Der Kiepenkerl bloggt: Die letzte Reise

Mit dem Verbot der Sterbehilfe hat der Bundestag niemandem geholfen, aber allen geschadet, denn ein Großteil des menschlichen Leids und der Krankheitskosten entsteht in der Endphase des Lebenszyklus‘. Weil bei der Abstimmung über das Gesetz der Fraktionszwang zu Gunsten der Gewissensentscheidung aufgehoben worden war, ging der Schuss nach hinten los – in Richtung CSU. Die Todesquadriga aus Politik, Ärztekammer, kommerziellen Pflegediensten und den beiden christlichen Kirchen entschied sich angeblich für das Leben, bewirkte aber das Gegenteil. Sie treibt Menschen auf die Bahngleise und versaut der DB die Pünktlichkeitsstatistik.

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Foto: Pixabay

In Deutschland ist fast alles zu haben. Wer Fußballspiele von der ersten Liga bis zur Holzklasse sehen will, kauft sich ein Sky-Abo, wer Körperersatzteile vom Chefarzt einmontieren lassen möchte, entscheidet sich für eine Zusatzversicherung und wem der Sinn nach grenzenlosem Sex steht, bucht eine Flatrate im Bordell. Doch wer selbstbestimmt sterben will, muss in die Niederlande oder in die Schweiz fahren. Die damit verbundenen Reisekosten gelten als private Zuzahlungen, die bei der Erbschaftssteuer als Sonderausgaben absetzbar sind.

Für Reisebüros eröffnet der Sterbetourismus neue Geschäftsfelder: Grab-Reisen im nostalgischen Orient-Express, letzte Kreuzfahrt mit Seebestattung, Last-Minute-Buchung für ein Segelboot der Mausoleum-Klasse, Leichenschmaus als Kapitäns-Dinner in der Bordkrypta – und das alles mit Frühsterberabatt. Ein Renner sind Busfahrten über die Türkei nach Syrien, Afghanistan und in den Irak. Dort gibt es aktive Sterbehilfe mit ausgemusterten G36-Sturmgewehren aus Deutschland, die für den Kalten Krieg entwickelt wurden. Dadurch bekommt der Begriff „rüstiger Rentner“ eine neue Bedeutung .

Im Islam ist der Suizid streng verboten. Er befördert einen Muslim Inschallah ins ewige Feuer. Trotzdem erschüttern Selbstmordattentate von radikalen Muslimen die Welt. Sie sterben den Märtyrertod beim Kampf gegen Ungläubige oder in islamischen Glaubenskriegen. Diese Art der Sterbehilfe ist für Moslems problemlos, denn beim IS oder anderen militanten Rebellengruppen gehört Selbsttötung zur Staatsreligion. Von ihren religiösen Führer wird sie nicht nur geduldet, sondern gefördert. Ein Verbot der Sterbehilfe durch den Märtyrertod käme für radikale Moslems dem Bruch eines ehernen Gesetzes gleich. Und die im Bundestag geführte Diskussion um die Legalisierung der Sterbehilfe halten sie für eine Lachnummer.

Selbstmordattentäter besorgen sich einen Sprengstoffgürtel und zünden ihn vorzugsweise im Kreis von Ungläubigen. Das beschert ihnen das Paradies unmittelbar nach der Explosion. Auf der Reise dorthin sind sie nicht allein – sie werden von Kafiren (Gottesleugnern) eskortiert.

Die orientalische Kleidung ist für Gotteskrieger besonders geeignet, denn die muss nach dem Koran die Aura bedecken. So tragen Selbstmordattentäter im Einsatz keine enge Kleidung, denn die würde die Körperform und den Sprengsatz erkennen lassen.

 

 

 

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