Worte Bilder Poesie: Ab dem 7. September erwartet die Gäste des Kulturguts Haus Nottbeck eine neue Ausstellung im Gartenhaus. Im Zentrum stehen Leben und Schaffen der Ruhrgebiets-Dichterin Ilse Kibgis (1928-2015). Ihre mal lakonischen, mal aufrührend sozialkritischen Gedichte treten dabei in einen Dialog mit den impressionistisch anmutenden Fotografien von Karl-Heinz Gajewsky, einem ausgewiesenen Kenner der Ruhrgebietsliteratur. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag zwischen 14.00 und 18.00 geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Ilse Kibgis‘ Werk bietet einen Querschnitt durch das Ruhrgebiet und seine soziokulturelle Entwicklung. Dabei waren der Dichterin auch humoristische Töne nicht fremd. Davon zeugt nicht zuletzt der Titel ihres 1984 erschienenen Bandes „Meine Stadt ist kein Knüller in Reisekatalogen“, der auf die bescheidenen Verhältnisse in den Arbeitersiedlungen Gelsenkirchens rekurriert.
Mit seinen Fotos „Schalkeland“ tritt der Musiker und Fotograf Karl-Heinz Gajewsky in einen Dialog mit Kibgis Gedichten. Er lernte die Dichterin in den Achtzigern kennen und begleitete viele ihrer Texte auch musikalisch. Die Ausstellung im Gartenhaus eröffnet einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf Kibgis‘ Verse. Zu sehen sind Farbfotos, die an impressionistische Malerei erinnern, sowie Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die wie abstrakte Zeichnungen wirken. Neben den Fotografien sind ausgewählte Gedichte und persönliche Gegenstände der Dichterin zu sehen, die keinen leichten Werdegang hatte und lange um Anerkennung kämpfen musste.
1928 in Gelsenkirchen geboren mussten fast fünfzig Jahre vergehen, bis Ilse Kibgis ihren ersten Gedichtband „Wo Menschen wohnen“ (1977) veröffentlichen konnte. Josef Büscher, der damalige Leiter der Literarischen Werkstatt Gelsenkirchen, hatte ihr Talent erkannt und der Arbeiterfrau aus bescheidenden Verhältnissen eine Plattform geboten. Stipendien und Preise ermöglichen ihr in den folgenden Jahren, eine beachtliche Öffentlichkeit zu erlangen. Ihre Lyrik blieb dabei immer den Menschen des Arbeitermilieus und ihrer sozialen Situation verhaftet.
Karl-Heinz Gajewsky (Literaturpreis Ruhr 2013) ist ein profunder Kenner der Literaturszene des Ruhrgebiets. Er hat das Ilse Kibgis-Lesebuch zusammengestellt, das in der Reihe „Nylands Kleine Westfälische Bibliothek“ erschien. Die Worte-Bilder-Ausstellung wird vom Kulturraum DIE FLORA, Gelsenkirchen, unterstützt.
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