Apokalypse Münsterland in 3D

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„Das macht Lust auf mehr!“ So klangen heute Vormittag viele der Besucher des Ausstellungs-Containers von „Apokalypse Münsterland“, einem Kooperationsprojekt von 28 Museen und Ausstellungshäusern im Münsterland. Auf dem Hafenplatz in Münster hatten Passanten die Gelegenheit, Kulturgüter aus der Region zu erleben – nicht hinter Glas, sondern digital durch Virtual-Reality-Technik in 3D und haptisch durch 3D-Drucke.

Im Container können sich Besucher die 3D-Drucke der Kulturgüter anschauen und deren virtuelle Inszenierung auf einen Chip laden. – Foto: BOK + Gärtner GmbH/Christoph Steinweg

„Wir sind begeistert, wie gut die Ausstellung angenommen wird und wie neugierig die Menschen sind“, sagte Projektleiterin Kathrin Strotmann vom Münsterland e.V. Etwa 100 Menschen ließen sich auf das Museum der Zukunft ein, betraten den Container, setzten sich die Virtual-Reality-Brillen auf die Nase und tauchten ein in die Welt der Exponate, in Grabkammern, Kirchen, Maschinen und Gemälde.

„Es ist eine interessante und inspirierende Erfahrung. Man bekommt Lust, sich die Museen im Münsterland auch einmal in der wirklichen Welt anzuschauen“, sagte eine Passantin nach dem Besuch des Containers.Hintergrund von „Apokalypse Münsterland“: Die Zukunft hat ihre Kultur verloren und funkt ein SOS an die Gegenwart. „Helft uns, schickt uns Kultur, die ihr bewahren wollt!“ 2018 hatten über 2000 Besucher in 28 Museen und Ausstellungshäusern der Region den Hilferuf gehört und 28 Kulturgüter ausgewählt, um sie als digitale Botschaft in die Zukunft zu schicken. Die Digitalisierung hatten Studenten der FH Münster übernommen. Im Container konnten Passanten nun einen „letzten Blick“ auf die digitalisierten Exponate werfen, bevor sie durch den Container als Sendestation der Zukunft übermittelt werden.

Eine Sendestation für die Zukunft: Der Container von “Apokalypse Münsterland” rollt ab heute durch die Region und macht 23 Mal im Münsterland Halt. – Foto: BOK + Gärtner GmbH/Christoph Steinweg

Astrid Kießling-Taşkin, Vorständin der Commerzbank-Stiftung, lobte das Konzept der Ausstellung: „Die Kulturinstitutionen müssen einen großen Schritt auf ihr Publikum zugehen, um zukunftsfähig zu sein. Und ein noch größerer Schritt ist notwendig, um neue Zielgruppen zu erreichen. Bei ‚Apokalypse Münsterland‘ ist das vorbildlich gelungen. Von Anfang an war das Publikum in das Projekt mit einbezogen und hat sozusagen die Aufgabe eines Kurators übernommen. Und mit der mobilen und digitalen Präsentation im Container wird Kultur zum einen leichter zugänglich. Zum anderen wird sie persönlich erlebbar. Ob Nähe, Partizipation oder Interaktion – bei ‚Apokalypse Münsterland‘ sind wichtige Kernelemente erfolgreicher Vermittlungsarbeit mit dabei.“

Und Münster ist nicht die einzige Station des Containers. An 19 Orten im ganzen Münsterland wird er insgesamt 23 Mal Halt machen.

Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und Mitglied des Vorstandes der LWL-Kulturstiftung, unterstrich diese Mobilisierung des Kulturangebots und die Einbeziehung des ländlichen Raums: „Mobilität und Digitalisierung – zwei Schlagwörter, die für das Zusammenspiel und das Gegenüber von städtischen Ballungsgebieten und ländlichen Räumen in unserer Region Westfalen-Lippe viele Chancen bieten. Das Szenario von ‚Apokalypse Münsterland‘ macht sich beide zu eigen und wappnet unsere kulturellen Schätze für die Zukunft. Es ist ein raffinierter Coup, gewachsene Kultur mit neuester Technologie in Westfalen-Lippe zu zeigen, weshalb die LWL-Kulturstiftung das Projekt gerne unterstützt.“

In der VR-Box können sich Besucher durch die VR-Brille Kulturgüter in 3D anschauen und sich im virtuellen Raum bewegen. – Foto: BOK + Gärtner GmbH/Christoph Steinweg

„Für unsere Architektur-Studierenden war Apokalypse Münsterland eine große Chance“, sagte Professor Martin Weischer, Dekan der Fachhochschule Münster. „Denn es passiert nicht oft, dass man den eigenen Entwurf so schnell auf der Straße sieht. Der Kurs ‚Museum der Zukunft‘ hat außerdem gezeigt, wie vielfältig und kreativ die Arbeit von Architekten sein kann, und dass digitale Techniken und Verfahren an der MSA, der Münster School of Architecture, immer wichtiger werden.“

Christian Vogler, geschäftsführender Gesellschafter der BOK + Gärtner GmbH, unterstreicht die Zusammenarbeit: „Im Rahmen dieses spannenden Forschungsprojekts konnten wir mit den Studierenden der MSA neue digitale Vermittlungsmethoden erarbeiten und in die Konzeption der Ausstellung einfließen lassen. Die vielfältigen Kulturgüter des Münsterlands werden in dieser Form auf sehr innovative Art und Weise erlebbar.“

www.apokalypse-muensterland.de/containertour

 

Tourdaten:

Kreis Borken
6. September, 16 bis 19 Uhr: Gescher, Marktplatz
15. September, 11 bis 18 Uhr: Schöppingen, Am Alten Rathaus
19. September, 12 bis 19 Uhr: Borken, Marktplatz

Kreis Coesfeld
1. September, 11 bis 18 Uhr: Lüdinghausen, Burg Vischering
8. September, 11 bis 18 Uhr: Havixbeck, Ortskern
14. September, 11 bis 18 Uhr: Coesfeld, Marktplatz
22. September, 11 bis 18 Uhr: Senden, Mertens Parkplatz

Stadt Münster
23. August, 12 bis 19 Uhr: Hafenplatz
24. August, 10 bis 19 Uhr: Stubengasse
7. September, 16 bis 24 Uhr: Lepramuseum
5. Oktober, 11 bis 19 Uhr: Hafenplatz

Kreis Steinfurt
31. August, 9 bis 16 Uhr: Hörstel-Riesenbeck, Einkaufszentrum Alte Gießerei
5. September, 14 bis 18 Uhr: Mettingen, Marktplatz
13. September, 11 bis 18 Uhr: Ochtrup, Innenstadt
20. September, 11 bis 18 Uhr: Tecklenburg, Busparkplatz am Chalonnes-Platz
28. September, 11 bis 18 Uhr: Emsdetten, Innenstadt
29. September, 11 bis 18 Uhr: Emsdetten, Innenstadt
30. September, 10 bis 18 Uhr: Steinfurt, Am Kreishaus Steinfurt
19. Oktober, 11 bis 15 Uhr: Rheine, Museum Kloster Bentlage

Kreis Warendorf
30. August, 11 bis 18 Uhr: Ennigerloh, Marktplatz
27. September, 14 bis 18 Uhr: Everswinkel, Am Rathaus
6. Oktober, 10 bis 18 Uhr: Telgte, Kardinal-von-Galen-Platz
13. Oktober, 13 bis 18 Uhr: Oelde, Marktplatz

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