Es ist ein Vorzug der katholischen Kirche, dass sie über viele Heilige im Himmel verfügt, die bei Bedarf zum Wohl der Menschen tätig werden. Statistisch ist allerdings nicht erwiesen, dass katholische Schützen dadurch mehr Wild erlegen oder weniger von Jagdunfällen betroffen sind. Zur Wahrung der Chancengleichheit sollte auch Protestanten ein regulärer Zugang zu den himmlischen Nothelfern eröffnet werden. Das entspräche dem ökumenischen Trend.
Angesichts des dramatischen Rückgangs der Niederwildbestände ist der heilige Hubertus als Nothelfer besonders gefragt. Wurden bei den Hasenstrecken in NRW 1971/72 noch etwa 128.000 Langstreckenläufer gezählt, so gaben 2012/13 nur noch 66.000 Exemplare den Löffel ab. Und im Erntejahr 1964/65 fing man sogar noch über 300.000 Langohren. Kein Wunder, dass angesichts der drastischen Bestandsrückgänge in den letzen Monaten zahlreiche Treibjagden abgesagt wurden.
Um das generelle Verbot zum Abschuss von Niederwild mit bleihaltigen Patronen zu verhindern, wenden sich viele Jäger an die Heilige Barbara. Zu ihren Lebzeiten war das Schießpulver zwar noch nicht erfunden, trotzdem gilt sie als Patronin der Bergleute, der Artilleristen und aller Menschen, die mit Schießpulver hantieren. Die Heilige Barbara ist also zweifach zuständig, denn wenn das Wild nicht mehr mit Bleimunition erlegt werden darf, sind Jäger und Bergleute gleichermaßen betroffen.
Der NABU-Naturschutzbund Deutschland e.V. fordert die Verwendung bleifreier Büchsenmunition, weil Seeadler an den Rückständen von bleihaltiger Geschossen in nur angebleitem Wild verenden können. Im Übereifer verschweigt der NABU, dass in Deutschland nur in wenigen Gebieten überhaupt Seeadler gesichtet werden. Dagegen werden von Bleischrot getroffene Treiber, die an Nierenversagen sterben können, als Kollateralschäden billigend in Kauf genommen.
Angesichts der Hasenflaute rückt das berühmte Drei-Hasen-Bild im Paderborner Dom verstärkt ins Blickfeld der Jäger. Schließlich handelt es sich um die älteste Darstellung der göttlichen Dreifaltigkeit aus dem 16. Jahrhundert. Der Künstler hat die Hasen so drapiert, dass – obwohl sie zusammen nur drei Ohren haben – in der Einzelbetrachtung jeder Hase über zwei Ohren verfügt.
Weil es kaum noch Hasen gibt, sollten die wenigen niedergestreckten Exemplare bei der Strecke nach einer Treibjagd entsprechend dem Dreifaltigkeitsvorbild drapiert werden. Die überzähligen Ohren ließen sich für den Schützenkönig als Ohrenschmaus zubereiten.
Nach der WILD-Studie des Deutschen Jagdschutzverbandes sind in den letzten zehn Jahren mindestens 5.186.304 Hasen durch die Jagd umgekommen. Solche Ernte-Erfolge gehören wohl endgültig der Vergangenheit an, denn die Lebensräume des Niederwilds haben sich durch landwirtschaftliche Monokulturen und den verstärkten Einsatz von Pestiziden dramatisch verändert.
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