Fachkräftemangel: Wenn Vorurteile abschrecken

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Osnabrück – Der Begriff „Fachkräftemangel“ ist in der deutschen Wirtschaft schon lange kein Fremdwort mehr. Immer mehr Branchen leiden unter dem Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte und mangelnden Bewerberzahlen. Auch die Gebäudereinigung ist vermehrt von diesem Problem betroffen. Dirk Reker, Geschäftsführer des alteingesessenen Familienbetriebes A. Ebrecht Reker Gebäudereinigung in Osnabrück, erklärt, wie der Fachkräftemangel in dieser Branche entsteht und zu welchen handfesten Problemen er führt.

In der Gebäudereinigung fehlt es zusehends an Fachpersonal – Foto: A. Ebrecht Reker

Daran besteht kein Zweifel: Auch Mitarbeiter eines Reinigungsservice sind Fachkräfte, und insbesondere in dieser Branche fehlt es zunehmend an Bewerbern. „Etwas reinigen, ist weitaus mehr, als einfach nur putzen“, weiß Dirk Reker, dessen Unternehmen seit 1895 professionelle Reinigungsarbeiten aller Art übernimmt. „Die Wahl des passenden Reinigungsmittels, die richtige Dosierung und die Verwendung der entsprechenden Reinigungstücher – das und vieles mehr ist notwendiges Fachwissen, um in dem Bereich einen guten Job zu machen“. Auch nicht jede Oberfläche darf auf dieselbe Art und Weise behandelt werden. Fliesen, Glas, Teppich und Laminat erfordern individuelle Reinigung und Pflege.

Mitarbeiter sind Mangelware
Wie viele andere Reinigungsunternehmen auch hat Dirk Reker seit gut zwei Jahren mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen. Eine dauerhafte Besetzung offener Stellen bleibt oft aus. Dabei ist der Tariflohn in diesem Jahr für den Bereich der Gebäudereinigung erhöht worden. Auch durch die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel einzuteilen, punktet der Job. Trotzdem scheinen viele Menschen diesen als unattraktiv zu empfinden. „Das Hauptproblem ist aber: Viele Menschen haben einfach ein falsches Bild von diesem Beruf, der gesellschaftlich zudem wenig anerkannt ist“, erklärt Dirk Reker.

In der Gebäudereinigung fehlt es zusehends an Fachpersonal – Foto: A. Ebrecht Reker

Hinzu kommt, dass Reinigen eine körperliche Arbeit ist. „Wir haben natürlich so unsere Hilfsmittel“, erklärt Reker, „trotzdem sollte man einigermaßen belastbar sein. Bücken, Heben und das Tragen von Putzeimern gehören zum täglich Brot“. Das mag potenzielle Interessierte zusätzlich abschrecken.

Auswirkungen und Lösungsversuche
Die Auswirkungen des Mitarbeitermangels schlagen sich in einer Mehrbelastung für die Angestellten nieder. „Uns fehlen durchschnittlich drei bis sechs Prozent an Mitarbeitern“, führt Reker aus. Damit dies kein Dauerzustand bleibt, spielt das Unternehmen bei der Mitarbeitersuche auf allen erdenklichen Klaviaturen. Regelmäßig werden Anzeigenschaltungen in regionalen Printmedien und im Internet vorgenommen, unternehmensintern sind sogar Prämien für das Rekrutieren von Mitarbeitern ausgelobt – all diese Bemühungen haben bisher aber keinen Erfolg gezeitigt.

So muss Dirk Reker konstatieren: „Es gibt einfach zu wenig Interessenten in unserem Metier.“ Gibt es trotzdem eine Möglichkeit, wie man Menschen für den Beruf begeistern kann? „Das wüsste ich auch gerne“, lacht Dirk Reker. „Ich denke, man darf die Vorteile nicht gänzlich außer Acht lassen. Einstiegsmöglichkeiten ohne außergewöhnliche Vorkenntnisse, eine schnelle Anlernzeit und eine gewisse Flexibilität bringt der Job ohnehin mit. Wer zudem ein sympathisches Arbeitsklima und nette Kollegen sowie eine im Berufskontext gute Bezahlung sucht, wäre in unserem Unternehmen gut aufgehoben.“

www.ebrecht-reker.de

In der Gebäudereinigung fehlt es zusehends an Fachpersonal – Foto: A. Ebrecht Reker

Trackbacks

  1. […] Fachkräftemangel in der Gebäudereinigung. In ganz Deutschland fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. Das gilt auch für die Gebäudereinigung. Dirk Reker ist Geschäftsführer eines Familienbetriebes in Osnabrück und erläutert die Ursachen in seiner Branche. Zum einen hätten viele Menschen ein falsches Bild von dem Beruf Gebäudereiniger, zum anderen sei dieser gesellschaftlich zu wenig anerkannt. Außerdem sei das Reinigen, trotz vieler Hilfsmittel, eine körperliche Arbeit, die viele junge Leute scheuen würden. westfalium.de […]

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