich bin gerne Westfale: Wir in Ostwestfalen sind ruhig, pragmatisch, unaufgeregt. Aber wenn wir Sachen wirklich wichtig finden, verfolgen wir sie auch mit Überzeugung.

Aus Ihrer Erfahrung als Abgeordneter: Kommt die Region zum Beispiel bei Standortentscheidungen oder der Vergabe von Fördermitteln zu kurz?

Nein, das glaube ich nicht. Zum einen lässt sich aus den amtlichen Statistiken erkennen, dass die Mittelverteilung zwischen den Regionen in Nordrhein-Westfalen gerecht verläuft. Zum anderen gibt es in meinem Wahlkreis in Bielefeld auch einen ganz tollen Beweis dafür: Die Baustelle für den neuen Campus der Fachhochschule und die Sanierung der Universität Bielefeld. Das ist eines der größten Bauprojekte im Hochschulbereich in Europa, bis 2025 wird über eine Milliarde Euro investiert.

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