Bargeldlos zahlen beim Schützenfest? Lässt sich möglich machen. Sonnenstrom auf der Schützenhalle erzeugen? Ebenfalls kein Hexenwerk. Wie sich im Jahr 2024 ein Schützenjahr attraktiv und wirtschaftlich gestalten lässt, damit beschäftigte sich das zweite Veltins Schützen-Symposium in der Stadthalle Meschede. Traditionspflege und Modernisierung standen auf der Tagesordnung.
Vereine versuchen Neues
Dass Schützenbruderschaften gegenüber neuen Anforderungen und gesellschaftlichem Wandel aufgeschlossen sind, zeigten Hinweise aus den regionalen Schützenvorständen. Andreas Wrede von der St. Georgs-Schützenbruderschaft in Meschede berichtete, wie organisatorische Verbesserungen finanziell positive Auswirkungen haben. Für seine Bruderschaft habe es sich ausgezahlt, die Festabfolge zu ändern und alte Abläufe auf den Prüfstand zu stellen. „Ein Konzept, das für alle passt, gibt es leider nicht“, so Wrede. Letztlich müsse jede Schützenbruderschaft im Einzelfall entscheiden, welche Lösung sinnvoll und erforderlich ist, um den Verein zukunftsfähig aufzustellen.
So sieht es auch Kai vom Lehn, der als Ingenieur und Energieberater Schützenbruderschaften bei der Nutzung ihrer Hallen helfen kann. Die Immobilien vieler Vereine sind älter. Energiewende und gestiegene Kosten werfen die Frage auf, wie sich Schützenhallen zukunftsfähig aufwerten lassen. Photovoltaik, Wärmedämmung oder moderne Heizungssysteme werden da zum Thema. Vom Lehn: „Für viele Maßnahmen gibt es Fördermittel – eine gute Beratung und Begleitung durch Experten sind hier sehr hilfreich.“
Wirtschaftlichkeit der Schützenfeste im Fokus
Ein meist dreitägiges Schützenfest auf die Beine zu stellen, das bedarf vieler helfender Hände. Ausschank und die Organisation der Getränkefragen wird oft in professionelle Hände gelegt. Der Vereanstalter hatte zu diesem Thema kundige Ansprechpartner eingeladen. Welche Herausforderungen heute auf einen Festwirt zukommen und wie der Personalmangel-Problematik begegnet werden kann, darüber berichtete Markus Köster von Köster Event + Gastronomie. Wie digitale Kassensysteme hilfreiche Dienste leisten können, das zeigte Julian Dielenhein von der Gastrodina GmbH. Letztlich müsse jede Bruderschaft für sich Nutzen und Kosten abwägen, ob man von einer Münzkasse oder einem Biermarkensystem auf eine bargeldlose Bezahlung wechseln möchte. Die Schützenbruderschaft Freienohl hat diesen Schritt im vergangenen Jahr gewagt. Beim Netzwerken – dazu ist das Symposium auch gedacht – bestand so Gelegenheit, sich über die gemachten Erfahrungen auszutauschen. Die Zielsetzung sei, so die Mitteilung zur Veranstaltung: voneinander lernen und mögliche Ansatzpunkte finden. Im Fokus aller Bemühungen stehe „das offene Auge für Veränderungen und die Bereitschaft, mit der Zeit zu gehen.“
Traditionspflege und Zukunft
Traditionspflege soll bei aller Modernisiserungsbereitschaft nicht zu kurz kommen. Zur Begrüßung stellte Fabian Veltins für die Traditionsbrauerei seiner Familie fest: „Die schöne Tradition des Schützenwesens pflegen wir Jahr für Jahr auf zahlreichen Festen und es geht einfach nicht ohne.“ Er weiß, wovon er da spricht, ist selbst in der sechsten Familiengeneration Mitglied der St. Michaels-Schützenbruderschaft Grevenstein. Dass das Schützenwesen gesellschaftspolitische Relevanz hat, so die Mitteilung zur Veranstaltung, darauf machte Landrat Dr. Karl Schneider aufmerksam. Es sei Brückenschlag „von der Historie über die Gegenwart zur Zukunft.“
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