Zum Papst mit der Lowcost-Airline: Diese Reisevariante von Franz-Peter Tebartz-van Elst dürfte Franziskus gefallen haben. Nicht aber der eigentliche Anlass des Fluges, der luxuriöse Lebensstil des Limburger Bischofs. Denn der Heilige Vater hat einen Igel in der Tasche, wenn es um Äußerlichkeiten und Geldverschwendung geht. Da passt ein Protz-Bischof nicht ins Bild. Wohlweislich hat Tebartz-van Elst bei seiner Reise zum Papst kein Ticket für den Rückflug gebucht. Vielleicht hatte er die Erleuchtung, dass eine Rückkehr an die Lahn unwahrscheinlich ist, weil sein Bischofstuhl verwüstet ist – wie nach einem Tsunami.
Die Versechsfachung der veranschlagten Baukosten bei Tebartz’ Residenz in Limburg stellt den Berliner Flughafen, die Elbphilharmonie oder Stuttgart 21 in den Schatten. Dabei sind die durch die Bauarbeiten in Limburg verursachten Schäden an den umliegenden Straßen und Gebäuden nicht mitgerechnet. Die will das bischöfliche Ordinariat selbstverständlich begleichen. Zugegeben, in Limburg geht es um deutlich niedrigere Beträge als bei den öffentlichen Prestigebauten. Dafür ist der Verursacher der sinnlosen Ausgaben eindeutig identifiziert.
Die Gläubigen sind entsetzt, denn das Geld für das Allerheiligste von Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde aus anvertrauten Spenden, Schenkungen und Stiftungen gebaut, die guten Zwecken dienen sollten. Trotzdem hielt der Vater der Armen seine Moral für gut, weil sie doppelt war. Doch in der Öffentlichkeit hat der teure Diener der katholischen Kirche eine grundsätzliche Diskussion über die Glaubwürdigkeit eingebracht.
Nach der Europäischen Menschenrechtskonvention ist die Rückwirkung des von Papst Franziskus angemahnten Bescheidenheitsgebots ausgeschlossen, denn Verschwendung und Prunksucht waren zum Zeitpunkt der Stuhlrenovierung kirchenrechtlich keinesfalls geächtet. Und aus innerkirchlicher Autoritätshörigkeit nickten es die Vermögensverwalter ab. Selbst die Renovierung der historischen Mauern des Bischofssitzes für 1,3 Mio. Euro kam hinter den Mauern des Vatikans nicht gut an.
Die Empörung über die Geldverschwendung führte und führt zu einer dramatisch steigenden Zahl von Kirchenaustritten. Andererseits pilgern Touristen massenhaft nach Limburg um, das Corpus Delicti ungläubig zu bestaunen. Kein Wunder, denn selten hat ein Oberhirte aus der Provinz für mehr Beachtung in den Medien gesorgt. Die PR-Wirkung der Protz-Residenz war enorm.Inzwischen ist eine Diskussion darüber entbrannt, was mit dem Feudalsitz geschehen soll. Beispielsweise könnt er als teuerstes Alten- oder Asylheim ins Guinnessbuch der Rekorde eingehen. Naheliegender wäre auch die Nutzung als Kloster 21, in dem Exerzitien für betuchte Bürger stattfinden. In dem eindrucksvollen Ambiente könnten die klassischen Formen und Rituale der Exerzitien als Anschauungs-, Erfahrungs- und Übungsweg für Genießer der feinen Lebensart angeboten werden.
Wenn Papst Franziskus den verschwenderischen Bischof ex cathedra zum Fürstbischof ernannt hätte, wären die Bauten nach mittelalterlichem Verständnis ein echtes Schnäppchen gewesen. Auf Ablassbriefe zur Finanzierung des Pomps hätte man angesichts der geringen Summe verzichtet. Solche Papiere wären seit Martin Luther ohnehin nur schwer an den Mann oder die Frau zu bringen gewesen.
Die falsche eidesstattliche Versicherung im Zusammenhang mit einem Flug erster Klasse nach Indien, um den Ärmsten der Armen zu helfen, brachte ihm einen Strafbefehl des Amtsgerichts Hamburg ein. Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird er als erster Bischof mit einem Strafbefehl in die Kirchengeschichte eingehen. Es war ausgesprochen töricht, sich in dieser leicht zu recherchierenden Angelegenheit ausgerechnet mit dem Spiegel einzulassen. Das achte Gebot und der ehemalige Bundespräsident Carsten Wulff lassen grüßen.
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