Kiepenkerl-Blog: Tankstellenpreise

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Im November 2018 erreichten die Kraftstoffpreise an deutschen Tankstellen wieder Spitzenwerte. Den Grund lieferte das Niedrigwasser im Rhein. Dadurch stiegen die Frachtbelastungen für Rohöl und Fertigprodukte, denn die Schiffe konnten nicht voll beladen werden. Dieses Argument galt allerdings nicht für innerdeutsche Schiffstransporte auf Kanälen. Gegenläufig zu den Frachtraten entwickelten sich die Preise für Rohöl. Diesen Einkaufsvorteil nahmen die Mineralölgesellschaften billigend in Kauf, ohne ihn über Preissenkungen an die Verbraucher weiterzugeben. Das Kartellamt fand trotz intensiver Nachforschungen keine Antwort auf die Frage: „Woher kennen die Abgabepreise für Kraftstoffe an Tankstellen die Pegelstände des Rheins?“

Auch die Insiderkenntnisse des Wettbewerbsforschers und Satirikers Manfred Lommel (1891 – 1962) sind nicht zielführend:

Verliert heut‘ jemand den Verstand,

so stammt er aus dem Tanstell’nstand.

Die Inflation – das ist bekannt –

trug manche Pleite übers Land.

Besonders mit den Ölen

mußt‘ man von je sich quälen.

Denn mit Benzol, Benzin,

ist nischt mehr zu verdien‘.

Mit Werbung und Spektakulum

belästigt man das Publikum.

Verärgert spricht der Konsument:

„Was heut‘ nicht all’s mit Ölen rennt!“

Refrain:

Vor Ölen und vor Fetten,

da kann man sich nicht retten.

Die Preise für Benzin, Benzol,

die soll der Herrgott runterhol’n!

Für alle, denen die Mineralölphysik mit Blick auf die temperaturabhängigen spezifischen Gewichte suspekt ist, gibt es eine einleuchtende Eselsbrücke:

Im Sommer, wenn es warm ist, dehnen sich die Tage aus – es bleibt länger hell. Im Winter ziehen sich die Tage bei Kälte zusammen – es wird früher dunkel.

Diese Binsenweisheit, die auch als Parameter für die Steuerung der Temperaturkompensation an Heizöl-Tankwagen dient, wird die Europäische Union bei der Entscheidung darüber nutzen, ob es künftig noch einen Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit geben wird. Vielleicht sollten die Motorenentwickler zusammen mit den Lobbyisten der deutschen Kraftfahrzeug-Hersteller darüber nachdenken, wie sie die Mineralölphysik künftig nutzen können, um durch den Einsatz von gekühltem Kraftstoff den Verbrauch der Benzin- und Diesel-Fahrzeuge im Testbetrieb zu senken.

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