Das Naturmuseum Dortmund empfängt ist seit dem 8. September wieder geöffnet. Vom Namen über den Eingang und die Fassade bis hin zur Ausstellung: Innen wie außen ist so gut wie alles neu im ehemaligen „Museum für Naturkunde“. Sechs Jahre nach der Schließung können die Menschen aus Dortmund und dem Umland das beliebte Museum endlich wieder besuchen. Wer das Naturmuseum besuchen will, muss sich vorher auf der Webseite anmelden. Der Eintritt ins Museum ist frei.
Neue Dauerausstellung macht regionale Natur zum Erlebnis
Die neue Dauerausstellung verschreibt sich ganz der heimischen Region – in (Erd-)Geschichte und Gegenwart. Die Ausstellung besteht aus den Bereichen Biologie und Geologie. Der biologische Teil unter dem Titel „Stadt – Land – Fluss“ nimmt die Besucher*innen führt durch Dortmund und das Umland. Sie begeben sich auf eine Reise durch verschiedene Lebensräume von der Dortmunder City bis zur Ruhr: Im Großaquarium mit seinen 21 Metern Umfang und 3 Metern Höhe lässt sich die heimische Fischfauna Auge in Auge bestaunen.
„Unser Konzept stellt die Lebensräume im heutigen und vergangenen Dortmund in den Mittelpunkt und erzählt sie als zusammenhängende, ökologisch komplexe Lebensgemeinschaften. Genau für diesen ganzheitlichen Ansatz steht unser neuer Name ,Naturmuseum‘, der sich in einem offenen Wettbewerb durchgesetzt hat“, so Dr. Dr. Elke Möllmann, Direktorin des Naturmuseums. Corona-bedingt sind einige Mitmach-Stationen und Objekte zum Anfassen derzeit allerdings noch nicht nutzbar.
Mammut-Besuch aus dem Quartär
Der Einstieg in die geowissenschaftliche Ausstellung erfolgt szenografisch durch eine riesige Erdzeitspirale: Im zweiten Obergeschoss geht es immer tiefer in die Gesteine unter Dortmund und in die Erdgeschichte zurück. Der Spaziergang führt von den Eiszeiten (Quartär) über das Erdzeitalter der Saurier (Kreidezeit) bis in die Zeit der Kohle (Karbon).
Ablagerungen und Fossilien des jüngsten Erdzeitalters, die unmittelbar unter der Erdoberfläche des Dortmunder Stadtgebietes zu finden sind, gehören ins Quartär. Zentrales Exponat im Quartär-Raum ist das Mammut direkt unter der Lichtkuppel: ein deutschlandweit einzigartiges, 2,45 Meter großes Original-Skelett einer Wollhaarmammut-Kuh. Die Sparkasse Dortmund hat es dem Naturmuseum zur Wiedereröffnung geschenkt. Aber auch andere Tiere dieser Zeit sind zu sehen: der vegetarisch lebende Höhlenbär, das Wollhaarnashorn, die Saiga-Antilope oder die Säbelzahnkatze, entweder als fossile Original-Knochen, als Rekonstruktion, Zeichnung oder Modell.
Dortmund im Meer
Die Funde heute ausgestorbener Meerestiere mitten aus dem Stadtgebiet bezeugen, dass sich in der Kreidezeit an der Stelle des heutigen Dortmunds ein tropisches, lichtdurchflutetes Meer befand, in dem es vor Leben wimmelte. Prominenteste Beispiele sind die Überreste riesiger Ammoniten; fossile Tintenfisch-Verwandte mit spiralförmig aufgerollten Gehäusen von über einem Meter Durchmesser. Die Zeitgenossen der Dinosaurier wurden bei Bauarbeiten u.a. unter dem Friedensplatz gefunden und gehören zu den herausragenden Exponaten des Museums.
Die Geschichte der Menschheit
Die Ankunft des Menschen in Mitteleuropa und damit auch im Dortmunder Raum wird spannend inszeniert: Moderner Mensch und Neandertaler treffen an einem Lagerfeuer aufeinander. Ausgehend von dieser symbolischen Szene wird die Geschichte der Menschheit erzählt. Großformatige Bilder eines Paläo-Künstlers bestimmen die Atmosphäre in den erdgeschichtlichen Räumen. Sie wurden exklusiv für die neue Dauerausstellung angefertigt. An Info-Terminals können die Besucher*innen noch tiefer in die Erdgeschichte einsteigen und sowohl die Rekonstruktionen der Menschen als auch des Mammut-Skeletts in Wort und (Bewegt-)Bild nachvollziehen. Ein Mineralienkabinett, in dem die prächtige Farben- und Formenvielfalt im Vordergrund steht, bildet den Abschluss des Rundgangs und zeigt unter dem Titel „Schätze der Erde“ die ästhetische Seite der Natur.
Die biologische Ausstellung „Stadt – Land – Fluss“
Im Lichthof des Museums wächst und gedeiht ein vertikaler Garten an einer großen Wand. Er steht für die biologische Ausstellung „Stadt – Land – Fluss“. Darin können sich die Besucher*innen auf eine Reise von der Dortmunder Innenstadt über den Stadtrand bis zur Ruhr und zu den Talsperren des Sauerlands begeben. Dabei tauchen sie in die verschiedenen Lebensräume mit ihren Tieren und Pflanzen ein – von der Küche mit ihren Mikroorganismen über die Insekten und Vögel im heimischen Garten bis zum Grünstreifen an der Autobahn mit seiner speziellen Fauna. Im Vordergrund stehen dabei die vielfältigen Vernetzungen und Wechselwirkungen zwischen Klima, Boden, Wasser und Luft – und dem Menschen als Teil dieser Ökosysteme.
Hörstationen, Touchscreens, Dioramen und Objekte zum Anfassen sind integraler Bestandteil der neuen Ausstellung und ermöglichen allen Zielgruppen ein Erlebnis mit allen Sinnen.
Mehr Service und Aufenthaltsqualität
Neu ist das gemütliche Café „Ammonit“ mit einem Angebot an hausgemachten, türkischen Speisen, selbstgebackenem Kuchen, heißen Waffeln und Kaffeespezialitäten. Es ist zu den Öffnungszeiten des Museums geöffnet: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.
Nach dem Umbau sind nun alle öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten im Museum barrierefrei – unter anderem der Eingang, der vor dem Umbau nur über eine Freitreppe erreicht wurde. Das Museum verfügt u.a. über eine Toilette mit einer Wickelmöglichkeit für Erwachsene – die einzige in Dortmund in einem städtischen Gebäude.
Und auch rund um das Museum wurde gewerkelt: Das Grünflächenamt hat den umliegenden Park neu geplant und die Umgebung des Museums deutlich aufgewertet. Ausgeführt wurden die Arbeiten größtenteils von 2-Euro-Jobbern in Trägerschaft mit der GrünBau gGmbH. Die Mittel dafür wurden teilweise von der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord bereitgestellt.
Naturmuseum Dortmund: Zahlen, Daten, Fakten
- 1912 wurde das Museum eröffnet. Erster Standort war die Viktoriastraße 25.
- Seit 1980 befindet es sich am heutigen Standort an der Münsterstraße 271.
- Das Naturmuseum hat 2.000 qm Ausstellungsfläche und etwa ebenso viel Fläche für Magazine, Werkstätten, Büros und sonstige Funktionsräume.
- 65.000 Besucher*innen zählte das Museum für Naturkunde zuletzt pro Jahr, mehr als 500 Führungen, Kurse, Vorträge und Exkursionen fanden jährlich statt.
- Die Sammlungen umfassen etwa 250.000 Objekte, darunter 150.000 Insekten und 70.000 Minerale, Gesteine und Fossilien. Nur ein Bruchteil davon ist ausgestellt: Über 90 Prozent der Sammlungsobjekte lagern in 6 Magazinen.
- 100.000 Liter fasst das große Rundbecken-Aquarium: Es ist knapp 7 Meter im Durchmesser und 3 Meter hoch.
- 12 Mitarbeiter*innen arbeiten im Naturmuseum – vom Hausmeister bis zur Wissenschaftlerin, daneben zahlreiche Mitarbeiter*innen in der Museumspädagogik sowie Ehrenamtliche.
- 4,56 Milliarden Jahre der Erdgeschichte umfasst die Ausstellung.
Hallo, auf euer Seite steht nur “1912 wurde das Museum eröffnet. Erster Standort war die Viktoriastraße 25”. Gibt es auch genaues Datum, wann das Naturmuseum 1912 eröffnet wurde? Danke für eine Info und liebe Grüße