Gefeierte “Aschenputtel”-Premiere am Detmolder Landestheater

Detmold – Mit Rossinis “Aschenputtel” gibt der Brite Christopher Cowell einen gefeierten Einstand am Detmolder Landestheater. Neue Facetten eines bekannten Stoffs.

Christopher Cowell

Sopranistin Rina Hirayama brilliert als Aschenputtel am Detmolder Landestheater. – Foto Landestheater Detmold/Jochen Quast

Rossinis Aschenputtel am Aalto-Theater in Essen und Rossinis Aschenputtel am Deutschen Nationaltheater in Weimar und am Staatstheater in Darmstadt und an der Deutschen Oper in Düsseldorf. Das westfälische Landestheater in Detmold kann sich über mangelnde Konkurrenz nicht beklagen. Aber ist es wirklich Konkurrenz? Ist es nicht viel eher eine einzigartige Chance, eine der schönsten Opern in ganz vielen Facetten zu erleben?

Zweitmeistgespielte Oper von Gioacchino Rossini

Aschenputtel oder wie es im italienischen Original heißt, “La Cenerentola”, ist nach dem “Barbier von Sevilla” die meistgespielte Oper von Gioacchino Rossini. 1817 feierte “La Cenerentola” seine Uraufführung in Rom und wurde danach in Wien, in Deutschland und in ganz Europa zu einem großen Erfolg.

In Detmold gibt der aus London stammende Regisseur Christopher Cowell sein Regiedebüt auf deutschem Boden. Und es war ein gefeierter Einstand für den Briten, der schon vor 25 Jahren vom Royal Opera House in London mit einer neuen Übersetzung und Adaption von “La Cenerentola” beauftragt worden war. Auch wenn über 90 Prozent der Premierenbesucher im ausverkauften Detmolder Opernhaus den Namen Christopher Cowell bis dato wohl noch nie gehört hatten, war der Inszenierung die Erfahrung anzumerken, die Cowell mitgebracht hat.

Humorvoll und ein bisschen schrill

Humorvoll und ein bisschen schrill setzt der Brite den bekannten Märchenstoff mittels eines großen drehbaren Waschzubers in Szene. La Cenerentola ist eine Kostümoper, das zeigt die Inszenierungsgeschichte überdeutlich. Vielleicht haben sich Cowell und Kostümchefin Bridget Kimak gerade darum für eine vergleichsweise zurückhaltende Auskleidung entschieden.

Es geht ja vor allem um die Musik. Die entfaltet das symphonische Orchester des Landestheaters unter der Leitung seines Dirigenten Per-Otto Johansson mit voller Pracht und in abwechslungsreichen Kontrasten. So ist für die Rezitativen in einer kleinen Loge ein Cembalo installiert worden. Wie bei den Proben ist der Korrepetitor mit den Sängern auf Augenhöhe und kann die Handlungsdynamik der Oper so besonders organisch begleiten. Das spürte man in einem besonders schönen musikalischen Flow dieser Inszenierung.

Rina Hirayama in der Hauptrolle

Ein glanzvolles Detmold-Debüt gab auch Mezzosopranistin Rina Hirayama in der Hauptrolle des Aschenputtels. Innig statt laut überzeugte die aus Tokio stammende Sängerin, die vor drei Jahren in Köln ihr Konzertexamen gemacht hat, vor allem in den lyrischen Partien und den brillanten Koloraturverzierungen.

Dem Detmolder Landestheater gelingt es, mit seiner Interpretation von Rossinis Aschenputtel einem bekannten Stoff neue Facetten zu verleihen. Gespielt wird die Oper am Detmolder Landestheater noch bis zum 18. Juni im großen Haus des Landestheaters. Besonders freuen kann sich das nördliche Münsterland, denn am Mittwoch, 23. April, kommt das Landestheater mit seinem Aschenputtel zu einem Gastspiel in die Stadthalle Rheine.

Alle Termine: www.landestheater-detmold.de

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