Münster – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernimmt die Schirmherrschaft für das Ausstellungsprojekt “Frieden. Von der Antike bis heute” (28.4. bis 2.9.18) in Münster, an dem sich fünf Institutionen beteiligen.
Anlass für die spartenübergreifende Ausstellung sind zwei historische Daten: die Schließung des Westfälischen Friedens vor 370 Jahren in Münster und Osnabrück sowie das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. 1648 und 1918, zwei Daten, die exemplarisch für die Beendigung von Krieg in der Geschichte Europas stehen und für den Versuch, an die Stelle von Gewalt Recht zu setzen.
“Die Übernahme der Schirmherrschaft über die Ausstellung durch den Bundespräsident Steinmeier ist eine ganz besondere Auszeichnung”, betont Dr. Hermann Arnhold, Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster. Die Ausstellungskooperation freue sich außerordentlich über die Zusage aus Berlin. Schon in seiner Zeit als Außenminister habe Steinmeier die Bedeutung historischer Friedensschlüsse, darunter besonders jenen des Westfälischen Friedens, und ihren Bezug für die Gegenwart herausgestellt.
Der Bundespräsident ist gleichzeitig Schirmherr des Kulturerbejahres 2018, zu dessen Leitprojekten die Ausstellung zählt. Den Besuch des Bundespräsidenten erwarte man während der Ausstellungslaufzeit, so Hermann Arnhold.
In der Großausstellung “Frieden. Von der Antike bis heute” beleuchten das LWL-Museum für Kunst und Kultur, das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, das Archäologische Museum der Universität Münster, das Bistum Münster sowie das Stadtmuseum Münster gemeinsam das Ringen um Frieden. Mit hochrangigen Exponaten aus internationalen Sammlungen wird das Thema aus kunst- und kulturhistorischer sowie stadtgeschichtlicher und christlicher Perspektive präsentiert. Das Exzellenzcluster “Politik und Religion” der Universität Münster hat bei der Ideenfindung und Konzeption beraten und begleitet die Ausstellung mit einem wissenschaftlichen Symposium im Mai 2018.
Fünf Ausstellungen – eine Kooperation
LWL-Museum für Kunst und Kultur: Wege zum Frieden: Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt Bilder vom Frieden und jene, die die Wege zum Frieden veranschaulichen. Seit Menschengedenken weckt das Ideal einer aggressionsfreien Welt Sehnsüchte, Hoffnungen und Bilder, die in Bildthemen wie Das goldene Zeitalter, Paradiesvorstellungen und der Orpheus-Thematik als Friedensutopien lesbar sind. Namhafte Künstler wie Rubens, Delacroix, Lehmbruck, Dix, Kollwitz haben sehr unterschiedlich mit der Bedeutung von Frieden gearbeitet. Ebenso werden bedeutsame Friedensschlüsse gezeigt bis hin zu Friedensbildern der jüngeren Zeitgeschichte (z. B. Camp David, 1978).
Archäologisches Museum: Eirene / Pax – Frieden in der Antike: Das Archäologische Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zeigt mit Exponaten aus der Zeit vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis ins 3. Jahrhundert. n. Chr. die Bedeutung des Friedens in der griechischen und römischen Antike auf. Zu sehen sein wird der älteste erhaltene Friedensvertrag zwischen dem Hethiter-Reich und Ägypten (1259 v. Chr.). Die berühmte Statue der Eirene, die wohl 375 v. Chr. auf der Athener Agora aufgestellt wurde, wird ebenso gezeigt wie ein Altar des augusteischen Friedens.
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster: Picasso – Von den Schrecken des Krieges zur Friedenstaube: In der Ausstellung “Picasso – Von den Schrecken des Krieges zur Friedenstaube” veranschaulicht das Picasso-Museum die künstlerische Auseinandersetzung des Spaniers mit Krieg und Frieden. Die Schau zeigt mit rund 60 hochkarätigen Werken Picassos kreativen Einsatz für die Ziele der Friedensbewegung, seine Auseinandersetzung mit politischen Parteien sowie seinen Versuch, die Schrecken des Spanischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs künstlerisch zu überwinden – in der Hoffnung auf die Errichtung eines friedlichen Europas. Im Mittelpunkt der Schau steht seine berühmte Friedenstaube, die er für den ersten Weltfriedenskongress entwarf.
Stadtmuseum Münster: Ein Grund zum Feiern? Münster und der Westfälische Frieden: Die Ausstellung widmet sich der Rezeptionsgeschichte des Westfälischen Friedens, wobei die Jubiläen 1748, 1848, 1898 und 1948 im Fokus stehen. Die Stadt Münster gedachte 1898 erstmals offiziell des Westfälischen Friedens. Doch das monumentale Friedensgemälde von Fritz Grotemeyer entstand 1902 allein aufgrund der Initiative des Künstlers. Die Nationalsozialisten planten den 300. Jahrestag 1948 für ihre Zwecke zu missbrauchen. Einen Einblick in die nie eröffnete Ausstellung und die politische Zielrichtung geben erhaltene, schon 1940 gefertigte Kopien sowie die fotografische Dokumentation. Erst in der Gedenkwoche 1948 erfolgte vor dem Hintergrund des verlorenen Zweiten Weltkriegs eine Umbewertung des Westfälischen Friedens zum Einigungsfrieden.
Das Bistum Münster zu Gast im LWL-Museum für Kunst und Kultur: Frieden. Wie im Himmel so auf Erden? Das Bistum Münster blickt in einem eigenen Ausstellungsteil auf die Ideen des Friedens im Christentum von der Spätantike bis heute. Die Ausstellung beleuchtet den Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit. Die Präsentation mit 100 hochrangigen und internationalen Leihgaben aus Kunst- und Kulturgeschichte gibt Einblick in die Geschichte des schmerzhaft aktuellen Themas. Sie wirft die Frage auf, ob religiöse Werte heute zur Wahrung des Friedens beitragen können. Eine eigene Kinderebene vermittelt das Thema an die jungen Besucher. Ein Audioguide wird angeboten.
Die Ausstellung ist Teil des Europäischen Kulturerbejahres 2018.
Beteiligte Institutionen und Museen:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10, 48143 Münster
http://www.lwl-museum-kunst-kultur.deArchäologisches Museum der WWU
Domplatz 20 -22, 48143 Münster
http://www.uni-muenster.de/ArchaeologischesMuseum/Institut für die Geschichte des Bistums Münster
Ausstellungsprojekt “Wege zum Frieden”
Wegesende 4, 48143 Münster
http://www.friedensausstellung-muenster.deKunstmuseum Pablo Picasso Münster
Picassoplatz 1, 48143 Münster
http://www.kunstmuseum-picasso-muenster.deStadtmuseum Münster
Salzstraße 28, 48143 Münster
http://www.stadtmuseum-muenster.de
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