Weiterbildung in Kunst und Kultur

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Während Arbeitnehmer aus Industrie, Handwerk oder Verwaltung sich vielen Fortbildungsmöglichkeiten widmen können, scheint es für Kulturschaffende schwierig zu sein, eine Weiterbildung zu finden. Dabei ist es sogar möglich, sich seine Weiterbildung fördern zu lassen, auch wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht.

Weiterbildung in Kunst und Kultur

Es gibt viele Möglichkeiten auch für Künstler sich weiterzubilden – Foto Pixabay

Kunst als Unternehmensschwerpunkt

Wer Kunst nicht mehr als Hobby betreibt, sondern damit seinen Lebensunterhalt sichern möchte, der benötigt Wissen rund um Steuern, Sozialversicherung und Verwaltung. Diese kann er sich in Fortbildungen wie Existenzgründerseminaren aneignen, je nach eigener Voraussetzung aber auch in Umschulungen oder Aufstiegsqualifizierungen erwerben und mit einem Berufsabschluss, seine Karrierechancen verbessern.

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Weiterbildung in Kunst und Kultur

Viele Qualifikationen heklfen einem als Künstler sich in seiner Selbstständigkeit besser zu behaupten – Foto Pixabay

Künstler müssen wirtschaften lernen, wenn sie nicht in den Ruf des Hungerkünstlers geraten wollen. Aus dem Nichts kann nicht einmal Kunst erschaffen werden. Material ist zu kaufen, Werkzeuge werden benötigt und letztendlich wird die Kunst ohne Marketing keine Fans finden. Künstler die singen oder Bühnenprogramme aufführen möchten, können sich ihre Ideen zwar ohne Hilfsmittel ausdenken, brauchen aber Musikinstrumente oder Medientechnik.

Entsprechend richten sich die Weiterbildungsmöglichkeiten für Künstler an Themen wie Videobearbeitung, Marketing, Mediengestaltung, Design und Webdesign aus.

Kunst und Kultur verändert sich

Hat die Pandemie vor allem Künstler in die aufgezwungene Schockstarre versetzt, wurde diese doch recht bald kreativ überwunden. Dank der sozialen Medien und Streamingdienste war es möglich, auch unter Coronabedingungen Aufzeichnungen zu machen oder Konzerte aus dem heimischen Wohnzimmer zu geben.

Museen filmten Rundgänge und stellten diese als virtuelle Rundgänge ins Netz, um Interessierte zu erreichen, selbst wenn Museen lange Zeit geschlossen waren.

Arbeitsbereiche im Kulturbereich

Im Kulturbereich arbeiten nicht nur Künstler an sich. Sie haben Manager, Eventagenturen, Galeristen und und und. Nicht umsonst sitzt in jeder größeren Kommune ein Kulturbeauftragter, der dafür zuständig ist, die Attraktivität eines Ortes oder einer Gegend aus kulturhistorischer und künstlerischer Sicht zu erhöhen. Murano steht für Glaskunst, der Pott für Industriekultur. Entsprechend viele Arbeitsbereiche gibt es rund um Kunst und Kultur.

Events – Neustart mit erweitertem Fokus

Die Planung von Events ist auch ein Bereich, der in Kunst und Kultur extrem nachgefragt ist. Anschläge wie in Frankreich oder die AHA Regeln der Pandemie stellen höhere Anforderungen an die Eventmanager. Aus schwerwiegenden Zwischenfällen wird gelernt und eine regelmäßige Weiterbildung schärft den Blick für Risiken und Sicherheitsbedürfnissen.

Sicherheitstechnik und Wachschutz spielt in Galerien und Museen ohnehin schon immer eine große Rolle. Entsprechend ist auch eine Weiterbildung zu Themen wie Haftung, Versicherung etc. gefragt.

Neue Locations braucht die Szene ebenfalls. Eng aneinandergedrängte Konzertbesucher, die mitsingen und tanzen, entsprechen nicht den AHA Regeln. Also müssen neue Konzepte her. Auftritte in Autokinos waren ein kreativer Anfang. Langfristig wird es aber sicher noch weitere Veranstaltungsorte geben, die überhaupt erst für einen Auftritt oder eine Ausstellung erschlossen werden müssen.

Handel mit Kunst und Kultur

Der Handel im großen Stil erfordert eine Menge Fachwissen. Die Folgen, wenn ein namhaftes Auktionshaus eine Fälschung verkauft, wären fatal. Entsprechend gut müssen Entscheider dort geschult sein. Sie arbeiten mit Sachverständigen und Gutachtern zusammen, die natürlich auch einen Weiterbildungsbedarf haben, um auch die beste Fälschung als solche zu enttarnen.

Kunsthandel findet meist auf internationalem Parkett statt, entsprechend vielseitig müssen die Händler ausgebildet sein. Dies gelingt beispielsweise durch Aufstiegsstudiengänge, die ebenfalls förderfähig sind.

Abgesehen vom künstlerischen Sachverstand, stehen die Händler auch vor Herausforderungen wie Exportvorschriften und sachgemäße Lagerung von Kunstwerken, vor allem, wenn sie alt sind.

Marketing und Medien

Vertrieb ohne Webseite funktioniert in der heutigen Zeit nicht mehr. Medien dienen jedoch nicht nur der Präsentation sondern sind auch Einkommensquellen. Zudem ist der Bereich Film und Rundfunk ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Kulturarbeit. Entsprechend boomen Streamingdienste, zahlen sich Podcasts aus und ist die Erstellung von Buchtrailern für Autoren ein relevantes Thema. Aus dem Stand kann dies niemand, also muss eine gezielte Weiterbildung den Künstler selbst fit machen oder er muss auf Profis ausweichen.

Das Kulturamt

Großveranstaltungen, wie Künstler sie natürlich anstreben, bedürfen einer behördlichen Genehmigung. Das gilt für Auftritte von Musikern und Bands ebenso wie für Volksfeste oder Karnevalsumzüge. Letztere spiegeln den Facettenreichtum von Kunst und Kultur wieder, denn auch Volkskunst und Brauchtum zählen zu den Arbeitsbereichen im Kulturwesen und zahlreiche Kleinkünstler finden sich hier wieder.

Förderung für Weierbildung beantragen

Künstler, die sich für Weiterbildung interessieren, können Fördermittel beantragen. Möglichkeiten sind:

  • Aufstiegsstipendium oder –Bafög
  • Bildungsgutschein von Arbeitsagentur oder Jobcenter
  • Bildungsprämie
  • Bildungskredit (sofern vermögenswirksame Leistungen angespart wurden)

Mitarbeitende in der Kulturbranche, die angestellt sind, haben die Option, dass Arbeitgeber Fördermittel für Weiterbildungen beantragen können. Dies ist unter Kurzarbeit, wie sie in der Pandemie vorherrschte, ganz besonders förderfähig.

Welche Förderung gewährt werden kann, hängt von den persönlichen Voraussetzungen ab. Hierunter zählen die berufliche Vorbildung, aber auch das Alter und mögliche Erschwernisse bei der Arbeitsvermittlung wie gesundheitliche Einschränkungen oder Sprachprobleme.

Bei der Wahl des Bildungsangebots hängen die Fördermöglichkeiten davon ab, ob die Anbieter und deren Bildungsmaßnahmen entsprechend zertifiziert und somit zur Förderung zugelassen sind. Ist dies nicht der Fall, greifen manchmal Stiftungen.

Gerade im Kulturbereich gibt es zahlreiche Ausschreibungen für Stipendien, die aufgrund von Wettbewerben vergeben werden. Es lohnt sich also, in seinem Genre zu schauen, was stattfindet und Arbeiten einzureichen. Im Gewinnfall können Stipendien dafür eingesetzt werden, ein Projekt umzusetzen oder eben eine Weiterbildung zu finanzieren.

Schwierig wird es, Gelder für die Talentförderung aufzutreiben. Den Gesangsunterricht oder einen Bildhauerkurs bezahlt zu bekommen, ist sicher die große Ausnahme. Doch Künstler wären ja nicht Künstler, wenn sie nicht kreative Möglichkeiten wie Crowdfundingplattformen nutzen würden oder andere Wege sähen, Sponsoren zu finden. Nicht zuletzt machen sich namhafte Künstler wie Udo Lindenberg ja auch einen Namen als Paten für junge Talente, denen sie auf die Beine helfen.

Tipp: Bei der Antragstellung sollte die Kunst immer als der Broterwerb dargestellt werden. Wird plausibel begründet, dass eine bestimmte Weiterbildungsüber die Sicherung des Lebensunterhalts entscheidet, ist die Chance, Fördermittel genehmigt zu bekommen, besonders hoch. Tatsache ist aber leider auch, dass in den Institutionen Kunst nicht immer als Arbeit anerkannt wird und entsprechend von Künstlern erwartet wird, sich als Taxifahrer oder Tellerwäscher zu verdingen, um in die Fußstapfen namhafter Vorbilder zu treten. Antragsteller aus dem Eventbereich haben es oft deutlich leichter, beispielsweise einen Bildungsgutschein bewilligt zu bekommen, weil die Themen scheinbar greifbarer sind. Hier gilt, nicht aufgeben! Wer sollte dies besser wissen und können als Kulturschaffende?

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