Münster: Genießen für den Brunnen

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Münster – Die Ideen sprudeln nur so: Die Bürgerinitiative “Dein Brunnen für Münster e.V.” in Münster wird nicht müde immer neue Partner zu gewinnen, mit denen man Spenden für den geplanten Brunnenbau auf der Promenade einsammelt. Gleich mehrere Münsteraner Gastronomen und die Naturbäckerei Cibaria offerieren spezielle Köstlichkeiten, von dessen Preis sie für das Bürgerprojekt einen Anteil abzwacken. Die Devise lautet: Genießen für den Brunnen. So werden Spenden förmlich versüßt. Die Resonanz in der Bürgerschaft ist groß.

Nicole Eisenmann (2. von rechts) ist von der Idee begeistert: Die Initiatorinnen (v.li.) Uta Ramme, Maria Galen und Sandra Silbernagel legen sich schwer ins Zeug, um den Brunnen der Künstlerin für Münster zurückzuholen – Foto: Amanda Singer/Kern Gallery

Das kreative Vorgehen könnte zur Blaupause für weitere Bürgerprojekte werden. Denn Bürgerinitiativen wenden sich vielerorts gegen ungeliebte Vorhaben oder machen sich für Umwelt- und Naturschutz stark. In Münster haben Bürger einen Verein ins Leben gerufen, der sich ein positives Ziel gesetzt hat. Er will den Brunnen von Nicole Eisenman zurückholen, der während der Skulptur Projekte 2017 eine der beliebtesten Adressen war. Das ist einzigartig und dürfte, wenn es denn gelingt, weltweit für Aufsehen sorgen.

 „Dein Brunnen für Münster“ – unter diesem Weck- und Schlachtruf versammeln sich Bürgerinnen und Bürger der Stadt Münster, um den von Nicole Eisenman zur Skulpturenschau Skulptur Projekte 2017 errichteten Brunnen an seiner ursprünglichen Stelle neu entstehen zu lassen. Er war unmittelbar zum Ende der 100-tägigen Kunstschau wie alle anderen Kunstwerke auch wieder abgebrochen und entfernt worden.

Attraktion der Kunstausstellung: Der Eisenmann-Brunnen war während der Skulptur Projekte 2017 ein stets umlagerter Treffpunkt – Foto: Henning Rogge

Die Skulptur Projekte 2017 in Münster waren beim Publikum aber auch in der internationalen Presse ein großer Erfolg. Rund 750.000 Besucher waren im Sommer nach Münster gekommen, um zeitgenössische künstlerische Positionen zu sehen und zu diskutieren. Für einige lief die Kunstschau sogar der parallel laufenden documenta den Rang ab. Besondere Aufmerksamkeit und Beliebtheit erfuhr die Arbeit von der New Yorker Künstlerin Nicole Eisenman „Sketch for a Fountain“. Nach dem Steg durch das Hafenbecken von Ayşe Erkmen war der Brunnen die Skulptur mit den meisten Besuchern. Der Brunnen war tagtäglich umlagert. Er war ein beliebter Treffpunkt und Ziel zahlreicher Führungen.

Die Initiative „Dein Brunnen für Münster“ will das Kunstwerk dauerhaft für Münster umsetzen. Die Künstlerin ist von der Idee und der Kampagne sehr angetan. Sie hat angekündigt, den Brunnen mit einigen Änderungen neu zu entwickeln. Die beiden bekannten Bronzefiguren sollen wieder kommen. Die Gipsfiguren werden durch Arbeiten aus einem anderen Material ersetzt. So soll für Münster ein Unikat entstehen, nachdem der Brunnen bereits zwei Mal für amerikanische Museen realisiert worden ist.

„Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 das Geld für das Kunstwerk, die Brunnenanlage und für den Unterhalt zu sammeln“, erklärt Sandra Silbernagel. „Wenn wir dies schaffen, dann kommt der Brunnen wieder an die ‚alte‘ Stelle an der Kreuzschanze auf der Promenade.“ Erste Gespräche mit der Stadtverwaltung sind gut verlaufen. Auch in der Bevölkerung ist die Resonanz einhellig positiv, zumal keine der Arbeiten, die die städtische Kunstkommission der Kaufmannschaft zum Kauf und Verbleib in Münster angeboten hat, die nötige Zustimmung erfahren hat. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass sich der ursprüngliche Standort sehr gut eignet, den Brunnen dauerhaft zu installieren. Das Grünflächenamt hat sich dieser Einschätzung angeschlossen.

Der Initiative ist es bereits gelungen, viele Mitstreiter zu gewinnen und von dem Projekt zu begeistern. Maria Galen gibt sich zuversichtlich: „Weitere tolle Ideen für das Fundraising werden sicherlich noch gefunden werden. Unsere Initiative wird von großer Tatkraft beflügelt.“

Der Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt. Die Messlatte ist allerdings hoch gesteckt: Es gilt insgesamt 1,2 Millionen Euro einzusammeln. Die Initiative hat sich für dieses Jahr 600.000 Euro an Spenden als Ziel gesteckt. Einiges ist bereits spontan zusammen gekommen. Eine Spendenbox ist derzeit in Münsters Unternehmen unterwegs.

Weitere Münsteraner Unternehmen unterstützen das Projekt. Pinkus Müller braut ein Brunnen-Bier, die Bäckerei Cibaria backt „Brunnen-Brötchen“ und in der Fischbrathalle gibt es ein spezielles „Brunnenkresse-Gericht“. Auch das Alte Gasthaus Leve und das Unternehmen Kochkunst bieten Produkte an, von denen ein Teil des Erlöses dem Brunnen-Projekt zugutekommt.

„Falls wir aus kaum vorstellbaren Gründen nicht die Summe erreichen“, räumt Maria Galen vom Verein ein, „dann wird das bereits gespendete Geld für ein anderes Kunstwerk im öffentlichen Raum verwendet werden.“ In Münster kann man sich also so oder so auf ein tolles Kunstwerk freuen. Sprudeln die Spenden weiterhin zu kräftig, dann plätschert in absehbarer Zeit der spektakuläre Springbrunnen von Nicole Eisenman wieder in Münster. (Jörg Bockow)

Spenden gehen unter dem Verwendungszweck „Dein Brunnen für Münster“ an den „Dein Brunnen für Münster e.V.“ bei der Volksbank Münster: IBAN: DE04 4016 0050 0075 1859 00, BIC: GENODEM1MSC

Dein Brunnen für Münster e.V. / Coermühle 100 / 48157 Münster

www.deinbrunnen4ms.de

 

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