Westfalen – Vom 10. März bis 12. Mai findet im Felix-Nussbaum-Haus eine Ausstellung zum 80. Geburtstag von Dietrich Helms statt. Sie stellt den Künstlerfreund und profunden Kenner des Werkes von Friedrich Vordemberge-Gildewart (V-G) anlässlich des diesjährigen Vordemberge-Gildewart-Jahres in Osnabrück vor.
Der 1933 in Osnabrück geborene Dietrich Helms kam durch Anregung des ebenfalls in Osnabrück geborenen, international renommierten Vertreters des Konstruktivismus, Friedrich Vordemberge-Gildewart, zur Kunst. Der inzwischen emeritierte Professor der Hochschule der Künste in Hamburg hat dessen Konzept der konstruktiv-konkreten Kunst weiterentwickelt. Er ist nicht nur als Künstler hervorgetreten, sondern ebenso als Anstifter künstlerischer Betätigung, Vermittler, Kritiker und Forscher. Dietrich Helms hat sich intensiv um die Rezeption Vordemberge-Gildewarts verdient gemacht, indem er das Werkverzeichnis und andere Standardwerke verfasst hat. Die Arbeit der Vordemberge-Gildewart-Stiftung im schweizerischen Rapperwil hat er entscheidend mitgeprägt.
Die Hommage wird den direkten Bezug seines Werks zu Vordemberge-Gildewart mit rund 50 Arbeiten der 1950er bis 1970er Jahre thematisieren. Gitterzeichnungen, Rautenbilder, Faltungen und die Paraphrasen zum “Schwarzen Quadrat” von Malewitsch stellen augenzwinkernd den Bezug zum Ausstellungstitel her. Gleichzeitig zeigen diese Arbeiten, die Helms nur “Sachen” nennt, die Nähe zur Kunstauffassung Vordemberge-Gildewarts und deren Weiterentwicklung. Die Präsentation rückt Vordemberge-Gildewarts Wandrelief von 1950, das als Initialzündung der künstlerischen Orientierung von Dietrich Helms gilt, in das Zentrum der Präsentation.
Im gleichen Zeitraum finden in der Galerie Renate Kammer in Hamburg, im Kubus in Hannover und im Museum Wiesbaden Ausstellungen zum 80. Geburtstag von Dietrich Helms mit anderen Schwerpunkten statt. In Wiesbaden wird der reiche Bestand von Werken Dietrich Helms’ parallel zur Ausstellung “nichts…. und alles. Der de Stijl-Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart” gezeigt. Der Kubus Hannover widmet den jüngsten Arbeiten eine Ausstellung, während der Dialog mit den Künstlerfreunden im Mittelpunkt der Ausstellung in Hamburg steht.
Die Ausstellung findet im Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück statt, das wegen seiner Sammlung und auch wegen seiner aussergewöhnlichen Architektur einen Besuch wert ist.
Die Anfänge der Osnabrücker “Sammlung Felix Nussbaum” gehen zurück auf das Jahr 1970. Zu verdanken ist ihre Entstehung dem großen Engagement Augustes Moses-Nussbaum, der Cousine Felix Nussbaums. Sie setzte sich dafür ein, dass der Verbleib der in Brüssel hinterbliebenen Bilder ermittelt, ihre Herausgabe an die rechtmäßigen Besitzer juristisch durchgesetzt wurde und der über 100 Bilder umfassende Nachlass nach Osnabrück, dem Geburtsort Felix Nussbaums, kam.
Dank der intensiven Bemühungen der Stadt Osnabrück erreichte die Sammlung in den folgenden Jahren mehr als 200 Exponate. Die Niedersächsische Sparkassenstiftung erwarb 1994 die “Sammlung Felix Nussbaum” und pflegt gemeinsam mit der Stadt Osnabrück das Erbe des Künstlers. Bedeutung und Umfang der Sammlung veranlassten die Stadt Osnabrück, das Kulturgeschichtliche Museum um den Anbau des Felix-Nussbaum-Hauses zu erweitern.
Den Osnabrücker Wettbewerb zur Realisierung des Felix-Nussbaum-Hauses gewann 1995 der amerikanische Architekt Daniel Libeskind gegen eine Konkurrenz von 300 Teilnehmern. Ein Glücksfall, wie das national und auch international überwältigende Echo bestätigt. Libeskind ist es gelungen, eine Wechselbeziehung zwischen der Architektur und der tragischen Verknüpfung von Leben und Werk Felix Nussbaums herzustellen.
Öffnungszeiten: Di bis Fr von 11 bis 18 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat: bis 20 Uhr, Sa/So von 10 bis 18 Uhr
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Familienkarte: 12 Euro, Gruppen ab 12 Personen: 4 Euro pro Person, Schulklassen: 30 Euro (inkl. Führung)
Felix-Nussbaum-Haus / Lotter Straße 2 / 49078 Osnabrück
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