Münster: Crossover der Weltkunst

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Münster – Die Spannbreite könnte größer kaum sein: Afrikanische Stammeskunst trifft auf Kunst der Gegenwart. In der Ausstellung „Ein Fest für die Augen – Eine Privatsammlung“ zeigt das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster vom 2. Februar bis 28. April 2019 die höchst exquisite private Kollektion eines westfälischen Sammlers. Mehr als 80 hochkarätige Werke, allesamt Highlights und wertvolle Stücke, werden hier erstmals zusammen öffentlich gezeigt. Sie sind in den zurückliegenden 40 Jahren zusammengetragen worden. Die sehenswerte Ausstellung ist zugleich Ausdruck der Sammlerpersönlichkeit und dessen sehr spezielle Vorlieben. In vornehmer Zurückhaltung möchte der Sammler nicht genannt werden.

Das Picasso Museum in Münster zeigt die Privatsammlung eines westfälischen Kunstsammlers – Foto: Micha Richter/Picasso-Museum

Die Ausstellung „Ein Fest für die Augen“ ist als kulturelle und künstlerische Crossover-Präsentation konzipiert, die mit 85 Gemälden, Grafiken und Skulpturen die europäische und außereuropäische Avantgarde auf die Volkskunst Afrikas und asiatische Kunst treffen lässt.

Hari-Hara Kopf, Prä-Angkor Periode, 7. Jhd., Privatsammlung

Den Höhepunkt der Schau bildet eine Gruppe von Khmer-Skulpturen im Dialog mit zwölf Bildern von Mark Tobey, der als Vertreter des Abstrakten Expressionismus in Amerika stark von fernöstlicher Philosophie beeinflusst war. In dieser ungewöhnlichen Konzeption hat man das noch nicht gesehen. Der Raum ist wie ein Tempel angelegt: In der Mitte laden die asiatischen Figuren auf ihren Stehlen zum Innehalten und zur Meditation ein. Rundum hat der Sammler Originale von Mark Tobey gruppiert, die ihrerseits den Blick mit ihrer unglaublichen Detailfülle faszinieren und nicht ruhen lassen.

Das Picasso Museum präsentiert eine exquisite Privatsammlung – Foto: Micha Richter/Picasso-Museum

Für beide Bereiche gilt der westfälische Sammler als ein bedeutender und weltweit gesuchter Experte. Seine Einschätzungen und Gutachten sind gefragt. Wenn es beispielsweise um die Echtheit der Gemälde von Mark Tobey geht, ist seine Expertise entscheidend.

Parallel dazu stehen afrikanische Masken und Skulpturen aus Mali, Gabun, Kamerun und Nigeria Vertretern der Klassischen Moderne gegenüber. Darunter auch Pablo Picasso, der sich von den vereinfachenden Geometrisierungen seiner zentralafrikanischen Vorbilder nachhaltig beeinflussen ließ.

Ein weiterer Schwerpunkt der Schau liegt auf zeitgenössischen, in Deutschland lebenden Künstlern wie Tony Cragg, Carsten Gliese, Peter Telljohann, Hans Breder, Christoph Worringer und Milo Köpp im Zusammenspiel mit Grafiken von Le Corbusier.

Den filigranen aber fulminanten Abschluss des Rundgangs bilden drei aufwendig verlötete Kunstobjekte des 2016 verstorbenen kinetischen Künstlers Günter Haese.

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag & Feiertage: 10 – 18 Uhr

Öffentliche Führungen:

Samstag, Sonntag und Feiertage: 15 Uhr und 16:30 Uhr

Kunstmuseum Pablo Picasso Münster / Picassoplatz 1 / 48153 Münster

www.picassomuseum.de

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