Im HeinrichNeuyBauhausMuseum in Steinfurt-Borghorst findet vom 29. August bis zum 21. November 2021 die Ausstellung “Inspiration Rudolf Steiner – Dimensionen des Geistigen /Rudolf Steiner – Wassily Kandinsky – Joseph Beuys – Heinrich Neuy” statt.
Zahlreiche Künstler der klassischen Moderne beschäftigten sich intensiv mit Rudolf Steiner oder stützten sich – wie Wassily Kandinskys ‚Steiner Annotationen‘ eindrucksvoll belegen – in nicht unerheblicher Weise auf dessen Ideen. Gerade am frühen Bauhaus waren Steiners Ideen präsent und neben Kandinsky waren es vorzugsweise Johannes Itten und Paul Klee, die sich Rudolf Steiners Diskursen in die Welt des Geistes öffneten.
Wassily Kandinskys Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ kann als eine bedeutende, durch Steiners Ideen inspirierte kunsttheoretische Schrift gelten. Durch eine Neu-Interpretation imLichte der Ideen Steiners, konnten in den 1980er-Jahren zudem neue Zugänge zu zahlreichen Werkendes Künstlers gefunden werden.
Der im HeinrichNeuyBauhausMuseum präsentierte Schüler Wassily Kandinskys, HeinrichNeuy, kann als ein Vermittler dieses Erbes über die Zeit des Krieges und die Nachkriegszeit gelten,entwickelte er doch dessen künstlerische Ideen bis in die jüngsteVergangenheit auf eigenständige Weise weiter. War es bei Kandinsky besonders die ‚Dimension desGeistigen‘ in der Kunst, so griff Heinrich Neuy diesen Ansatz auf und setzte ihn unter anderem inseinen abstrakten Porträts auf eine ganz autonome Weise um.
Nach dem Ende des Krieges und der Diktatur war es in Westdeutschland unter den namhaften Künstlern besonders Joseph Beuys, dessen Ideenwelt und künstlerische Praxis in den 1940er und 1950er Jahren durch die Schriften Rudolf Steiners geprägt wurden.
In den 1970er und 1980erJahren setzte der inzwischen zu Weltruhm gelangte Künstler diesen Impuls Steiners ins Werk, indem er dessen Idee der `Dreigliederung des Sozialen Organismus´ zum `Erweiterten Kunstbegriff´ und der Idee der `Sozialen Plastik´ metamorphosierte und mit der Chiffre `Jeder Mensch ist ein Künstler´ zahlreiche Anstöße zur Reformierung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Realität der Bundesrepublik Deutschland gab. Auch griff der Künstler in seinen Werken Rudolf Steiners Idee, dass Material und Stofflichkeit sedimentierter Geist sind, auf und arbeitete mit diesen Bezügen, um dadurch wiederum geistige und seelische Reaktionen bei den Betrachtern auszulösen. Seine provokativen Filz- und Fettaktionen waren darauf gerichtet, das Publikum aufzurühren und aufzufordern, die eigenen kreativen Potenziale zu entdecken und gesellschaftlich fruchtbar zu machen.
Die Ausstellung will den Spuren der drei Künstler folgen und zeigen, wie sie sich auf je individuelle Weise durch das Werk Steiners inspirieren ließen. Zugleich soll sich eine Art imaginäres Gespräch zwischen den Akteuren dadurch ergeben, dass Original-Wandtafelzeichnungen Steiners in direkten Kontakt mit Lithographien und Farbholzschnitten Kandinskys, Neuys Aquarellen und Beuys‘ Zeichnungen und Objekten treten.
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Wolfgang Zumdick, Kunstphilosoph und Kurator, Aachen. Zur Eröffnung der Ausstellung, am Sonntag, den 29.08.2021, um 11 Uhr laden wir herzlich ein.
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