Dieter Schiele: Der Blick des wilden Tieres

Münster – Seine Tierbilder sind von beeindruckender Detailgenauigkeit: Dieter Schiele ist Maler eines geradezu klassischen Genres. vom 20. April bis zum 3. Juni wird eine Auswahl seiner Jagdbilder und Gemälde im Foyer der Raphaelsklinik ausgestellt.

Die Raphaelsklinik wurde am 10. Juli 1908 unter der Trägerschaft der Clemensschwestern in unmittelbarer Nähe ihres Mutterhauses, dem Clemenskloster eröffnet. Sie besaßen zu jener Zeit bereits etwa 100 Jahre Erfahrung in der Krankenpflege, arbeiteten jedoch unter fremder Regie in unterschiedlichen Einrichtungen. Mit der Gründung der Klinik konnten sie somit erstmals ihr Wissen in einem eigenen Krankenhaus anwenden. Seit einigen Jahren veranstaltet die heute zur Alexianer-Stiftung gehörende Raphaelsklinik, die zu einem der besten Krankenhäuser in Westfalen gehört, regelmäßig Kunstausstellungen im Eingangsbereich ihres denkmalgeschützten Hauptgebäudes aus den 20er Jahren. Unter anderem wurden hier schon Acrylfarbe-Bilder von Anja Helfen, Fotografien von Christoph Brandl, Tier-Gemälde von Annette Isfort, Arbeiten von Ralf Schindler, Bilder der Malerin Olga-Maria Klassen, quadratische Landschaftsgemälde von Rainald Papen und Cartoons von Jörg Hartmann gezeigt. Auch Lesungen zum Beispiel mit dem Kabarettisten Christoph Tiemann finden in dem Innenstadt-Krankenhaus zwischen den belebten Einkaufstraßen Salzstraße und Ludgeristraße regelmäßig statt. Das Kunstprogramm im Krankenhaus wird nicht nur von externen Besuchern gerne als Ergänzung zum Shopping-Besuch in Münsters Innenstadt genutzt, sondern ist auch für die Beschäftigten und vor allem die Patienten in der Raffaelsklinik eine echte Bereicherung des Klinik-Lebens, die auch in medizinischer Hinsicht positive Effekte hat.

Dieter Schiele

Die Raphaelsklinik in Münster – Foto I, STBR, Wikimedia

Die Themen seiner Bilder sprechen von dem unbezähmbaren, wilden Tier, das erhobenen Hauptes, in aller Stille und voller Würde, in aller Selbstverständlichkeit dem Betrachter entgegenblickt. Seine majestätische Haltung, sein direkter Blick, lässt in Schiele das Gefühl seiner Überlegenheit und seiner Unabhängigkeit aufsteigen. Es ist die innere Freiheit des Tieres, die sich in dem Maler aufdrängt und der farblich zum Körper des Tieres abgestimmte Hintergrund, das Eingebettetsein in den ursprünglichen Lebensraum, lenkt den Blick des Beobachters nicht vom Wesentlichen ab. Es ist nicht möglich, sich im Nebensächlichen zu verlieren und doch ist das Nebensächliche dem Blick des Malers nicht verloren gegangen.

Es ist der Blick des Tieres, der die Aufmerksamkeit fesselt und die angespannten Sehnen und Muskeln, die Sprungbereitschaft oder das in sich ruhende Tier, das vertraut, lassen
konzentriert zum Mittelpunkt des Bildes blicken.

Man nennt es altmeisterliche Kunst. Es ist die Anwendung der Öl-Lasurmalerei. Sie geriet mit dem Beginn der impressionistischen Malerei fast in Vergessenheit. Warum? Weil nur die alten Meister sich die Zeit genommen haben, bis zu siebzehn Schichten Farbe aufzutragen. Jede Schicht muss vollkommen getrocknet sein. Jeder Pinselstrich muss, weil er durchscheint, genau wieder an die richtige Stelle gesetzt werden.

Dieter Schiele ist Realist, der sich die Natur vertraut gemacht und sein Leben danach eingerichtet hat. Seine Arbeit ist zugleich sein Leben und Ausdruck seiner Liebe und Dankbarkeit gegenüber den Dingen, die ihn umgeben.

Am 11. März 1950 wurde Dieter Schiele in Frankfurt am Main in einer Künstlerfamilie geboren. Der Vater war von Beruf Musiker. Eng verwandt ist er mit dem österreichischen Expressionisten Egon Schiele. Schon als Kind verbrachte Dieter Schiele seine freie Zeit am liebsten damit, die Tiere aus dem heimischen Wald zu malen und zu zeichnen. Er kam dem Wunsch seines Vaters nach und wurde zunächst Schriftgießer.

Seine weitere Entwicklung als Bauzeichner und Bautechniker kam seiner eigentlichen Berufung als Maler schon näher. Mit 27 Jahren beschloss er, sich ganz der Malerei zu widmen. Seine Hauptmotive sind Jagd, Tiere und Pferde und sein Hobby ist die Falknerei. 1998 wurde Dieter Schiele mit dem Kulturpreis des Deutschen Jagdschutzverbandes ausgezeichnet.

Schon Ende der 1970er Jahre malte Dieter Schiele im Auftrag von Mitgliedern führender Familien aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Emiraten. Auch im europäischen Raum wurden schnell adlige Familien und Fürstenhäuser seine interessierten Kunden. Ausstellungen mit großen Besucherzahlen fanden unter anderem statt in Frankfurt, Dortmund, Essen, Hannover und München sowie in Paris, Brüssel, Genf, Stockholm, Abu Dhabi und Riad.

 

Raphaelsklinik Münster GmbH /Loerstraße 23 /48143 Münster
Telefon 0251.5007-0
www.raphaelsklinik.de

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