Paderborn – Weil die Domkammer in Münster erneuert werden muss, wurde der Domschatz nach Paderborn ausgelagert. Herzstücke des Münsteraner Domschatzes wurden dem Catharijneconvent in Utrecht und dem Kunstmuseum Cleveland ausgeliehen – vor allem aber dem Nachbarbistum Paderborn. Unter dem Titel “Glänzende Begegnungen” zeigt das Diözesanmuseum Paderborn 72 Objekte aus dem Münsteraner Domschatz. So eine große Anzahl an Schatzstücken war bisher noch nie außerhalb von Münster zu sehen.
“Mit dieser Sonderausstellung zum Münsteraner Domschatz sind ein sehr umfangreicher logistischer und personeller Aufwand verbunden, der in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht wiederholt wird. Daher bietet die jetzige Präsentation fast aller Teile aus dem Domschatz von Münster in Paderborn für viele Jahre die letzte Gelegenheit, die hochrangigen Objekte in ihrer Gesamtheit zu erleben”, sagt Dr. Holger Kempkens, Direktor des Diözesanmuseums Paderborn. Bis zum 7. Januar präsentiert das Paderborner Diözesanmuseum am Dom gewissermaßen zwei Domschätze unter einem Dach.
Eine der bedeutendsten Schatzkammersammlungen Europas
Mit seinen einzigartigen Objekten aus rund 1.000 Jahren gehört der Domschatz des St. Paulus Doms zu Münster zu einer der bedeutendsten Schatzkammersammlungen Europas. Goldene und silberne Reliquiare, kostbare Textilien und andere Kunst- und Kultgegenstände der liturgischen Ausstattung des Münsteraner Doms zeugen von Frömmigkeit und künstlerischer Meisterschaft.
Zum Bestand gehört beispielsweise der sogenannte Pauluskopf aus dem 11. Jahrhundert – das älteste erhaltene Büstenreliquiar des Abendlands. Bemerkenswert ist außerdem die Anzahl mittelalterlicher Bergkristallschliffe aus dem islamischen Orient, die bei der Gestaltung kostbarer christlicher Gefäße Wiederverwendung fanden. Auch eine Reihe aus Silber gearbeiteter Heiligenfiguren des 14. bis 17. Jahrhunderts dokumentiert die einzigartige künstlerische und kulturhistorische Qualität der Sammlung.
Beeindruckend intakter Bestand
Neben den überwiegend aus Gold, Silber oder vergoldetem Silber gefertigten Kunstwerken stehen Steinskulpturen, Holzobjekte und Textilien für die Vielfalt der Sammlung. Kriege und Fremdherrschaft brachten für den Münsteraner Domschatz zwar immer wieder den Verlust von Objekten mit sich. Jedoch bilden die erhaltenen Werke – besonders aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit – einen beeindruckend intakten Bestand.
Geöffnet ist das Diözesanmuseum Paderborn dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20 Uhr. Infos zum Begleitprogramm: www.dioezsanmuseum-paderborn.de
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