Westfalen-Initiative hilft engagierten Bürgern

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Ehrenamtliche Initiativen und Projekte können jede Hilfe gebrauchen – ganz besonders finanzieller Art. Die Stiftung Westfalen-Initiative setzt sich mit ihrem Netzwerk „Westfalen Beweger“ für ebensolche ehrenamtlich Engagierten in Westfalen ein. Sie bietet damit nicht nur eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch, sondern auch ein kompetentes Team, dass den Ehrenamtlichen mit Rat und Tat bei der Erstellung von Konzepten und der Realisierung von Projektideen zur Seite steht. Dr. Niels Lange, Geschäftsführer der Stiftung Westfalen-Initiative, beschreibt die Idee hinter dem Netzwerk wie folgt: „Wir wollen Menschen, die sich engagieren, zusammenbringen und zum Weitermachen animieren.“

Besonders gelungene Projekte unterstützt die Westfalen-Initiative überdies mit ihrem Wettbewerb „Westfalen bewegt“, der in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgelobt wird. Beispielhafter bürgerschaftlicher Einsatz wird mit insgesamt 80.000 Euro belohnt, bis zu 20.000 Euro kann ein einzelnes Projekt erhalten. Der Wettbewerb richtet sich an Gruppen in Westfalen, die in nachahmenswerter Weise die Gestaltung der Zukunft selbst in die Hand nehmen und dabei nicht allein auf staatliche oder bereits institutionalisierte Hilfe bauen.

Von links nach rechts: Catrin Geldmacher (Projekt “Weltreise durch Wohnzimmer”), Ludger Schulte-Remmert (Projekt “Zukunftsdorf Dedinghausen”), Dr. Karl-Heinrich Sümmermann (Vorsitzender des Vereins Westfalen-Initiative) und Dr. Eberhard Christ (geschäftsführender Vorstand des Vereins Westfalen-Initiative) beim Projekttreffen für Westfalenbeweger in Hamm – Foto: Westfalium

Auftakt für den Wettbewerb in diesem Jahr war ein Projekttreffen am 11. März im Heinrich-von-Kleist-Forum in Hamm. Dort wurden die fünf Sieger des vergangenen Jahres vorgestellt, die aus 74 Einsendungen hervorgegangen sind.

Die fünf Gewinnerprojekte von „Westfalen bewegt“ 2013 im Überblick:

  • Dortmund spielt draußen bildet Spielbegleiter aus, die Elternabende in Kindertagesstätten und Schulen besuchen, um Eltern über das Draußenspielen zu informieren. Auch zeigen die Spielbegleiter vor Ort Kindern Spielmöglichkeiten auf.
  • Im Rahmen des Projekts Weltreise durch Wohnzimmer aus Rheda-Wiedenbrück öffnen Menschen, deren Herkunftsland nicht Deutschland ist, für kleine Gruppen zwei Stunden lang ihr Wohnzimmer und erzählen von ihrer alten Heimat.
  • Das Projekt Handicap Kidz aus Delbrück setzt sich mit vielen Aktionen für die Inklusion von behinderten Kindern ein. Dazu zählen zum Beispiel zwei große Spielfeste, die bis zu 1.000 Besucher zählen.
  • Die Zukunftswerkstatt 50 plus aus Gelsenkirchen versucht mit dem 1×1 des guten Tons Jugendlichen in den achten und neunten Klassen von Haupt- und Realschulen während „Benimm-Kursen“ einen gepflegten Umgang nahezulegen.
  • Um Selbstverantwortung bemüht sich das Projekt Zukunftsdorf Dedinghausen aus Lippstadt mit einem Dorfgarten, einem Dorfladen und einem Bürgerbüro.

Ein zentrales Anliegen von „Westfalen bewegt“ ist, dass vergleichbare Projekte voneinander lernen sollen und lebhafter Austausch stattfindet. Das scheint zu funktionieren: So gibt es das Projekt „Weltreise durch Wohnzimmer“ mittlerweile auch in Gütersloh, Hamm und sogar in Kleve am Niederrhein. Bei den „Handicap Kidz“ engagieren sich längst nicht nur Delbrücker Familien, sondern auch Familien aus Bielefeld oder Gütersloh. Und das Zukunftsdorf Dedinghausen hatte erst kürzlich Besuch aus dem münsterländischen Dorf Legden.

Damit weitere Projekte an diese Erfolge anknüpfen können, stellt sich das eigens für „Westfalen bewegt“ zusammengestellte Unterstützerteam aus Experten den Fragen der Ehrenamtlichen rund um Gesetze, Baumaßnahmen, Steuern und Gemeinnützigkeit. Auch vermitteln sie Kontakte zu Fachleuten. Und auch wenn mit dem Preisgeld von „Westfalen bewegt“ nur wenige Projekte finanzielle Unterstützung erhalten, hilft das Unterstützerteam auch in Finanzierungsfragen und zeigt mögliche Finanzierungsquellen Dritter auf. Schließlich steht und fällt die Realisierung jedes Projekts schlussendlich mit der Finanzierung … Das zeigt auch das Beispiel vom alten Feuerwehrgerätehaus in Einen-Müssingen, das gemeinnützig-öffentlich nachgenutzt werden soll. Hier suchten Bernhard Ossege und Gregor Stockmann Rat beim Unterstützerteam und mussten sich durchaus auch kritischen Fragen stellen. So wurde ihnen die Idee einer Bewirtung allein aus Kostengründen für das Personal schnell ausgeschlagen. Stattdessen soll aus dem alten Feuerwehrgerätehaus nun das „Ems-Life-Haus“ werden, ein Schauraum rund um das Thema der angrenzenden Ems, entlang der viele Rad- und Wasserwanderer verkehren. Ob das Projekt letztlich umgesetzt wird, ist allerdings noch nicht entschieden. Denn was das politische Geschäft betrifft, stößt auch das Unterstützerteam an seine Grenzen.

Trotz der vielen Hürden, die Ehrenamtliche mit ihren Projekten und Initiativen zu nehmen haben, ruft Dr. Karl-Heinrich Sümmermann, Vorsitzender des Vereins Westfalen-Initiative, zu mehr Mut in Sachen Eigeninitiative und Ehrenamt auf: „Bürgerschaftliches Engagement ist nicht zuletzt in Zeiten des demografischen Wandels und der Kürzungen von öffentlichen Geldern die Zukunft. Wir brauchen Ideen, die sich ins praktische Leben übertragen lassen und müssen den Austausch unter den Projekten beleben.“ Nur so, ist sich Sümmermann sicher, „wird Westfalen Vorzeigeregion für bürgerschaftliches Engagement.“

Am 1. April ist der Einsendeschluss für den diesjährigen Wettbewerb. Für mehr Informationen: www.westfalenbeweger.de

 

 

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