Die Weichsel im Blick von Künstlern

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Die Weichsel im Blick von Künstlern: Die Sonderausstellung im Westpreußischen Landesmuseum zeigt bis 18. Februar 2024 Westpreußen entlang der Weichsel.

Die Weichsel im Blick von Künstlern

Theodor Urtnowski: Thorn über die Weichsel, Öl, nach 1945

Die Weichsel war und ist ein landschaftsprägender Fluss und hat zu allen Zeiten Menschen in ihren Bann gezogen. Dies galt auch für die Kunstschaffenden unter ihnen. Nicht umsonst ist ein Synonym für Westpreußen die Bezeichnung „Unteres Weichselland“. Die aktuelle Sonderausstellung im Westpreußischen Landesmuseum in Warendorf zeigt insgesamt 50 Arbeiten von 29 Künstlerinnen und Künstlern, die entlang der Weichsel ihre Motive gefunden und diese in Öl-, Tempera- und Aquarellmalerei festgehalten haben.

Von Ottloschin/Otłoczyn südlich von Thorn/Toruń aus windet sich die Weichsel Richtung Norden, wo sie bei Danzig in die Ostsee mündet. Die weite Natur, die Steilufer mit den Städten, die Dörfer und nicht zuletzt der Fluss selbst waren Motive, die Malerinnen und Maler über viele Generationen inspirierten.

Die Weichsel im Blick von Künstlern

Ausstellungsansicht – Foto Westpreussisches Landesmuseum

Erstmals werden diese Arbeiten in Warendorf dem Publikum präsentiert. Sie entstanden von der Mitte der 1860er Jahre bis in die 1990er Jahre und spannen einen Bogen durch die moderne Zeit mit ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten vom realistisch-naturalistischen Stil bis hin zum fast Abstrakten. Der Strom bildet dabei das Band, an dem sich die Werke wie Perlen an einer Schnur reihen.

Die Weichsel im Blick von Künstlern

Am Holm bei Danzig: Ansicht der ländlich wirkenden Hafengegend mit einem Frachter der Ostsee-Reederei F. G. Reinhold aus Danzig. Im Süden des Holm (Halbinsel in Danzig) lagen die beiden großen Danziger Werften (Kaiserliche Werft und Danziger Schichau-Werft) heute die Stocznia Gdańsk SA (Werft Danzig) und die Gdańska Stocznia Remontowa SA (Reparatur-Werft Danzig). Hans Klatt, Öl auf Hartfaser, Mai 1902, 44,5 x 35,5 cm.

Einige der Maler sind eng mit Münster verbunden, etwa der Münsteraner Bernhard Bröker oder auch Gerhard Mienert, der nach 1945 in Münster lebte. Auch Hans Born fand nach seiner Flucht in Münster eine neue Heimat. Vor allem aber sprechen die Bilder selbst, in denen Augen-Blicke festgehalten wurden, die Aus-Blicke bieten.

Zur Ausstellung ist eine Begleitbroschüre erschienen.

Das Westpreußische Landesmuseum ist in der Bundesrepublik Deutschland die zentrale Einrichtung zur Erforschung und Vermittlung von Geschichte und Kultur des historischen Westpreußen. Dass es gerade in Westfalen beheimatet ist, hat seine eigenen historischen Gründe: Im Jahre 1960 hatte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe eine Patenschaft für die heimatvertriebenen Westpreußen übernommen.

Das 1975 gegründete Westpreußische Landesmuseum war zunächst vor allem für die Westpreußen gedacht, die im Zuge von Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Heimatregion verlassen mussten. Heute richtet es sich an ein geschichts- und kulturinteressiertes Publikum, das größtenteils keinen unmittelbaren persönlichen Bezug zur historischen Region Westpreußen hat.

Die grenzübergreifende Arbeit bildet einen wichtigen Schwerpunkt der Aufgaben, die das Westpreußische Landesmuseum übernommen hat. Sonderausstellungen entstehen häufig in Zusammenarbeit mit polnischen Partnerinstitutionen. Zudem existiert eine Außenstelle des Westpreußischen Landesmuseums in den Räumen des Regionalmuseums in Krokowa/Krockow, unweit von Danzig.

Seit Dezember 2014 ist das Museum, das zuvor in Münster-Wolbeck ansässig war, im ehemaligen Franziskanerkloster am Rande der Altstadt von Warendorf untergebracht. Die Geschichte des denkmalgeschützten Bauwerks reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück und ist noch immer präsent, denn die Einrichtung des Ausstellungsbetriebs erfolgte so behutsam, dass überall im Haus Spuren des Klosterlebens sichtbar geblieben sind.

 

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