Kann Musik die Leistung verbessern?

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Mit Musik geht alles besser. Sie kann beruhigen, nachdenklich machen, in Schwung bringen und darüber hinaus wirkt  sie sich positiv aus.

Kann Musik die Leistung verbessern?

Mit Musik wird auch die sportliche Leistungsfähigkeit verbessert – Foto Pixabay

Die positive Wirkung von Musik beschränkt sich dabei längst nicht nur auf den reinen Freizeitbereich. Die richtige Begleitmusik hat vielfach sogar positive Effekte, wenn es ums Leistungen erbringen geht.

Im Sportbereich wird das “legale Doping” durch zahlreiche Studien belegt. Brasilianische Forscher haben zum Beispiel die Wirkung von Musik auf die körperliche Leistungsfähigkeit an Läufern getestet. Die Teilnehmer mussten 5 Kilometer jeweils mit und ohne Begleitmusik rennen.

Das Ergebnis: Läufe ohne Musik wurden im Schnitt in 27:20 Minuten absolviert. Mit Musik waren die Läufer im Schnitt nach 26:45 Minuten am Ziel.

Ähnliche Studien in Kanada und Großbritannien zeigten vergleichbare Resultate. Das Erstaunlichste an den Ergebnissen war allerdings nicht die reine Leistungssteigerung, sondern die Tatsache, dass weder Sauerstoffzufuhr noch Herztätigkeit sich durch das Hören von Musik beim Sport veränderten. Das verbesserte Ergebnis war einzig und allein auf die psychosomatische Wirkung zurückzuführen.

Kann Musik die Leistung verbessern?

Musik kann auch zur Entspannung genutzt werden – Foto Pixabay

Weil Musik oder vertraute Töne und Stimmen überhaupt stark an Emotionen gebunden sind und Erinnerungen an Situationen, Personen oder spezielle Gefühle hervorrufen können, sind sie ideal, um das Nervensystem zu beeinflussen. Dadurch werden unwillkürlich andere Körperprozesse beeinflusst. Je nach Musik verändert sich dabei zum Beispiel der Muskeltonus, wobei die Muskulatur gelockerter oder angespannter werden kann.

Auch die Körperhaltung ändert sich entsprechend. Das mag zwar beim Laufen auf den ersten Blick nicht auffallen, aber schon beim Gehen ist häufig ein Unterschied zu sehen.

Die positive Wirkung von gut gewählter Musik auf die Leistung fängt bereits bei der Vorbereitung an. Wenn die Klänge positive Emotionen wecken, helfen sie gleichzeitig beim Entspannen und beim Aufbau von Konzentration. Nervosität wird reduziert, und der Geist wird gestärkt.

Beim Sport selbst hilft Musik dabei, Müdigkeit und Unlust zu vertreiben, länger motiviert zu bleiben und sich abzulenken, wenn der Körper sich über die ihm zugemutete Belastung beschwert. Bis zu 15 % leistungsfähiger kann Musik Athleten laut wissenschaftlichen Studien machen.

Dabei kommt es aber auch auf die richtige Wahl der Beschallung an. Nicht nur Tänzer sind darauf geeicht, ihre Bewegungen dem Rhythmus der Musik anzupassen. Für Ausdauertraining wird deshalb in erster Linie schneller Pop, Swing oder Samba empfohlen, während beim Krafttraining Heavy Metal, Rock oder Hip-Hop gute Ergebnisse bringen.

Beim Joggen kommt es auf das eigene Niveau an, um im Takt mitzulaufen. Songs mit 140 Beats pro Minute können einen Anfänger rasch erschöpfen, während sie einen erfahrenen Läufer anspornen können. Mit etwas Erfahrung lassen sich individuelle Playlisten erstellen, die gezielt auf Tempo- und Ruhephasen abgestellt sind.

Positive Auswirkung hat Musik aber nicht nur auf die Muskeln und die physischen Leistungen. Das Gehirn reagiert ebenfalls positiv auf die richtige musikalische Stimulation.

Kann Musik die Leistung verbessern?

Selbst die Konzentration kann mit Musik verbessert werden – Foto Pixabay

Der so genannte Mozart-Effekt ist seit langem bekannt. Danach verbessert das Hören von klassischer Musik in der Tonart Dur mit einem fröhlichen Klangbild die Konzentration.

Popmusik kann die Merkleistung fördern und wird vor allem für kreative Aufgaben empfohlen. Viele Autoren legen sich Playlisten an, um sich durch das bloße Hören gezielt in ihre jeweilige geistige Welt zu vertiefen.

Sogar beim auf äußerste Konzentration abgestellten Pokerspiel kann musikalische Beschallung helfen. Wer allerdings in erster Linie Poker in Deutschland online zockt und dabei hören kann, was immer er möchte, muss sich gegebenenfalls umstellen, wenn es ums Zocken am echten Tisch geht. Obwohl in den meisten Casinos Hintergrundmusik dazu gehört, entscheidet bei Turnieren der jeweilige Veranstalter, ob Kopfhörer mit Musik erlaubt sind oder nicht.

Zu den Befürwortern gehören die Chefs der World Series of Poker in Las Vegas. Spieler bei der als Pokerweltmeisterschaft geltenden Turnierserie dürfen iPods und MP3-Player benutzen, um sich besser zu konzentrieren. Erst am Finaltisch, an dem es um Millionengewinne geht, muss auf die musikalische Leistungshilfe verzichtet werden.

Dabei ist es von Spieler zu Spieler unterschiedlich, was ihm beim Zocken hilft oder nicht. Weil Poker vor allem auf mathematischem Wissen und auf psychologischen Einsichten beruht, können schon winzige Veränderungen bei der Konzentration und Anspannung einen großen Unterschied im Spiel machen.

Pokerstars wie Sandra Naujoks, die 2009 als zweite weibliche Spielerin in der Geschichte den Sieg und einen 917.000 Dollar schweren Topf bei der European Poker Tour in Frankfurt gewonnen hat, bekannte sich zu klassischer Musik und sogar Oper, um sich bei Turnieren von der Umwelt abzuschirmen.

Die ehemalige professionelle Zockerin Stefanie Bergener hörte unter anderem Stücke von Johann Sebastian Bach über ihre Kopfhörer.

Der US-amerikanische WSOP-Star Phil Hellmuth hingegen bevorzugt Rockmusik aus den 1980er und 1990er Jahren, um sich mental in die richtige Stimmung zu versetzen.

Der kanadische Pokerprofi Daniel Negreanu, einer der erfolgreichsten Spieler aller Zeiten, mag es abwechslungsreich. Aus seinen Kopfhörern soll außer Rap von Missy Elliot unter anderem auch Vogelgezwitscher gekommen sein.

Nicht jeder Pokerspieler besitzt jedoch die Fähigkeit, zu den spielbedingten Informationen auch noch Ablenkung durch Musik zu verarbeiten. Doch selbst wenn die Konzentration durch zu viele Sinneswahrnehmungen leidet, bleibt die Möglichkeit, sich vor dem Spiel mit der richtigen Beschallung psychisch für die bevorstehenden Begegnungen zu stärken und besser gerüstet an den Tisch zu gehen.

Das gilt auch für andere intellektuelle Anstrengungen. Während Musik die geistigen Leistungen im Studium oder am Arbeitsplatz verbessern kann und die Ausdauer auch hier beeinflusst, ist nicht jeder Kandidat imstande, die Beschallung zu verarbeiten. Doch sogar, wenn als solche wahrnehmbare Musik keine gute Idee ist, können Töne hilfreich sein.

So genannter White Noise oder weißes Rauschen wird unter anderem eingesetzt, um dem Hirn zu helfen, störende Geräusche abzuschirmen. Spezielle White-Noise-Generatoren greifen häufig auf beruhigende naturähnliche Töne wie Wasserfälle oder durch die Bäume wehenden Wind zurück.

Sogar als Einschlafhilfe ist weißes Rauschen nützlich, weil es beim Abschalten hilft.

Schnelle Musik hilft hingegen eher beim wach werden. Fröhliche, energiegeladene Klänge helfen dabei, sich lebhafter zu fühlen. Allerdings unterstützen energiegeladene Songs auch die Neigung, größere Risiken einzugehen. Langsame, beruhigende Stücke können hingegen die Konzentration stärker fördern und sich positiv auf Entscheidungen auswirken.

Sogar das Zeitgefühl wird von der Musikauswahl beeinflusst. Im Regelfall vergehen subjektiv die Minuten schneller, wenn Musik mit rasantem Tempo gehört wird.

Je nach gewünschtem Zweck lohnt es sich daher, verschiedene Playlisten zusammenzustellen. Wer sich auf einen wichtigen Termin, ein Rennen oder ein Turnier vorbereiten will, wird in erster Linie Musik brauchen, die bei ihm positive Emotionen auslöst und zur Entspannung beiträgt, ohne dabei einschläfernd zu wirken.

Bei der eigentlichen Anstrengung kommt es darauf an, konzentrations- und stimmungsfördernde Musik mit einem geeigneten Rhythmus auszuwählen. Wenn der Rhythmus, bei dem man mitmuss, gefunden ist, ist schon vieles geschafft, selbst wenn es nur ein Dauerlauf im Park oder ein paar Runden auf der Hantelbank sein sollen.

Mit Musik geht halt alles besser.

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