Große Oper in der Weser-Idylle

Höxter – Open-Air-Premiere der Oper Widukind auf der idyllischen Weserscholle begeistert.

Oper Widukind

Sopranistin Rita El Achkar überzeugt in ihrer Rolle als Widukinds Ehefrau. – Foto Burkhard Battran

Was für eine Kulisse, was für eine Aufführung, was für ein toller Abend. Über 300 Besucher erlebten auf der Weserscholle im Huxarium-Gartenpark eine Opern-Premiere, wie sie Höxter noch nicht gesehen hat. Das lag vor allem daran, dass die Oper Widukind von Komponist Thomas Lotz und Librettistin Birgit Kronshage wie für diesen Ort gemacht ist. Vor 1250 Jahren hat es fünf Kilometer weseraufwärts bei der Schlacht am Brunsberg genau diesen historischen Kampf Widukinds gegen das übermächtige Frankenheer tatsächlich gegeben.

Ostwestfälisches Bregenz

„Schöner kann man Geschichtsunterricht nicht gestalten“, sagte LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger. Der Landschaftsverband hatte die Produktion mit 100.000 Euro gefördert. Herausragende Kulturangebote dürften kein Privileg der Ballungszentren sein“, sagte die Kulturdezernentin. „Die Weserscholle ist das ostwestfälische Bregenz“, brachte es Bürgermeister Daniel Hartmann durchaus auf den Punkt, während hinter der Bühne langsam die Sonne hinter der Kilianikirche versank und einen goldenen Schimmer auf die gemächlich vorbeiziehende Weser warf.

Oper Widukind

Die Besucher genießen die tolle Kulisse und freuen sich auf die Aufführung.

Prosecco in der Idylle

Bereits eine Stunde vor Beginn war die Weserscholle schon gut gefüllt, genossen die Besucherinnen und Besucher bei einem Prosecco die abendliche Atmosphäre und stimmten sich auf die Aufführung ein. In puncto Idylle konnte es die Weserscholle durchaus mit der Festspielbühne im Bodensee aufnehmen. Das hatte ja bereits die Gartenschau vor zwei Jahren gezeigt. Aber mit dieser Opern-Inszenierung bekam die Weserscholle nochmal einen besonderen Akzent als Kulturort.

Überzeugende Titelpartien

50 Musikerinnen und Musiker des Detmolder Kammerorchesters sowie 30 Solisten, Choristen und Tänzer wirkten an der Aufführung mit. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten eine musikalisch und darstellerisch sehr ansprechende Aufführung mit gelungenen Arien, überraschenden Einlagen und eine von der wahren Widukind-Historie inspirierten Story. Der erfahrene Wagner-Tenor Benjamin Werth als Karl der Große und die aus verschiedenen Produktionen des Detmolder Landestheater bekannte Meszzosopranistin Yewon Kim als Widukind überzeugten in den Titelpartien.

Fäuste und Schwer erhoben, ziehen die Sachsen in den Kampf gegen den übermächtigen Gegner.

Musikalische Bereicherung

Heimlicher Star der Premiere an der Weser war die Sopranistin Rita El-Achkar, die in der fiktiven Figur von Widukinds Ehefrau Geva regelrecht aufzugehen schien und mit ihrem feinen lyrischen Sopran berückende Akzente setzte. Eine große musikalische Bereicherung der Inszenierung war auch der zwölfköpfige Projektchor unter der Leitung von Dirigentin Christiane Schmidt. Viel Szenenapplaus gab es auch für die drei Bühnenfechter und das siebköpfige Breakdance-Ensemble Last Action Heores aus Bad Oeynhausen, die mit ihren Einlagen Schlachtengetümmel und Guerillakrieg auf eine sehenswert abstrakte Ebene hoben.

Für die verbleibenden Aufführungen am nächsten Wochenende auf der Weserscholle am Samstag, 30. und Sonntag, 31. August, 19 Uhr, sind über den Ticketshop der Huxarium-Website noch Karten erhältlich. Danach finden noch drei Saal-Aufführungen in der Stadthalle Schmallenberg am Freitag, 5. September, sowie am 6. und 7. September in der Aula des Widukind-Gymnasiums in Enger statt. Enger gilt geschichtlich als Beisetzungsort Widukinds und ist für sein Widukind-Museum bekannt. In Enger fand 2022 auch die Uraufführung der Oper statt.

Speak Your Mind

*