Kiepenkerl-Blog: Fake News

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Nicht Donald Trump, sondern Kaiser Tiberius gilt als Erfinder der Fake News. Von 14 bis 37 n. Chr. war er Herrscher des römischen Reichs. Militärische Erfolge waren besonders wichtig für die Erhaltung der Kaiserlichen Herrschaft.

Auch Trump präsentiert sich inzwischen als Feldherr, der dem Volk einen Sieg in Afghanistan verspricht. Seine Hoffnung ist völlig illusorisch, denn sowohl die Russen als auch die USA mit den europäischen Unterstützern haben sich an den Radikal-Islamisten bereits die Zähne ausgebissen. Ein Grund für Barack Obama, einen festen Abzugstermin zu verkünden.

Tiberius war der Erfinder der Fake News

Tiberius ließ sich auf Münzen feiern – Foto: Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Wie sich die Ziele gleichen:

Nicht die Varusschlacht markierte Roms Ende in Germanien. Die Römer zogen sich danach zwar hinter den Rhein zurück. Doch Jahre später führte Germanicus, der Stiefsohn von Kaiser Augustus, Krieg um die verlorenen Provinzen. Ohne Fortune, denn von seinen acht Legionen verlor er im Guerillakrieg mit den Germanen etwa die Hälfte der Truppen.

Tiberius brach die Unternehmungen schließlich ab: zu teuer, zu verlustreich.

Trotzdem ließ er die Niederlage in Germanien als Sieg feiern. Um die Schmach zu kaschieren, ordnete er einen Triumphzug für Germanicus in Rom an. Das war die erste Fake News der Geschichte!

Der Zug zum Kapitol war gesäumt von Menschen, die den Sieger mit Jubelrufen feierten. Voran schritten die Senatoren, Magistrate und Hornbläser, dann folgten Darstellungen der Siege. Der Triumphator fuhr mit einem Lorbeerkranz geschmückt am Ende des Zuges auf einer Quadriga.

Eine vergleichbare Inszenierung war Donald Trump zu aufwändig. Stattdessen rief er fünf Monate nach seiner Wahl sein vollständiges Kabinett zum ersten Mal zusammen. In einer absurd-skurrilen Veranstaltung forderte er die Minister vor der versammelten Presse und dem Fernsehen auf, sich namentlich vorzustellen und ein kurzes Statement abzugeben Es folgten Zeugnisse der instinktlosen Unterwürfigkeit und Verblendung. Die Minister überboten sich dabei, den Chef über den grünen Klee zu loben. Es hat nichts genützt – sie wurden bis auf einen alle gefeuert. Am Ende der bizarren Veranstaltung erklärte Trump sich selbst zum erfolgreichsten Präsidenten aller Zeiten. Doch tatsächlich lassen seine Twitter-Eruptionen keinerlei Anzeichen von intellektueller Qualifikation für das hohe Amt erkennen. Auch die gescheiterten Gesetzesinitiativen signalisieren allenfalls alternative Wahrheiten und kein Ruhmesblatt.

In William Shakespeares „König Lear“ gibt es ein Ereignis, das auf erschreckende Weise dem ähnelt, was sich im Kabinettssaal des US-Präsidenten zugetragen hat: Der König verlangt von seinen drei Töchtern zu Beginn des Stücks einen Liebesbeweis. Sie sollen ihren Vater öffentlich lobpreisen. Wer das zu seiner Zufriedenheit hinbekam, konnte auf ein reiches Erbe hoffen. Zwei Töchter heucheln überbordende Liebe. Seine Lieblingstochter bleibt ehrlich und wurde enterbt.

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