„Saisons“ – springlebendig durch die Jahreszeiten

„Saisons“ – die neue Show im GOP Varieté-Theater Münster lässt die Bühne beben. Neun Artistinnen und Artisten aus Kanada fegen wie ein Schwarm Flummis durchs Jahr und katapultieren das Publikum mit ungebremster Energie durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Was da über die Bühne wirbelt, ist ein Fest aus Bewegung, Lebenslust und überschäumender Freude.

Das Ensemble von “Saisons” – Ralf Mohr

Vom 24. Juli bis zum 12. Oktober 2025 erobern die jungen Artistinnen und Artisten der international tourenden Compagnie „Flip Fabrique“ die Bühne des GOP mit ihrer Show „Saisons“. Sie springen, tanzen, fliegen und jonglieren sich durch das Jahr – vom Frühlingsregen bis hin zur flirrenden Hitze des Sommers und dann der Schnee und die Eiskristalle des Winters. Jeder Moment ist ein Versprechen: auf Staunen, auf Lachen, auf ein prickelndes Jetzt. Das Ensemble entfesselt eine ansteckende Lebensfreude, die die Jahreszeiten in Bewegung und Magie verwandelt.

„Saisons“ – springlebendig durch die Jahreszeiten

Babou Sanna und Rémi Orset in “Saison” im GOP Varieté Theater Münster – Foto Ralf Mohr

Oben auf einem Dachboden entfaltet sich der Kreislauf des Jahres. Und plötzlich sind Regen, Schnee, Sonne und Laub nicht nur Wetter, sondern Gefühl. Ein Moment tanzt mit dem nächsten. Am Ende fragt man sich: War das wirklich ein ganzes Jahr? Oder nur ein Augenblick? Denn mit dieser Truppe verfliegt die Zeit wie Konfetti im Wind.

Die Konfettikanone im Ensemble trägt einen Namen: Raphaëlle Pépin. Als Clownin, Akrobatin und Erzählerin begleitet sie das Publikum durch die Show: frech, verspielt, verblüffend. Ihre Mimik ist pures Theater. Ihre Pointen sitzen ohne Anlauf. Wenn sie im blauen Schwimmdress samt Flossen am Trapez hängt, verschwimmen Komik und Artistik. Man wird hin- und hergerissen zwischen Lachen und Staunen. Ihr Auftritt in Skiausrüstung? Ein kabarettistisches Highlight, das nicht nur Slapstick liefert, sondern echtes Timing.

„Saisons“ – springlebendig durch die Jahreszeiten

Anita Lewandowska im GOP Varieté Theater Münster – Foto Ralf Mohr

Die gebürtige Québecoise schloss 2023 ihre Ausbildung an der renommierten École de Cirque de Québec ab und tourt seither mit einer Mission: Sie will Lachen säen, damit das Publikum lacht und sich lachend schüttelt. Und das gelingt. Pépin ist das poetische Zentrum der Show.

Auch die anderen Acts lassen keine Langeweile zu. Besonders eindrucksvoll: Amélie Granger auf dem Drahtseil. Mit jeder Bewegung zieht sie einen unsichtbaren Faden der Spannung durchs Publikum. Ihre Balance ist keine Frage der Physik, sondern des Vertrauens. Zusammen mit Carl Turner schwebt sie an den Strapaten durch den Raum, eine pas de deux der Lüfte. Kein Muskel zu viel, kein Griff zu wenig. Was die beiden zeigen, ist kein Zirkusklischee, sondern eine intime Begegnung auf fünf Metern Höhe. Ein luftiges Ballett.

„Saisons“ – springlebendig durch die Jahreszeiten

Das Ensemble von “Saison” im GOP Varieté Theater Münster – Foto Ralf Mohr

Carl Turner, ebenfalls Absolvent der École de Cirque de Québec, brilliert auch im Solo, beim Hoop Diving, wo er sich in rasendem Tempo durch gestapelte Ringe wirft. Eine Demonstration von Geschwindigkeit, Körperbeherrschung und exakter Choreografie. Als Duo Cn’A bringen Turner und Granger eine neue Dimension in die klassische Partnerakrobatik: weniger Muskelspiel, mehr Erzählen mit dem Körper.

Die École de Cirque de Québec gilt als Kaderschmiede des „nouveau cirque“. Und so ist es kein Zufall, dass auch viele andere Protagonisten bei „Saisons“ ihre Wurzeln dort haben. Die kanadische Handschrift ist unverkennbar: jung, dynamisch und sehr oft auch poetisch.

„Saisons“ – springlebendig durch die Jahreszeiten

Das Ensemble von “Saison” im GOP Varieté Theater Münster – Foto Ralf Mohr

Babou Sanna und Rémi Orset zum Beispiel zeigen, wie viel Spannung und Überraschung man aus einem Einrad holen kann. Ihre Nummer ist mehr als ein Balanceakt,  sie ist ein Spiel mit Tempo, Rhythmus und der absurden Komik des Gleichgewichts. Das Duo agiert blind aufeinander abgestimmt, dabei leichtfüßig und mit viel Understatement.

Anial Lewandowska in “Saison” im GOP Varieté Theater Münster – Foto Ralf Mohr

Jessi James macht das, was viele Jongleure tun – nur eben anders. Seine Show ist keine Nummer, sondern ein Dialog mit der Schwerkraft. Er wechselt Tempo und Muster, spielt mit der Erwartung und verwandelt Keulen, Bälle und Ringe in Ausdrucksmittel einer ganz eigenen Jongliersprache.

Valérie Bédard wiederum bringt die Farben von Québecs Straßenzirkus direkt auf die Bühne. Ihre Hula-Hoop-Performance ist virtuos und voller Poesie. Mit den glitzernden Reifen, die sich wie Sonnen um sie drehen, verkörpert sie das Herz des Sommers. Nebenher zeigt sie noch andere Talente. Sie ist eine sympathische Artistin mit vielen Facetten und einem entwaffnenden Lächeln.

„Saisons“ – springlebendig durch die Jahreszeiten

Raphaëlle Pépin in “Saison” im GOP Varieté Theater Münster – Foto Ralf Mohr

Und dann ist da noch der Moment, in dem der Atem stockt: Sébastien van de Walle an der Trampo Wall. Ein paar Schritte, ein Sprung in die Tiefe, ein Salto und schon fliegt er senkrecht die Wand hoch, um im nächsten Moment rückwärts in die Tiefe zu stürzen. Sein Spiel mit der Vertikale ist Adrenalin pur nicht gewaltsam, sondern elegant. Jeder Sprung sitzt. Jeder Aufprall ist geplant.

Den poetischen Schlusspunkt der Show setzt Ania Lewandowska. Ihre Darbietung am Cyr Wheel ist Tanz und Poesie zugleich. Mit fließenden Bewegungen schraubt sie sich in die Kreisform, wird selbst zur Spirale. Am Vertikaltuch erzählt sie eine andere Geschichte: von Aufbruch, Schweben, Fallen und Loslassen. Lewandowska war viele Jahre Teil des Cirque du Soleil – und das sieht man. Ihre Präzision ist hypnotisch.

„Saisons“ ist kein klassisches Varieté. Es ist eine Einladung, das Jahr neu zu sehen, nicht als Kalender, sondern als Choreografie. Der Abend lebt von Kontrasten: rasante Akrobatik und leise Momente, Humor und Melancholie, Klamauk und Kunst. Regie und Dramaturgie verbinden alles zu einem fließenden Erlebnis. Man spürt: Hier geht es nicht um einzelne Nummern, sondern um ein Ganzes. Jede Szene ist ein Kapitel im Buch des Jahres.

Raphaëlle Pépin in “Saison” im GOP Varieté Theater Münster – Foto Ralf Mohr

Auch technisch ist die Show hervorragend umgesetzt: Licht, Musik und Bühnenbild arbeiten präzise zusammen. Mal flimmert die Hitze des Sommers, mal funkelt der Schnee im gleißenden Scheinwerferspot.

Am Ende bleibt ein Gefühl: Leichtigkeit. Dieses schwerelose, beglückende Gefühl, das gute Shows auslösen. „Saisons“ ist eine Hommage an das Leben. Wer also Lust hat auf einen Abend voller Bewegung, Witz, Staunen und kluger Bilder, der sollte sich diese Show nicht entgehen lassen. „Saisons“ ist wild, poetisch und ja: manchmal auch einfach schön.

Eintrittskarten für „Saisons“, die Show vom 24. Juli bis 12. Oktober 2025 im GOP Varieté-Theater Münster, sind schon ab 44 Euro erhältlich, ergänzt um ein 2-Gänge-Menü bereits ab 65 Euro.

Kinder (bis 14 Jahre) erhalten 50 Prozent, Schüler und Studenten (bis jeweils 27 Jahre bei Vorlage eines gültigen Ausweises) 25 Prozent Ermäßigung auf den Eintrittspreis.

Mittwochs ist Schüler- und Studententag: Schüler und Studenten (bis 27 Jahre) erhalten mittwochs 50 Prozent Ermäßigung auf den Kartenpreis. Alle anderen Gäste sind mittwochs natürlich ebenso herzlich willkommen!

KIDS FÜR NIX – Sommerferien-Special

Vom 26. Juli bis 31. August 2025 hat ein Kind bis 14 Jahre in Begleitung eines regulär zahlenden Erwachsenen mittwochs und donnerstags sowie samstags und sonntags freien Eintritt in die Show „Seasons“.

Wir empfehlen den Showbesuch für Kinder ab 6 Jahren. Die Kombination mit weiteren GOP Vorteilen und die Anrechnung auf bereits gekaufte Tickets und Arrangements sind nicht möglich. Der Aufpreis für Premiumplätze ist von der Aktion ausgenommen. Tickets nach Verfügbarkeit.

Informationen und Buchungen von Montag bis Freitag in der Zeit von 11 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr über die GOP Tickethotline: (02 51) 490 90 90 oder online unter variete.de.

(Jörg Bockow)

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