Notgeld für die Einheit Westfalens

Notgeld für die Einheit Westfalens: Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentiert das Kunstwerk des Monats Februar.

Notgeld für die Einheit Westfalens

Eine Kiste mit Prägestempeln ist das Kunstwerk des Monats Februar im LWL-Museum für Kunst und Kultur – Foto LWL/Ahlbrand-Dornseif

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentiert eine Kiste mit 28 Prägestempeln für Münzen aus den Jahren 1921 bis 1923 als Kunstwerk des Monats Februar.

Die Stempel prägten das sogenannte “Notgeld der Provinz Westfalen”, das von der Landesbank der Provinz Westfalen herausgegeben wurde. Sie stammen aus dem Nachlass der WestLB AG (Westdeutsche Landesbank Girozentrale). Im Jahr 2018 kaufte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sie zusammen mit verschiedenen anderen Münzen, Medaillen und Scheinen an.

Zur Zeit des Ersten Weltkrieges, der frühen Weimarer Republik und der (Hyper-)Inflation, einer der turbulentesten Phasen der deutschen Wirtschafts- und Geldgeschichte, wurde überall Notgeld als Ersatzwertzeichen aufgrund eines staatlichen Zahlungsmittelmangels ausgegeben. Das Münznotgeld der Provinz Westfalen hatte hingegen rein symbolischen Charakter: Es sollte in ganz Westfalen für ein Gefühl von Gemeinsamkeit sorgen und dem Zerfall Westfalens in zwei politisch wie wirtschaftlich getrennte Teile entgegenwirken. Dieser Zerfall drohte, nachdem im März 1921 Teile des Ruhrgebiets von französischen und belgischen Truppen besetzt worden war.

Die Münzen wurden auf der Vorderseite mit zwei verschiedenen Motiven geprägt. Sie zeigen entweder den ehemaligen preußischen Minister Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein oder die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Beide galten als westfälische Identifikationsfiguren. Die Rückseiten der Münzen bilden das Westfalenross ab.

Notgeld: Fast alle diese Münzen waren Schaustücke, deren Verkauf der Kriegsbeschädigten- und -hinterbliebenenfürsorge sowie, als im Januar 1923 das gesamte Ruhrgebiet besetzt wurde, der sogenannten “Ruhr-Spende” zugutekam. Im Laufe der Hyperinflation im Herbst 1923 wurden sogar 50-Millionen-Mark-Stücke geprägt. Ein imposantes Inflations-Erinnerungsstück ist schließlich eine 1-Billionen-Mark-Münze vom Januar 1924.

In der Kiste liegen 18 Stempel für Stein- und 6 Stempel für Annette-Münzen sowie je ein Stempelpaar für zwei Medaillen. Sie ist damit nicht vollständig bestückt. Wo die fehlenden Stempel sind, ist unbekannt.

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