Der Kiepenkerl bloggt: Personalauswahl mit Test

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Bei Professor Dr. Ludwig Pack belegte ich im Sommersemester 1962 an der Universität Münster die Fächer Management und Organisation. In seiner Managementvorlesung erzählte er folgende Geschichte:

Im oberen Management einer Firma ist eine wichtige Position zu besetzen. Um den besten Kandidaten zu finden, wendet die Firma ein psychologisches Testverfahren an. Das läuft folgendermaßen:

Der erste Kandidat ist der Ausbildung nach Mathematiker. Ihm wird kurz erklärt, warum die Firma einen psychologischen Test durchführt. Dann folgt die Frage: „Wie viel ist zwei mal zwei?“ Der Kandidat antwortet wie aus der Pistole geschossen „vier“. Der Personalchef bedankt sich und schließt mit dem Satz: „Sie hören von uns.“

Der zweite Kandidat ist Diplom-Ingenieur. Es läuft ab wie zuvor beschrieben. Auf die Frage „Wie viel ist zwei mal zwei?“ zückt er den Rechenschieber und antwortet „3,9 ungerade“. Im Übrigen wie oben.

Der dritte Kandidat ist Diplom-Kaufmann: Seine Antwort auf die Testfrage lautet: „Im Einkauf würde ich sagen drei, im Verkauf sind es fünf.“ Ansonsten wie gehabt.

Wer bekommt die Position? – Der Schwiegersohn des Generaldirektors.

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Zwei Aussagen von erfahrenen Persönlichkeiten zu Personalentscheidungen fügte Professor Pack noch an:

„Ich mache mit jeder Ernennung 99 Unzufriedene und einen Undankbaren.“
Ludwig XIX., König von Frankreich

„Nehmt die Menschen wie sie sind. Andere gibt’s nicht.“
Konrad Adenauer

Auch für potentielle Grenzanbieter und Unternehmensschauspieler hatte Professor Pack einen Trost: „Manager kann jeder werden: entweder durch eigenes Können oder durch die Dummheit anderer.“ Dabei konnte er sich einen Hinweis auf das Peter-Prinzip nicht verkneifen: „In der Hierarchie wird jeder früher oder später bis zur Stufe seiner Unfähigkeit aufsteigen.“

In der hessischen Finanzverwaltung feiert das Peter-Prinzip bereits große Erfolge, wie die Einspruchsentscheidung eines Finanzamtes zeigt:

„Durch Werbemaßnahmen und sonstige Verkaufsförderungsmaßnahmen des Vertriebsunternehmens erhöht sich automatisch der Lieferumfang des Herstellerunternehmens. Erforderliche Werbemaßnamen etc. des Vertriebsunternehmens führen somit direkt zu einer Steigerung des Produktions- und Absatzvolumens des Herstellerunternehmens.“

Es wird höchste Zeit, dass sich diese bahnbrechenden Erkenntnisse zur Ankurbelung der Wirtschaft im Euro-Raum durchsetzen und einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung betrieblicher Vertriebskosten leisten!

 

 

 

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