Münster – Deutschlands größte Matisse-Kollektion ist seit Sommer 2015 im Picasso-Museum in Münster zuhause. In einer groß angelegten Sonderausstellung werden die Grafiken nun erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Die Schau „Henri Matisse – Die Hand zum Singen bringen“ (29. Oktober 2016 – 29. Januar 2017) vereint die neue Dauerleihgabe der Sparkasse Münsterland Ost mit hochkarätigen Arbeiten aus internationalen Museen und Sammlungen, darunter Gemälde, Skulpturen, Bühnenkostüme, ein seltener Scherenschnitt und ein großformatiger Wandteppich.
Mit insgesamt 120 Werken umspannt die Matisse-Ausstellung einen Zeitraum von rund 50 Jahren von 1906 bis 1952. Angefangen mit seinen frühen fauvistischen Werken bis hin zu den Entwürfen für die Rosenkranzkapelle in Vence, mit deren Gestaltung der Künstler kurz vor seinem Tod sein schöpferisches Gesamtwerk krönte. Die verschiedenen Lebensstationen zwischen Tahiti, Marokko und Nizza spiegeln sich in den Bildern ebenso wie die Themen, denen Matisse ein Leben lang treu blieb: Neben dem weiblichen Körper, Ballett und Tanz sind das vor allem seine berühmten Buchillustrationen.
„Die Ausstellung beleuchtet die Choreografie eines einzigartigen Künstlerlebens, das trotz schwerer Krankheit von großer Kreativität und künstlerischer Disziplin geprägt war“, so Museumsleiter Prof. Dr. Markus Müller. „Matisse war der Ansicht, ein Künstler müsse durch tägliches Üben „die Hand zum Singen bringen“. Ähnlich einem Balletttänzer oder Akrobaten müsse er seine Hand trainieren, damit sie dem Gehirn gehorche und mit traumwandlerischer Sicherheit arbeiten kann.“
Die Werke der neuen Dauerleihgabe bilden den Großteil der Matisse-Ausstellung. Sie lagen 60 Jahre lang gut bewacht in einem Pariser Banksafe, bevor sie durch die Sparkasse Münsterland Ost erworben und dem Picasso-Museum zur Verfügung gestellt wurden. Vorstandsvorsitzender Markus Schabel sieht eine besondere Bedeutung in dem musealen Zuwachs: „Die Grafikkollektion von Henri Matisse ist ein außergewöhnlicher Kunstschatz für das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster und sorgt für ein unverwechselbares, lebenswertes Münster. Die Sammlung ist damit Teil eines kulturellen Leuchtfeuers, das mit seiner großen Bedeutung weit über die Grenzen des Münsterlandes hinaus strahlt.”
Die weiteren Leihgaben stammen aus dem Musée Matisse in Nizza, dem Essener Museum Folkwang, dem Musée départemental Matisse aus Le Cateau-Cambrésis, dem Pariser Musée d’Orsay, dem Musée d’Art moderne in Troyes, aus dem Les Ballets de Monte Carlo, aus der Collection Lambert (Avignon), von der Familie Matisse und aus der im Picasso-Museum ansässigen Malerbuch-Sammlung Classen.
Klingende Bilder – Picasso und die Musik
Im Gegensatz zu Henri Matisse, der ein passionierter Geigenspieler war, bezeichnete sich Pablo Picasso stets als völlig unmusikalisch. Angesprochen auf seine musikalischen Vorlieben antwortete er: „Ich verstehe nichts von Musik.“ Dennoch spielte im Werk beider Künstler Musik eine wichtige Rolle: Von Musikstillleben, über Kostüme und Bühnenbilder für die berühmte Ballettkompanie Ballets Russes, bis hin zur Tanzdarstellungen widmeten sie sich kontinuierlich musikalischen Themen.
„Die Ausstellung „Klingende Bilder – Picasso und die Musik“ vereint die schönsten Radierungen, Lithografien und Linolschnitte aus dem Eigenbestand des Picasso-Museums, in der Picasso – trotz der selbst attestierten Unmusikalität – seine Bilder zum Erklingen bringt“, kündigt Alexander Gaude an, der die Ausstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Picasso-Museums vorbereitet hat.
Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr, Freitag 10.00 – 20.00 Uhr
Heiligabend, 1. Weihnachtstag und Silvester geschlossen, Neujahr ab 13.00 Uhr geöffnet
Öffentliche Führungen
Samstag, Sonntag, Feiertage: 15 Uhr und 16:30 Uhr
Öffentliche Niederländische Führung: jeden 1. Samstag im Monat um 14:00 Uhr
Private Führungen auf Anfrage
Audioguide in Deutsch, Englisch und Niederländisch
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster / Picassoplatz 1 / 48143 Münster
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