Barockorchester La Fonte erforscht Virtuosität bei Hofe

Barockorchester La Fonte erforscht Virtuosität bei Hofe: Beim Festival „Summerwinds“  erforscht das Ensemble die historischen Musiksammlungen in Westfalen.

Barockorchester La Fonte erforscht Virtuosität bei Hofe

Das Barockorchester La Fonte bei seinem Nordkirchener Debüt 2022 – Foto Dr. Susanne Schulte

Die wohl bekannteste Schöpfung des aufgeklärten Geistes in der Musik, für den vor allem der brandenburgisch-preußische Hof Friedrichs II. in Potsdam steht, bilden die „Berliner Sinfonien“ von Carl Philipp Emanuel Bach – mit ihren damals neuartigen, virtuosen Bläserpartien. Die erste davon in Es-Dur bereitet den Auftakt des diesjährigen Programms des Barockorchesters La Fonte und ist damit das Herzstück des Konzertes, das am 4. August 2024 (Sonntag) um 18:00 Uhr in der Oranienburg des Schlosses Nordkirchen stattfindet. Im Rahmen des Festivals „Summerwinds“, das von der GWK-Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit kuratiert und in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Kreis Coesfeld veranstaltet wird, erforscht das Ensemble die historischen Musiksammlungen in Westfalen –  im Konzert moderiert von Daniel Glowotz.

Die Verbindung der europäischen Bläservirtuosen des 18. Jahrhunderts und ihrer Werke nach Westfalen ist erstaunlich kurz: Da die Grafen Carl und Ludwig von Bentheim-Steinfurt überaus fähige Flötisten waren, haben sie für ihre Musikaliensammlung in großem Stil die besten Werke der Bläserliteratur ihrer Zeit erworben.

Darunter befinden sich nicht nur fast alle damals bekannten konzertanten Sinfonien für die Blasinstrumente, wie etwa Giuseppe Cambinis „Sinfonia Concertante für zwei Flöten“ in G-Dur, sondern auch Bearbeitungen bekannter Werke für die Harmoniemusik. Auch am Burgsteinfurter Hof wurde die sinfonische Bläserbesetzung des 18. Jahrhunderts intensiv gepflegt. Und last but not least gehörte auch der Burgsteinfurter Bassist, Bürgermeister und Orchestermanager Paul Heinrich Masch zu den Komponisten von Sinfonien mit so virtuosen Traversflöten- und Hornpartien, wie es bei seiner Symphonie Nr. 5 in C-Dur der Fall ist.

Schloss Nordkirchen ist das größte Wasserschloss Westfalens, eines der schönsten Europas und „ein Gesamtkunstwerk von internationalem Rang“ (UNESCO). Barocke Symmetrie und Eleganz prägen das „Westfälische Versailles“, das eine große Parkanlage umgibt. Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg ließ es von Gottfried Laurenz Pictorius, der sich an französischen, aber auch niederländischen Vorbildern orientierte, von 1703 bis 1712 errichten. Nordkirchen ist Pictorius’ bedeutendster Schlossbau, der seit 1951 die Fachhochschule für Finanzen NRW beherbergt.

Johann Conrad Schlaun, der bekannteste Architekt des westfälischen Barock, vollendete ab 1724 das „Westfälische Versailles“. Die Oranienburg im Westgarten war als Orangerie geplant. Der zweigeschossige Ziegelbau mit Mansarddächern und Pavillons an den Seiten, wurde aber schon früh als Lustschloss genutzt. Den Festsaal mit der stuckverzierten Muldendecke entwarf Peter Pictorius, der Bruder von Gottfried Laurenz. Hier spiel das Barockorchester.

Tickets sind auf der Seite www.eventim.de bestellbar.

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