Susanne Thiemann: FlechtWorks

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Dortmund – Die Galerie Dieter Fischer in Dortmund präsentiert vom 11. April bis zum 18. Mai textile Arbeiten von Susanne Thiemann. Die bemerkenswerte Ausstellung trägt den Titel “FlechtWorks”.

Das Flechten und das Verknüpfen sind Handwerkstechniken, die nachweislich in unserer Kultur seit vielen Tausend Jahren verankert sind. Schon unsere Vorfahren waren gerade auf dem Gebiet der nur von Hand gefertigten Gegenstände sehr kreativ.

FlechtWorks

Susanne Thiemann: FlechtWorks

Als anschaulicher Beweis aus der Bronzezeit dient uns heute die Analyse der Kleidung und Werkzeuge des Fundes aus dem Ötztal dem sogenannten „Ötzi“. Schuhe, Pfeilköcher, Unterkleidung und Regenumhang – alles hergestellt durch Flechten und Verknüpfen.

Die  Galerie Dieter Fischer zeigt in der neuen Ausstellung  eine Kunstform, die aus der handwerklichen Tätigkeit herausgewachsen ist und ein eigenständiges Feld belegt – man könnte sie als Flechtkunst bezeichnen.

Susanne Thiemann entwickelt aus Fasern, Bändern und Schläuchen Skulpturen die vom alltäglichen Gebrauchsgegenstand hinwegführen. Es ist kein Korb und kein Stuhl, es ist keine Handtasche und auch kein Strickpullover, aber der Betrachter fühlt siuch an die soeben genannten. Elemente erinnert.

Susanne Thiemann

Susanne Thiemann: FlechtWorks

Gern wird der Begriff Beziehungsebene in die Betrachtungsweise von Kunstwerken mit einbezogen. Körper und den Körper umgebende Verkleidung spielen offensichtlich bei Susanne Thiemann eine Rolle. Doch diese Erklärung ist zu einfach. Die Skulptur als eigenständiges Werk – aus einer Idee geboren – steht nicht nur für das Sichtbare, das Gegenständliche, das buchstäblich Begreifbare sondern auch für das Ungewisse, das Unausgesprochene, das noch Kommende sowie für das Geistige, welches das Innere umgibt. Susanne Thiemann erzeugt eine Hülle die sowohl zum eigenen Innenraum als auch zum umgebenden Raum Beziehungen herstellt. Starres soll fließen und bewegliches wird fest.

Susanne Thiemann wurde in Kiel geboren und arbeitet aktuell in München. 1987 legte sie die Meisterprüfung an der Korbfachschule in Lichtenfels ab. Nach dem Wunsch ihres Vaters, Dr. Eugen Thiemann, der von 1967 bis 1987 zwanzig Jahre Direktor des Ostwall Museum in Dortmund war und 2001 verstarb, begann Susanne Thiemann im Jahr 2003 ihren Beruf mehr und mehr in die künstlerische Richtung zu entwickeln. Von 2003 bis 2007 besuchte sie die Internationale Akademie für Bildende Kunst in Salzburg und nahm an Workshops in New York teil.

Seit 2004 beschreiben Einzelausstellungen in USA und Europa ihren sehr erfolgreichen Weg. Selbst sagt sie: „Das Ostwall Museum Dortmund war meine Kinderstube“ und so erhielt sie schon im frühen Kindesalter eine Prägung in Sachen Kunst und Kultur. Sie durfte Künstlerinnen und Künstler persönlich kennenlernen und hatte dadurch eine unmittelbare natürliche Beziehung zu Personen und ihrer Kunst.

In der Galerie Dieter Fischer sind Skulpturen und Frottagen zu sehen. Die Skulpturen tragen die Bezeichnung  WHITE RABBIT, AMERICA PIE und PINKCLOUD. Die RosaWolke ist eine Leihgabe und leider nicht mehr zu erwerben. Die Frottage (frz. frotter „reiben“) oder Abreibung ist ursprünglich eine alte Drucktechnik, deren künstlerisches Potential von Max Ernst ab 1925 für die Bildende Kunst neu entdeckt und weiterentwickelt wurde. Bei der Frottage wird die Oberflächenstruktur eines Gegenstandes oder Materials durch Abreiben mittels Kreide oder Bleistift auf ein aufgelegtes Papier übertragen.

Ihre Arbeiten wurden unter anderem bereits in New York, Wien, München und Dortmund ausgestellt. Einige Werke sind parallel zu dieser Ausstellung im Dortmunder U in der Ausstellung „Any Body can Have an Idea“ in der vierten und fünften Etage noch bis zum Februar 2015 zu sehen.

Öffnungszeiten: Donnerstag 16 bis 20 Uhr

Galerie Dieter Fischer / Immermannstr. 29 im Depot / 44147 Dortmund
www.galerie-dieter-fischer.de

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