Hamm: Die Dinge meiner Eltern

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Hamm – In „Die Dinge meiner Eltern“ begibt sich Schauspielerin und Autorin Gilla Cremer (*1956) auf Spurensuche und kreiert am Sonntag, 19. März, um 19.30 Uhr (Einführungsgespräch 18.45 Uhr) einen ganz persönlichen Abend zum Thema Lebenserinnerungen im Kurhaus Bad Hamm.

“Die Dinge meiner Eltern” von und mit Gilla Cremer – Foto: Bo Lahola

Eine Aufgabe, vor der man sich lieber drücken möchte – und es doch nicht kann. Weil es nun mal gemacht werden muss. Und so steht Agnes, wie vermutlich viele Kinder im Laufe ihres Lebens einmal, im Haus ihrer verstorbenen Eltern. Hier ist sie aufgewachsen, hier haben Vater und Mutter 60 Jahre lang gewohnt. Nun, wo sie nicht mehr da sind, muss der Haushalt aufgelöst und alles leergeräumt werden. Ihre drei Schwestern mussten schnell wieder zu ihren Familien und Jobs und überlassen es Agnes, klar Schiff zu machen.

Die wichtigsten Schätze wurden noch von den Eltern per Brief verteilt, wie die Nähmaschine, die Madonna und die Perlenkette. Aber da gibt es ja noch so viel mehr, Haushaltsgegenstände, Möbel, Kleider, Gartengeräte. Wo fängt man an? Im Keller oder auf dem vollgestopften Speicher? Der extra angeschaffte Entrümpelungsratgeber rät zur Systematik: also zunächst einmal alle im Haus befindlichen Dinge auflisten. Doch an jedem Gegenstand scheint noch so viel Leben zu hängen, ein vertrauter Geruch oder sogar eine Geschichte. Behalten? Verschenken? Verkaufen? Wegwerfen?

Erinnerungen an die eigene Kindheit und das Familienleben springen aus Schubladen und Schränken. Verdrängte Konflikte ebenso wie schöne Erinnerungen. Nie gestellte Fragen und nie eingeforderte Antworten, verblasste Hoffnungen der Eltern, deren Träume sich auch nicht alle erfüllt haben, Möglichkeiten, die ungenutzt vorübergegangen sind. Agnes stolpert beim Räumen auch über Verborgenes – Mementos, Briefe und Tagebücher, die nicht für sie bestimmt waren. Hat man sich wirklich so gut gekannt, wie man meinte? „Was vom Leben übrig bleibt, kann alles weg“, hatte eine ihrer Schwestern zum Abschied gesagt. Wenn es doch so einfach wäre!

“Die Dinge meiner Eltern” von und mit Gilla Cremer, Regie Dominik Günther- Fotos: Arno Declair

In „Die Dinge meiner Eltern“ begibt sich Schauspielerin und Autorin Gilla Cremer (*1956) auf Spurensuche und kreiert am Sonntag, 19. März, um 19.30 Uhr einen ganz persönlichen Abend zum Thema Lebenserinnerungen im Kurhaus Bad Hamm. Für alle Interessierten gibt es um 18.45 Uhr ein Einführungsgespräch, in dem Fakten und Hintergründe zum Stück näher beleuchtet werden.

Gekonnt hält Cremer die Balance zwischen anrührenden und komischen Momenten, wütende Ausbrüche nicht ausgeschlossen. Eine Reise in die subtile Innenwelt einer Familie, wo vieles ungesagt blieb, Dinge an die Stelle von Gesprächen gesetzt wurden. Dabei bleibt genügend Raum für den Zuschauer, sich seinen eigenen Assoziationen und Gefühlen zu stellen – vielen dürfte die Ausgangssituation mehr als vertraut sein.

Cremer ist bekannt für ihr feinfühliges Spiel und ihre Wandlungsfähigkeit, ihre klare und kraftvolle Ausstrahlung. Seit 1987 ist sie vorwiegend als Solistin mit ihren „Theater Unikaten“ im In- und Ausland unterwegs, in denen sie vor allem „facettenreiche Seelenbilder von Frauen“ (dpa) zeichnet. Im vergangenen Jahr erhielt sie den INTHEGA-Sonderpreis für ihr Gesamtwerk.

Was am Ende übrig bleibt: Karten (24,00 Euro / erm. 18,50 Euro in der 1. Kategorie bzw. 19,60 Euro / erm. 15,20 Euro in der 2. Kategorie; evtl. zzgl. Gebühren) für diesen besonderen Theaterabend gibt es beim städtischen Kulturbüro, allen Eventim-Vorverkaufsstellen.

www.hamm.de/kultur

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