Besucher graben wie echte Archäologen

Westfalen – Am LWL-Museum für Archäologie in Herne eröffnet am Samstag , den 24. August das “GrabungsCAMP”: Auf dem Außengelände des Museums können zukünftig Besucher an einem inszenierten Ausgrabungsort mit Kelle und Pinsel, Zeichenbrett und Stift eine archäologische Ausgrabung nachempfinden.

GrabungsCAMP mit Fundgarantie: LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (Mitte) legt mit Hilfe von Karoline Frede, Mitarbeiterin der Museumspädagogik, und unter fachmännisches Aufsicht von Prof. Dr. Michael Rind (links), westfälischer Chefarchäologe, und Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock (zweiter von links) ein frühmittelalterliches Kurzschwert frei. Foto: LWL/Kalla

GrabungsCAMP mit Fundgarantie: LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (Mitte) legt mit Hilfe von Karoline Frede, Mitarbeiterin der Museumspädagogik, und unter fachmännisches Aufsicht von Prof. Dr. Michael Rind (links), westfälischer Chefarchäologe, und Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock (zweiter von links) ein frühmittelalterliches Kurzschwert frei. – Foto: LWL/Kalla

In der 200 Quadratmeter großen Grabungslandschaft unter einem Zelt sind mit der Optik eines Sand- und Lehmbodens und mit unterschiedlichen Bodenstrukturen verschiedene Grabungsszenarien eingerichtet. Die Funde, die Besucher dort machen können, spiegeln exemplarisch die Geschichte Westfalens von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter wider und sollen die Präsentation im zentralen Archäologie-Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ergänzen.

Mit dem Ausgraben allein ist es nicht getan. Im GrabungsCAMP wird jeder Fund detailliert in Augenschein genommen und einer genauen Analyse unterzogen. - Foto: LWL/Kalla

Mit dem Ausgraben allein ist es nicht getan. Im GrabungsCAMP wird jeder Fund detailliert in Augenschein genommen und einer genauen Analyse unterzogen. – Foto: LWL/Kalla

Das GrabungsCAMP will Besuchern aller Altersgruppen die spannende Welt der Ausgrabung eröffnet, von Grundschülern bis Senioren. Museumspädagogen unterstützen sie Besucher beim Mitmachprogramm und agieren als Grabungsleiter, die Arbeitsschritte erklären und koordinieren. Die Grabungsteilnehmer untersuchen zum Beispiel den Inhalt einer Abfallgrube oder eines Brunnens, sie legen Bestattungen mit reichen Beigaben frei und erforschen eine Ruine.

“Wir rücken das Kino-Klischee des Archäologen wie bei Indiana Jones ein bisschen gerade: Kein großer Auftritt mit Peitsche, sondern oft mühevolle Kleinarbeit, kein westfälisches Dschungelcamp, wir wollen stattdessen den Archäologen im Besucher wecken”, sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch in Herne. “Die Teilnehmer merken, dass nur in der Kombination vieler Details die Geschichte eines Fundplatzes entschlüsselt werden kann – sie sollen so nachhaltig für den Schutz der Bodenaltertümer sensibilisiert werden.”

Was auf den ersten Blick nur als eine Schichtenabfolge im Boden erscheint, lässt sich im GrabungsCAMP mittels Schubfächer auch in der Aufsicht erschließen.- Foto: LWL/Kalla

Was auf den ersten Blick nur als eine Schichtenabfolge im Boden erscheint, lässt sich im GrabungsCAMP mittels Schubfächer auch in der Aufsicht erschließen.- Foto: LWL/Kalla

Das 200.000 Euro teure GrabungsCAMP ergänze damit die mehrfach prämierten Ausstellungsbereiche des LWL-Museums für Archäologie – nämlich die Grabungslandschaft und das Forscherlabor, so LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind. Alle Befunde und Funde, die im Camp ausgegraben werden können, korrespondierten mit den dort präsentierten Exponaten, Modellen und Themen.

Bei der Konzeption standen auch die Bedürfnisse von Schülern im Fokus, die im Klassenverband das LWL-Museum als außerschulischen Lernort nutzen, sagte Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock bei der Vorstellung. Auch Menschen mit körperlichen oder Sinnes-Einschränkungen könnten selbstverständlich an den Mitmachgrabungen teilnehmen, über Rampen seien alle Bereiche des GrabungsCAMPs Rollstuhlfahrern zugänglich. Dank hochwertig präparierter Funde und Befunde, teilweise aus Originalmaterialien, sei das haptische Erkunden der Ausgrabungslandschaft auch für Menschen mit Sehschwierigkeiten interessant. Ein Angebot in sogenannter “Leichter Sprache” erläutere Menschen mit Lernschwierigkeiten, was Archäologen tun.

Ein Besuch des Grabungscamps sei nur im Rahmen einer sogenannten Mitmachgrabung möglich, ergänzte Mühlenbrock. Damit auch Einzelbesucher Teil eines Grabungsteams werden können, finden an den Wochenenden und an Feiertagen regelmäßig öffentliche Mitmachgrabungen statt. Jeden Sonntag um 14 Uhr und um 16 Uhr können Neugierige selbst zu Zollstock und Kelle greifen und mitmachen. Aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl wird eine Anmeldung empfohlen. Bei großer Nachfrage würden diese Termine um weitere öffentliche Mitmachgrabungen ergänzt.

Besuchergruppen können vorab einen Wunschtermin für Ihre Mitmachgrabung buchen.

Am Samstag, 24. August, eröffnet das Museumsteam mit kostenlosen Schnuppergrabungen und freiem Eintritt das GrabungsCAMP. Um 11, 14 und 16 Uhr können die ersten Mitmach-Archäologen an die Arbeit gehen. Sie erleben eine außergewöhnliche Ausgrabung – mit Fundgarantie. Aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung Empfehlenswert. Bei Bedarf wird das Angebot um weitere Mitmach-Grabungen ergänzt.


LWL-Museum für Archäologie/ Westfälisches Landesmuseum Herne / Europaplatz 1 / 44623 Herne
Telefon 02323 94628-20
www.lwl-landesmuseum-herne.de

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