Westfalen – “Das rhythmische Geräusch der Stricknadeln ist beruhigend, wie eine Meditation.” So beschreibt eine Frau in der Installation “Utilité” von Ellen Korth ihre Faszination fürs Handarbeiten. Die niederländische Fotografin und Künstlerin ist seit Jahren fasziniert von der Leidenschaft, die Menschen dem textilen Handwerk entgegenbringen. Ein Jahr lang reiste sie durch die Niederlande, interviewte und fotografierte mehr als 40 Personen, die – meist zu Hause in ihrem Wohnzimmer – häkeln, stricken, sticken, nähen und weben. Am Sonntag, 2. Juni, eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem TextilWerk Bocholt die daraus entstandene Kunstinstallation mit dem Titel “Utilité” (Nützlichkeit).
Die Ausstellung (vom 2. Juni bis 29. September 2013) in der ehemaligen Spinnerei Herding ist ein Gesamtkunstwerk aus Interviews, Fotografien, Musik und Objekten. Inmitten lebensgroßer Portraits der Interviewten, die durch den Raum zu schweben scheinen, können die Besucher deren Ausführungen über ihre Handarbeitspassion lauschen. Besonders die Motivation, die zum textilen Arbeiten anregt, interessiert Ellen Korth und ist ein wichtiges Element in der Kunstinstallation. Immer wieder erscheint das Meditative, das Entspannende, als treibende Kraft hinter der Handarbeit.
Die LKW-Fahrerin, die sich in Pausen mit Stricken von den langen Fahrten entspannt, oder aber der junge Australier, der in der Suche nach der nächsten Stricktechnik eine immer neue Herausforderung findet, stehen beispielhaft für die verschiedenen Facetten des Kunstwerkes. “Utilité” stellt Handarbeit zwischen Nützlichkeit und Meditation dar.
Geöffnet: Di – So 10-18 Uhr
Das gleichnamige Buch zum Projekt wurde auf der Leipziger Buchmesse 2012 prämiert.
Weitere Informationen auf der Homepage der Künstlerin: www.ellenkorth.com
TextilWerk Bocholt I Spinnerei / Industriestraße 5 / 46395 Bocholt
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