Filterkaffee erlebt aktuell eine Renaissance: Über lange Zeit hinweg galt die Kaffeekultur in Deutschland als ziemlich angestaubt. Die 162 Liter Kaffee, die der Deutsche jährlich im Durchschnitt trinkt, konsumiert er immer noch gerne in Form von Filterkaffee. Zu Beginn der 2000er Jahre galt jedoch gerade das als besonders spießig. Viel zu langweilig hatten viele die samstäglichen Kaffeetafeln mit der Familie im Gedächtnis, bei denen Punkt 16 Uhr Filterkaffee ausgeschenkt wurde, Streuselkuchen auf den Tisch kam und sämtliche Tanten und Onkel den neuesten Dorfklatsch besprachen.
Vor einigen Jahren aber wurde Filterkaffee plötzlich wieder hip und niemand braucht sich mehr schämen, wenn er im Café statt Café Latte, Espresso oder Cappuccino lieber den guten alten Filterkaffee ordert. Was man rund um die Zubereitung des schwarzen Getränks beachten sollte, um Filterkaffee endgültig aus der Langweilerecke zu holen, wird hier beschrieben.
Immer auf die Qualität der Kaffeebohnen achten
Bei allen Lebensmitteln, und bei Kaffee ganz besonders, gilt, dass das Endresultat also auch der Filterkaffee nur dann mundet, wenn hochwertige Produkte für die Zubereitung verwendet werden. Deshalb sollte man immer nur Kaffee kaufen, der gewisse Qualitätsstandards erfüllt. Je frischer die Kaffeebohnen sind, also je kürzer der Zeitpunkt der Röstung zurückliegt, desto aromatischer schmeckt das frisch aufgebrühte Getränk. Langzeitröstung, bei der die Bohnen langsam und bei etwas niedrigeren Temperaturen geröstet werden, ist zudem schonender, als eine Röstung bei hoher Temperatur. Sind die Kaffeebohnen muffig, brüchig, oder gar schimmelig geworden, gibt es keine Diskussion. In diesem Fall müssen sie in die Mülltonne.
Den Filterkaffee richtig zubereiten
Doch nicht nur die Wahl der Bohnen beeinflusst den Geschmack des Filterkaffees maßgeblich. Die richtige Art der Zubereitung ist mindestens genauso wichtig. Wer Filterkaffee gekonnt aufbrühen möchte, braucht zunächst einmal Zeit. Für Situationen, in denen es schnell gehen muss, sind Kapselmaschinen, zum Beispiel von Nespresso, eine prima Alternative.
Um die Kaffeepause aber so richtig zu zelebrieren, sollte man immer die Dosierung des Kaffeepulvers ganz genau bemessen. Pro Tasse sollten zehn Milligramm Pulver abgemessen werden. Wem der Kaffee so zu dünn erscheint hat vermutlich nicht zu wenig Kaffeepulver, sondern den falschen Mahlgrad verwendet. Je feiner nämlich der Mahlgrad der Bohnen eingestellt wird, desto stärker schmeckt das Heißgetränk.
Filterkaffee sollte außerdem nicht in der Kaffeemaschine, sondern per Hand aufgebrüht werden. Bevor man das Kaffeepulver in den Kaffeefilter gibt, sollte das Filterpapier einmal durchgespült werden, denn das wäscht den Eigengeschmack des Papiers aus. Nachdem nun das Kaffeepulver im Filterpapier gelandet ist, muss auf die passende Wassertemperatur geachtet werden. Häufig wird zu heißes Wasser zum Aufbrühen von Filterkaffee verwendet, was das Getränk bitter werden lässt.
Die ideale Wassertemperatur liegt zwischen 92 und 96 Grad. Dann zunächst nur so viel Wasser angießen, dass das Kaffeepulver bedeckt ist. Das lässt das Pulver aufquellen und der Eigengeschmack der Bohnen kann sich optimal entfalten. Wer zu viel Wasser angießt, wäscht das Aroma einfach weg. Danach immer kreisförmig, und langsam, Wasser nachgießen, bis das Wasser komplett durchgelaufen ist.
Zur Verstärkung des Geschmackserlebnisses
Viele haben es sich seit den ersten Tagen als Kaffeetrinker so antrainiert. Weil der Kaffee damals zu bitter für die Geschmacksknospen war, wurde er mit Zucker gesüßt, und dabei sind viele Menschen geblieben. Allerdings macht das das komplette Kaffeearoma kaputt und man kann nicht mehr unterscheiden, ob man guten oder schlechten Kaffee aufgebrüht hat.
Auch Milch hat im Kaffee im Grunde nichts zu suchen, wenn man ihn wegen des guten Geschmacks trinken möchte. Wer ohnehin nur Qualitätsware benutzt, und die beschriebenen Regeln zur richtigen Kaffeezubereitung beherzigt, kann seinen Kaffee sowieso bedenkenlos schwarz trinken. Denn dann ist er weder bitter noch matt.
Ein Fazit
Guten Kaffee auf traditionelle Art und Weise also als Filterkaffee aufzubrühen, ist an sich nicht schwer. Aber es benötigt ein wenig Zeit, und unter Umständen auch Erfahrung. Wer sich jedoch darauf einlässt, wird bald schon bemerken, dass nicht mehr jede Tasse Kaffee gleich schmeckt.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kaffeebohnen, die ganz verschiedene geschmackliche Charakteristika aufweisen. Auch die Art der Röstung wirkt als Geschmacksgeber. Mit ein wenig Übung wird man schon bald die verschiedenen Kaffeearomen unterscheiden können.
Hallo,
danke für die Tipps! Ganz ohne Zucker und/oder Milch finde ich ein bisschen streng 😉 Gibt es andere Alternativen, die nicht das komplette Aroma ruinieren?
Viele Grüße!