Große Kunst auf dem Dorfe: Marienthaler Abende

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Weltstadt-Kultur auf dem Dorfe: Mit einem Konzert der Saiten-Bearbeiter von WILDES HOLZ starten am 12. Juni die 41. Marienthaler Abende in den Sommer. Der Vorverkauf der Veranstaltungsreihe mit dem Untertitel “Kultur auf dem Dorfe” läuft hervorragend. Mehr als 3.000 Karten sind bereits verkauft. Ausverkauft sind die Veranstaltungen STORNO am 20. Juni und der MEDLZ am 21. August. Für die MEDLZ auf ihrer Jubiläumstournee “Best of – 25 Jahre MEDLZ” konnten die Organisatoren ein Zusatzkonzert am 22. August 2024 ermöglichen.

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Weltstadt-Kultur auf dem Dorfe bei den Marienthaler Abenden – Foto Marienthaler Abende

Für andere Konzerte wie zum Beispiel “Happy Hour” von “GlasBlasSing” am 26 Juni, “Haltbar bis Ende” vom Reinhold Beckmann Trio am 11. Juli oder den Folk-Music-Abend mit “Northern Light” am 14. August sind noch Karten zu bekommen. Beginn der Konzerte ist in der Regel um 20:00 Uhr. Neben vier Musik-Ensembles, die bereits mehrfach in Marienthal aufgetreten sind, kommen in diesem, Jahr sieben Künstler beziehungsweise Gruppen zum ersten Mal in das idyllische Dörfchen. Das vollständige Programm der 41. Marienthaler Abende ist online unter www.marienthaler-abende.de zu finden. Auf der Website können auch Karten bestellt werden.

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Der Vorstand des Kulturkreis Marienthal e.V. (Theo Büning, Karl-Heinz Elmer, Mareike Paic, Simon Kleine-Besten und Pia Sondermann, v.l.) – Foto Kulturkreis Marienthal e.V.

Seit 1984 bringt der Kulturkreis Marienthal e.V. für Besucher aus dem Münsterland, dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein Metropolen-Kultur in das idyllische Klosterdorf Marienthal auf der Grenze von Münsterland und Niederrhein. Seit fünf Jahren finden die Konzerte ausschließlich Open-Air statt. Bislang hat sich Petrus als Kulturfreund herausgestellt und und den Veranstaltern um Initiator Karl-Heinz Elmer weitgehend trockene Abende beschert. Mit der Unterstützung des Bürgerverein Marienthal ist rund um die von Sonnenblumen und Mais umkränzte Kulturwiese ein wunderschönes kleines Biotop mit bienenfreundlichen Staudengewächsen entstanden. Vor und während der Pause der Veranstaltungen serviert der Marienthaler Bürgerverein Snacks und Getränke.

In vergangenen Jahrhunderten war Marienthal vor allem ein Ort klösterlicher Kultur auf dem Dorfe. 1256 holte der Ritter Sueder aus Ringenberg Augustiner-Eremiten auf seine Besitzungen und stiftete ihnen ein Kloster an der Issel, das Oratorium Ten Beylar. Dieses war allerdings durch den Fluss hochwassergefährdet, so dass man eine Umsiedlung in das nahe gelegene heutige Marienthal beschloss. Die Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt wurde 1345 geweiht und ist ein in den Formen der niederrheinischen Spätgotik errichteter einschiffiger Backsteinbau. Sie ist als Bettelordenskirche mit einem kleinen Dachreiter ausgestattet.

Im Zuge der napoleonischen Kriege wurde das Kloster 1806 aufgelöst und kam in den Besitz des Großherzogtums Berg. Der Großherzog ließ die Klostergüter verpachten, große Teile der Klosteranlagen abbrechen und das Klosterinventar verkaufen. Vom ehemaligen Kreuzgang hat sich südlich der Kirche ein Flügel des 17. Jahrhunderts erhalten, in welchem sich ein Glasfenster von Heinrich Campendonk befindet.

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Die gotische Klosterkirche von Marienthal wurde 1345 geweiht – Foto Wikimedia/Edgar El

1839 wurde Marienthal eine selbstständige Pfarrgemeinde und die Klosterkirche Pfarrkirche. Nach ihrer Patronin, der heiligen Maria, erhielt sie den Namen Mariä Himmelfahrt. Im Jahr 1924 wurde Augustinus Winkelmann zum Pfarrer von St. Maria Himmelfahrt im bäuerlich geprägten Marienthal berufen. Schwerpunkte seiner 26-jährigen Tätigkeit waren die kirchliche Jugendarbeit sowie die Heranführung zeitgenössischer Künstler an den sakralen Raum und die Erneuerung der kirchlichen Kunst. Zahlreiche junge Künstler, insbesondere des Rheinischen Expressionismus kamen nach Marienthal und schufen Werke in der Kirche, in den ehemaligen Mönchszellen und auf dem Friedhof. Die vielen künstlerischen Grabmäler zeigen, dass auch die Kirchengemeinde die Ideen Winkelmanns mittrug. In der Zeit des Nationalsozialismus bot Winkelmann mit Berufsverbot belegten Künstlern Arbeitsmöglichkeiten. Marienthal entwickelte sich in einem Vierteljahrhundert zum bedeutenden Ort sakraler Kunst am Niederrhein.

Im Jahr 1986 übernahmen Karmeliter die Pfarrseelsorge und begründeten ein neues Kloster. Genau 180 Jahre nach der Säkularisation und der Aufgabe des Klosters Marienthal gründete der Karmeliter-Orden 1986 das Kloster neu. Karmeliter-Mönche bezogen die noch vorhandenen Klosteranlagenteile. Sie übernahmen im Jahre 1986 die gesamte Pfarrseelsorge und führten seitdem unter anderem in Nachbarpfarren Vertretungen durch. Von dem Gründungskonvent, bestehend aus drei Patres und einem Bruder, lebt heute nur noch ein Bruder. Heute ist das Kloster Marienthal die nördlichste Niederlassung der im Jahre 2012 vereinigten Deutschen Karmelitenprovinz mit Sitz in Bamberg. Derzeit leben im Kloster sechs Ordensleute, die gemeinsam die Pfarrgemeinde Marienthal leiten und auch andere seelsorgerische Aufgaben in der Umgebung wahrnehmen.

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