Westfalen – Die Uhr am Portal des Attendorner Bahnhofs steht auf „zwei nach zwölf“. Aber der Zug ist noch längst nicht abgefahren, auch wenn in dem teilweise in Fachwerkbauweise
errichteten Zweckbau aus dem Jahre 1875 schon lange keine Fahrscheine mehr verkauft werden.
Der Verein Alter Bahnhof Attendorn will die Uhr zurückdrehen und neues Leben in das historische Gemäuer bringen. Ein sozio-kulturelles Bürgerzentrum soll entstehen. Das Ziel ist eine Begegnungsstätte im Stadtzentrum für alle Generationen, Nationalitäten, Konfessionen und Weltanschauungen, das Kultur, Information und offene Kommunikation bietet. 170 Mitglieder
setzen sich derzeit dafür ein, vielfach nicht erst, seit die Stadt im Jahr 2005 das Gebäude erwarb.
Für diese Idee und den bisher beschrittenen Weg der Verwirklichung verleiht die Westfalen-Initiative dem Verein Alter Bahnhof Attendorn den ersten Preis im diesjährigen Wettbewerb „Westfalen bewegt“. „Die Projektmaxime der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung folgt besonders anschaulich unserem Ziel, beispielhaftes ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement auszuzeichnen“, gibt Geschäftsführer Wolfgang Schäfer das Juryurteil wider.
Die Aktiven des Mitmach-Bürgerhauses und Kulturzentrums haben einen beschwerlichen, inzwischen 13 Jahre langen Weg beschritten. Denn von Anfang an war klar, dass in Renovierung, Umbau und Einrichtung erheblich investiert werden muss. Derzeit geht man von mehr als drei Millionen Euro aus. Auch der laufende Betrieb wird – wie bei allen kulturellen und sozialen Einrichtungen – nicht kostendeckend sein. Aber beharrlich und in vielen kleinen Schritten hat der Verein das Projekt der Verwirklichung näher gebracht. Die Hälfte der Bau-Investitionen sollen mit Stadterneuerungszuschüssen des Landes finanziert werden, 40 Prozent die Stadt Attendorn und zehn Prozent der Verein selbst tragen. Und für die laufenden Betriebskosten gibt es inzwischen eine politische Zusage des Stadtrates, jährlich 20.000 Euro des Defizits zu übernehmen.
„Wir wollen die Kosten weiter senken und unsere Mitgliederzahl erhöhen. Es gibt klare Zusagen aus der heimischen Wirtschaft, dass sie sich mit großen Beträgen beteiligen. Andere haben signalisiert, wenn das Projekt umgesetzt wird, sind auch sie dabei“, schaut Vereinsvorsitzender Martin Kuschel guten Mutes in die Zukunft. Für ihn ist das Bürgerzentrum schlicht eine Notwendigkeit. Es ebe im Stadtzentrum nichts Vergleichbares. Die etwas entfernte Stadthalle sei für viele Veranstaltungen zu groß und Gaststättensäle seien zu klein.
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