Peter August Böckstiegel in Herford

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Herford –  Im Daniel-Pöppelmann-Haus in Herford werden vom 5. April bis zum 29. Juni Werke von Peter August Böckstiegel gezeigt, die bislang nur selten oder noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Passend zum 125. Geburtstag des berühmten westfälischen Expressionisten eröffnet der Herforder Kunstverein die Sonderausstellung mit knapp 60 Werken.

Peter August Böckstiegel

Peter August Böckstiegel: Stillleben mit Rosen, Teekanne und Äpfeln“, Öl auf Leinwand, 1927 – Foto Galerie Ostendorff

Zu sehen sind unter anderem farbkräftige Aquarelle und Pastelle sowie expressiv umgesetzte Holzschnitte und Radierungen, darunter die zehn seltenen Farblithografien der Mappe „Bauernleben“. Viele der in Herford ausgestellten Werke befinden sich seit langer Zeit in privatem Besitz versierter Kunstfreunde und treuer Sammler, die ihre wohlgehüteten Schätze nicht leichtfertig hergeben.

Diese Arbeiten werden mit ausgewählten Werkgruppen aus dem Nachlass des Künstlers ergänzt, der seit 2008 von der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung in Gütersloh betreut wird. Die Ausstellung  heißt: „Erlebtes und Erschautes – Unbekannte Arbeiten auf Papier“.

Am 7. April 1889 – vor 125 Jahren – wurde Böckstiegel in Arrode bei Werther geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Der Künstler entstammt einer Kleinbauernfamilie und besucht zunächst die Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Bielefeld. Die Malklasse leitet Ludwig Godewols, ein der Moderne gegenüber aufgeschlossener Lehrer.

Schon früh werden die deutschen Expressionisten, Edvard Munch und ganz besonders Vincent van Gogh zu Böckstiegels künstlerischen Vorbildern. 1913 folgt der Wechsel an die Akademie der bildenden Künste in Dresden, wo Böckstiegel dem Maler Conrad Felixmüller begegnet, dessen Schwester Hanna er nach der Erfahrung als Soldat im Ersten Weltkrieg nach seiner Rückkehr 1919 heiratet.

Böckstiegel verbringt von nun an die Sommermonate in Arrode und die Wintermonate in Dresden. Er versteht sich als moderner und ganz dem Expressionismus verpflichteter Künstler, findet seine wichtigsten Motive aber zeitlebens in der bäuerlichen Lebenswelt seiner Heimat.

In den 1920er- und frühen 1930er-Jahren schafft er eine große Zahl von Aquarellen, Zeichnungen und Druckgraphiken, die in Expressivität und Farbkraft nicht hinter seinen großformatigen Gemälden zurückstehen. Die Diktatur der Nationalsozialisten wird für das Schaffen des Künstlers zu einer Zäsur. Böckstiegel wird schon bald als „entartet“ gebrandmarkt, viele seiner Werke wurden aus Museen beschlagnahmt und vernichtet.

Während des Bombardements von Dresden im Februar 1945 wird sein Atelier zerstört und darin ein großer Teil seines Frühwerks und Dutzende seiner Skulpturen vernichtet. Böckstiegel kehrte daraufhin endgültig in sein Elternhaus zurück, wo er bis zu seinem Tod am 22. März 1951 lebt und arbeitet.

„Mit seinen einfühlsamen und ausdrucksstarken Porträts und den farbkräftigen Darstellungen der Landschaft seiner Heimat ist Böckstiegel zu einem wichtigen Vertreter des deutschen Expressionismus geworden“, sagt Professor Dr. Theodor Helmert-Corvey, Vorsitzender des Herforder Kunstvereins.

www.herforder-kunstverein.de

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