Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will das Sauerländer Besucherbergwerk Ramsbeck in Bestwig-Ramsbeck zum 1. Juli 2025 einschließlich des vorhandenen Personals übernehmen. Das haben am Mittwoch, 4. September 2024, die Abgeordneten im LWL-Kulturausschuss in Bocholt empfohlen. Über das Museumsprojekt, so die weitere LWL-Mitteilung, entscheidet endgültig der LWL-Landschaftsausschuss am 24. September. In diesem Jahr feiert das Sauerländer Besucherbergwerk im Hochsauerlandkreis sein 50-jähriges Bestehen.

50.000 Gäste verzeichnet das Besucherbergwerk im Jahr. Zweieinhalb bis drei Stunden werden für einen Besuch empfohlen – Foto sabrinity
Das bestehende Museum soll unter dem Namen „LWL-Museum Erzbergwerk Ramsbeck“ neunter Standort der LWL-Museen für Industriekultur werden. Die Vorlage sieht außerdem vor, dass sich der Hochsauerlandkreis und die Gemeinde Bestwig als bisherige Gesellschafter mit insgesamt 500.000 Euro an den jährlichen Betriebskosten beteiligen und der LWL 1,1 Mio. Euro trägt. Der LWL beabsichtigt das Personal auf 12,5 Planstellen auszubauen. Die bisherigen gemeinsamen Pläne, das Museum neu auszurichten und zu sanieren, sollen aktuell zurückgestellt werden. Die Umsetzung ist beabsichtigt, wenn Förder- und Drittmittel bei Land und Bund eingeworben werden können.
LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann: „Das Sauerländische Besucherbergwerk Ramsbeck repräsentiert die bergwirtschaftliche Bedeutung der gesamten Region Südwestfalen und steht gleichzeitig für ihren Strukturwandel. Das Museum vertritt den bedeutenden Erzbergbau in Westfalen und schließt damit eine Lücke im Themenspektrum der LWL-Industriemuseen.“ Das Bergwerk sei „eine echte Bereicherung für die LWL-Industriemuseen.“
Ein neues interessantes Alleinstellungsmerkmal
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger sagte im Kulturausschuss: „Mit seiner außergewöhnlichen, über 800 Jahre währende Geschichte ist das ehemalige Erzbergwerk besonders gut geeignet, alle Phasen der Industriegeschichte von der Früh- bis zur De-Industrialisierung mit interessanten und neuen Themen abzubilden. Außerdem erfüllt sich für die LWL-Industriemuseen mit der möglichen Einfahrt in das authentische Bergwerk ein lang gehegter Wunsch, den untertägigen Betrieb zu veranschaulichen. Damit werden unsere Museen ein neues interessantes Alleinstellungsmerkmal dazu gewinnen.“

Die Einfahrt mit der Grubenbahn ist ein Höhepunkt. Das originale Gefährt aus den 1950er Jahren erreicht nach rund 10 Minuten in 300 Meter Tiefe den Eickhoffstollen – Foto sabrinity.com
Als Erzbergwerk gilt das Museum als Pendant zum LWL-Museum Henrichshütte Hattingen und hat eine inhaltliche Anbindung an die drei LWL-Museen für Industriekultur Zeche Zollern in Dortmund, Zeche Hannover in Bochum und Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis), so die erläuternde LWL-Mitteilung.
Bauliche Neuausrichtung
Eine bauliche und inhaltliche Neuausrichtung, so die weitere LWL-Mitteilung zur Kulturausschuss-Sitzung, sei dringend notwendig und solle so bald wie möglich umgesetzt werden. Dazu gehöre die Sanierung des denkmalgeschützten Kauen- und Verwaltungsgebäude. Dieses 1957 errichtete Gebäude sei vor allem hinsichtlich seiner energetischen Qualität, seiner barrierefreien Erschließung, des Brandschutzes und der Qualität der technischen Gebäudeausrüstung stark sanierungsbedürftig. Damit alle Aufgaben eines modernen Museumsbetriebes umgesetzt werden können, sei mittelfristig eine Erweiterung mit Flächen für Gastronomie, Museumspädagogik und Sonderausstellungen geplant. Die Dauerausstellung solle inhaltlich und didaktisch überarbeitet werden und dabei das Thema „Ressourcen“ in den Mittelpunkt stellen.
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