Oelde – Innovative Formen der Literaturvermittlung entwickeln? Eigene Installationen ausarbeiten und mit interaktiven Ausstellungselementen das Publikum für literarische Kunstformen sensibilisieren? Ergänzend zur Ausstellung „Ich bin ein Gedicht. Visuelle Poesie und andere Experimente von Reinhard Döhl, Timm Ulrichs & S.J. Schmidt“ experimentieren auch Studierende der Universität Bielefeld mit neuen Ideen der interaktiven Literaturvermittlung und eröffnen innovative Zugangsmöglichkeiten zum Themenbereich Visuelle Poesie. Das Experimentierfeld Visuelle Poesie ist – parallel zur Sonderausstellung im Museum für Westfälische Literatur – vom 31. Juli bis zum 3. Oktober im Gartenhaus des Kulturguts Haus Nottbeck in Oelde zu erleben.
Alltagspoesie fotografisch dokumentieren, Wohnmobiliar mit sinnverwandten Begriffen und Wortwendungen bekleben, mit Kopien ausgestellter Kunstwerke eine neue Ausstellungs-Collage erstellen, Phrasen und Sprichwörter mit gegenständlichen Requisiten umsetzen oder Poesiepotentiale von Boulevardzeitungen erforschen. Unter dem Motto „Du bist ein Gedicht“ präsentieren die Teilnehmer des Seminars „Kulturvermittlung und Kulturmanagement im Literaturmuseum“ insgesamt 18 interaktive Installationen im Gartenhaus des Kulturgutes Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg. Dabei werden künstlerische Strategien und Erscheinungsformen Visueller Poesie nicht nur in vielfältiger Weise zur Anschauung gebracht. Vielmehr setzen die Arbeiten der Studierenden Impulse für eine aktive Teilhabe der Besucher.
Mit dem Experimentierfeld Visuelle Poesie haben sich die Studierenden zum Ziel gesetzt, für poetische Erscheinungen im Alltagszusammenhängen zu sensibilisieren und dem Besucher neue Zugangsmöglichkeiten zu einer Kunstform zu eröffnen, die zwischen Literatur und Bildender Kunst changiert. Schon die Namen der oft interaktiven Installationen wie „Made in Blech“, „Phrasendrescher“, „Begehbare Lyrik“, „Boulevard-Poesie“, „Sehtest“, „Ausstellungsverdichtung“, „Wurm-Kino“ oder „Visuelle Poesie durch Licht“ machen Lust auf eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Sie bieten Raum für eigene Assoziationen, Veränderungen und Erweiterungen durch die Besucher.
Insbesondere der Perspektivwechsel, die Sicht des Besuchers bei der Konzeption der Vermittlungsangebote einzunehmen, war ein wichtiges Anliegen des von Dirk Bogdanski (Kulturmanager im Haus Nottbeck) geleiteten Seminarprojekts: „Wenn das Experimentierfeld am Ende der Ausstellung völlig anders aussieht als am Anfang, ist ein wesentliches Ziel der Besuchereinbindung erreicht.“
Bereits vor Ausstellungsbeginn haben die Teilnehmer ein Zeichen für ihre Vermittlungsprojekt gesetzt: Auffällige Sticker mit der Aufschrift „Achtung Poesie!“ zierten fortan so manches Poster, Notizblock oder den Kalender. Ein weiterer runder Aufkleber zertifiziert einen Gegenstand als „Poesie“. Poesie findet sich überall im alltäglichen Umfeld – man muss sie oft nur als solche erkennen, wollen die jungen Kulturvermittler zeigen und verdeutlichen, wie offen und individuell der Begriff der Literatur verstanden werden kann. Mit Fotos derartig „zertifizierter“ Poesiefunde können auch Besucher das Experimentierfeld Visuelle Poesie bereichern.
Die Ergebnisse des praxisorientierten Seminarprojekts, das im Sommersemester an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld angeboten wurde, können ab Sonntag, 31. Juli auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde betrachtet werden.
Die Eröffnung der Ausstellung „Ich bin ein Gedicht. Visuelle Poesie und andere Experimente von Reinhard Döhl, Timm Ulrichs & S.J. Schmidt“ und des ausstellungsbegleitenden Experimentierfeldes beginnt um 17 Uhr mit einem Rundgang und einer Lesung des Autors und Künstlers S.J. Schmidt.
Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck / Landrat-Predeick-Allee 1 / 59302 Oelde-Stromberg
Telefon 02529 – 94 55 90
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag: 14.00 – 18.00 Uhr; Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 11.00 – 18.00 Uhr
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