Kunsthaus Kannen zeigt Outsider Art aus Havanna

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Amelsbüren – Kaum ein Land spiegelt Konflikte um Freiheit und Gleichheit, von gesellschaftlichem Ideal und Realität bis heute so gleichnishaft und sinnlich wider wie Kuba. Seine Geschichte von der spanischen Kolonialherrschaft, über die britische Besetzung und die jüngste Revolution in der US-amerikanischen Nachkriegszeit wirkt vielfältig bis in unsere Gegenwart. Über die zeitgenössische Kunst in Kuba wissen wir gleichwohl vergleichsweise wenig.

Josvedy Jove Junco

Im Kunsthaus Kannen gibt es vom 4. Februar bis zum 27. Mai 2018 Zeichnungen und Objekte von fünf kubanischen Künstlern zu sehen, die Kubas Lebenswirklichkeit in den phantasiereichen Blick nehmen: Städte, Landschaften, Menschen, Krieg.

Damian Valdes: Stadt + grüner Hubschrauber

Damian Valdes Dillas (*1970) entwirft Ausschnitte fiktiver südamerikanisch geprägter Großstädte aus der Flugperspektive: statisch wie in einem Prospekt oder in Aufruhr als Schauplatz von Krieg und Bombenbeschuss.

Frederico Garcia Cortizas (*1971) zeichnet Geflechte aus mächtigen Wurzeln, die gleichsam entwurzelt wie Lindwürmer oder Schlangen das Blatt von allen Seiten aus zu erobern scheinen. So entsteht ein Sog, der den Betrachter immer tiefer in den Bildraum hineinzieht.

Carlos Javier García Huergo (*1969) zeigt Entsprechungen zwischen der kubanischen Flagge, mathematischen Zeichen und den Gesichtern von Menschen seiner Umgebung.

Ruben Gerardo Guerrero Garrido (*1954) transkribiert Passagen biblischer Texte und über- lagert sie mit farbigen religiösen Symbolen und Zeichen, so dass sie der Linearität des Textes widersprechen.

Josvedy Jove Junco (*1977) zeichnet fantastische Figuren mit weiblichen Attributen, grellen Brillen oder Federschmuck. Sie sind umgeben von Kommentaren in artifizieller Type, die Joves Geschichten erzählen.

Frederico Garcaia: Wald blau

Die Bilder und Objekte kommen aus der Art Brut Project Cuba, das vom Künstler Samuel Riera im Mai 2012 ins Leben gerufen wurde und die größte Sammlung kubanischer Art Brut und Outsider Art vereint. Es sind Werke von kubanischen Autodidakten, von denen viele aus extrem schwierigen Verhältnissen stammen. Die Zeichnungen aus Havanna werden erstmalig in Deutschland präsentiert. In Zusammenarbeit mit Riera Studio, Havanna, der Galerie Hamer, Amsterdam.

Künstler: Federico Garcia Cortizas, Carlos Javier García Huergo, Ruben Gerardo Guerrero Garrido, Josvedy Jove Junco, Damian Valdes Dillas

Eröffnung: Sonntag 4. Februar, 15 Uhr

Kunsthaus Kannen / Alexianerweg 9 / 48163 Münster
Telefon  02501 – 966-20560
www.kunsthaus-kannen.de

Öffnungszeiten: Di bis So und Feiertage 13 bis 17 Uhr

Führungen n.V. Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr

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