Der Kiepenkerl bloggt: Nachgelagerte Belohnung

Wer denkt bei dem gescheiterten Versuch, Ronald Pofalla im Handstreich im engsten Familienkreis der CDU umzubetten, nicht gleich an den Roman von Hans Fallada: „Jeder stirbt für sich allein.“

Fallada_Jeder stirbt für sich allein Kopie

Foto: Aufbau Verlag

Für den ausgemusterten Minister musste unbedingt ein adäquates Endlager gefunden werden. Da bot sich die Deutsche Bahn AG förmlich an, denn mit Widerstand des Bundes als alleinigem Gesellschafter war nicht zu rechnen. Doch irgendjemand hat den Plan zur Unzeit öffentlich gemacht.

Das Timing war nicht gut: Die Kanzlerin hatte ihrem Kanzleramtschef von einem sofortigen Wechsel in den Bahnvorstand abgeraten; die Oberlokomotivführer aus dem DB-Vorstand und -Aufsichtsrat waren angeblich ahnungslos; der Staatsrechtler Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim sprach bereits von Korruption; die SPD schwieg, denn sie hatte im Minister-Monopoly einen Ausgleich bekommen, und an der CDU-Basis rumorte es.

Die Bevölkerung reagierte empört, denn die Deutsche Bahn braucht mehr Indianer und nicht mehr Häuptlinge. Hinzu kommt, dass Pofalla als Kanzleramtsminister seit 2009 nichts unternommen hat, um die unter Führung von Hartmut Mehdorn für den geplanten Börsengang abgetakelte Bahn wieder auf die Schiene zu setzen. In der Technik gibt es riesigen Nachholbedarf, und ausgebildetes Personal fehlt an allen Ecken. In dieser verfahrenen Situation ist die Schaffung eines siebenten Vorstandsressorts für einen Wolkenschieber ein Fall für den Bundesrechnungshof. Dessen Bericht würde aufzeigen, wie viel Stellwerkpersonal aus dem jährlichen Millionenetat von Profalla bezahlt werden könnte.

Ronald_Pofalla_2007

Ronald Pofalla 2007“ von CDU/slomifoto.de – [1]. Lizenziert unter CC-BY-SA-3.0-de über Wikimedia Commons.

Auch bei der Streitschlichtung zwischen der Gurkentruppe von der FDP und den Wildschweinen aus der CSU hat sich Pofalla nicht mit Ruhm bekleckert. Zugegeben, als Chef der Montagsmaler hatte er es nicht leicht, die von der Chefin vorgegebenen vagen Begriffe für die Koalitionäre bildlich darzustellen. Mit der übereilten Erklärung zur Beendigung der Spionageaffäre mit den USA hat er sich ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert.

Trotz aller Zweifel, Einwände und öffentlichen Diskussionen ist es jetzt amtlich: Zum 1. Januar 2015 übernimmt Pofalla bei der Deutschen Bahn den Posten eines Generalsekretärs für politische und internationale Beziehungen. Dabei soll er besonders die Kontakte zur EU in Brüssel pflegen. Sein Abgeordnetenmandat will er erst mit dem Amtsantritt niederlegen. Sicher ist sicher.

Bleibt abzuwarten, ob aus Pofalla da am Ende ein Po-falla wird.

 

 

 

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