Münster – Sie gehört zu den bedeutendsten internationalen Choreographen: Anne Teresa De Keersmaekers. Jetzt ist sie – dem Pumpenhaus sei Dank – einmal wieder mit ihrer Kompagnie und ihrem Klassiker ROSAS DANST ROSAS in Münster zu sehen.
Auch 35 Jahre nach seiner Entstehung hat der Tanz-Klassiker ROSAS DANST ROSAS nichts von seiner Klasse und Kraft verloren. Das Signaturstück der Compagnie Rosas, das den Weltruhm von Anne Teresa De Keersmaeker begründet hat, ist einmal wieder im Pumpenhaus zu sehen (Freitag, 14. September und Samstag, 15. September) – mit einer neuen Generation von Tänzerinnen, zum neu Entdecken oder Wiedersehen.
Welchen Eindruck Anne Teresa De Keersmaekers Geniestreich ROSAS DANST ROSAS (1983) nicht nur in der internationalen Tanzszene, sondern in der gesamten Popkultur hinterlassen hat, das wurde 2011 deutlich. Damals kopierte die Sängerin Beyoncé einige Bewegungen ungefragt für eines ihrer Musikvideos.
Die Schöpferin selbst nahm das Plagiat gelassen. Und rief die Initiative Re:Rosas ins Leben – eine Aufforderung an enthusiastische Tanz-Amateurinnen weltweit, ihre eigenen Versionen von ROSAS-Passagen nachzutanzen und das Video an De Keersmaekers Compagnie zu senden. Auf diese Weise ist bereits ein beachtliches Archiv entstanden.
Das Original bleibt dennoch unerreicht. Die Premiere von ROSAS DANST ROSAS gilt als Initialzündung für den modernen Tanz per se. Die Art und Weise, wie die Choreographin mit Wiederholungen, Variationen, scheinbar alltäglichen Bewegungen und Gesten arbeitet, war damals revolutionär – und hat auch heute, performt von einer neuen, jüngeren Generation von Tänzerinnen, nichts von seiner Klasse und Kraft verloren. Ein zeitloser Klassiker eben.
Vier Frauen, gleich gekleidet, vollführen überwiegend synchrone Choreographien – „Five Movements for Four Women“ lautete der ursprüngliche Untertitel des Stücks. Von Uniformität jedoch keine Spur: die Protagonistinnen des Stücks, das dem Rhythmus eines Tageslaufes folgt, behalten ihre Individualität, ihren Witz, ihre ganz eigene Ausstrahlung.
Der ungebrochene Appeal von ROSAS DANST ROSAS verdankt sich dabei nicht zuletzt der genialen musikalischen Komposition von De Keersmaekers Mitstreitern Thierry De Mey und Peter Vermeersch. Deren gern als „maximalistisch“ bezeichneter Score gibt den minutiösen Takt vor – vom beschleunigten Puls bis zur völligen Ekstase. Das Wiedersehen mit diesem Meilenstein lohnt sich immer. Die Begegnung zum ersten Mal erst recht.
ROSAS DANST ROSAS
Karten AK: 16 Euro / erm. 10 Euro
VVK: WN-Ticket-Shop, localticketing.de
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