Mit eigenem Strom: Ruhrverband energieneutral

Aufs Jahr gerechnet ist der Ruhrverband energieneutral. Das heißt, er kann so viel Strom selbst produzieren, wie seine Anlagen benötigen. Eigentlich ist das öffentlich-rechtliche Unternehmen ja auf Wasser spezialisiert. Sorgt unter anderem mit seinen Stauseen dafür, dass 4,6 Mio. Menschen Trinkwasser haben. Und er reinigt die Abwässer. Immer öfter steht dabei regenerative Stromerzeugung auf der Agenda. Beim Projekt „Klimafreundlicher Ruhrverband“, so die Info aus der Essener Verbandszentrale, wird wohl schon in diesem Jahr ein Meilenstein erreicht: Der Ruhrverband wird seine Anlagen in der Jahresbilanz voraussichtlich vollständig mit selbst produziertem Strom versorgen.

Hauptsächlich auf den Grundstücken von Kläranlagen hat der Ruhrverband seine bislang 13 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,2 MWp errichtet - Foto Ruhrverband

Hauptsächlich auf den Grundstücken von Kläranlagen hat der Ruhrverband seine bislang 13 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,2 Megawattpweak (MWp) errichtet – Foto Ruhrverband

Elektrizität mit Wasser, Sonne, Biogas

In sechs Wasserkraftanlagen an Ruhr und Lenne, in aktuell 13 Photovoltaikanlagen sowie mit rund 50 Blockheizkraftwerken wird Strom erzeugt. In den Blockheizkraftwerken leistet Klärschlamm gute Dienste. Mit ihm entsteht Biogas, das für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt wird. Auch das Fett, das die Kläranlagen mittels Fettabscheider aus dem Abwasser holen, leistet sinnvolle Dienste. In sechs Kläranlagen unterstützt es die Biogasausbeute.

Dass die angestrebte Energieneutralität voraussichtlich ein Jahr vor der eigentlichen Planung erreicht werden kann, ist auch eine Folge von Energieeinsparungen. In den vergangenen 15 Jahren sank der Stromverbrauch von 110 auf 95 Gigawattstunden pro Jahr. „Wesentlicher Treiber dieses Erfolgs war die gründliche energetische Optimierung zahlreicher Kläranlagen“, so die Ruhrverbandsinfo. So werde beispielsweise die zweitgrößte Verbandskläranlage in Bochum-Ölbachtal bereits energieneutral betrieben. Nicht nur das: 2021 kam man dort auf eine Eigenerzeugung von 5,3 Millionen Kilowattstunden, 500.000 Kilowattstunden mehr als die Anlage benötigt. Damit ist die Kläranlage Bochum-Ölbachtal deutlich energiepositiv.

Bis zu zehn Gigawattstunden Sonnenstrom

Auch im märkischen Sauerland – wie hier in Werdohl - tragen Photovoltaikanlagen auf den Flächen der Ruhrbverband-Kläranlagen zur Eigenproduktion des benötigten Stroms bei - Foto Ruhrverband

Auch im märkischen Sauerland – wie hier in Werdohl – tragen Photovoltaikanlagen auf den Flächen der Ruhrbverband-Kläranlagen zur Eigenproduktion des benötigten Stroms bei – Foto Ruhrverband

Das nächste Ziel ist bereits im Blick: Mit weiteren Photovoltaik-Anlagen soll nicht nur eine ausgeglichene Jahresbilanz beim Strom erreicht werden, sondern eine Autarkie an jedem einzelnen Tag des Jahres. Aktuell muss noch Strom zugekauft werden, wenn die selbst erzeugte Energie nicht für den Tagesbedarf reicht. Dabei spielt Photovoltaik (PV) eine wichtige Rolle. Derzeit wird in Essen an einer Vorplanungsstudie für weitere PV-Anlagen gearbeitet. Ziel, so die Information des Ruhrverbandes, „ist eine zusätzliche Stromerzeugung in einer Größenordnung von 8 bis 10 Gigawattstunden pro Jahr.“ Der voraussichtliche Flächenbedarf wird auf 11 bis 14 Hektar beziffert.

Nicht nur bei der regenerativen Stromerzeugung bringt das Projekt „Klimafreundlicher Ruhrverband“ positive Veränderungen. Auch beim Abwasser wurden Weiterentwicklungen erreicht. „Durch die verfahrenstechnischen Umstellungen und den Einsatz energieeffizienter Belüftung und Durchmischung der Belebungsbecken“, so die Info der Wasserversorgungsspezialisten, konnte „die Qualität des gereinigten Abwassers nochmals gesteigert werden.“

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