Masterplan Mobilität verändert Münster sieht der Kiepenkerl

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Der Masterplan Mobilität verändert Münster und das Einkaufverhalten der Münsteraner und der Besucher. Der Handel reagiert bereits. Die Gastronomie leidet.

Masterplan Mobilität verändert Münster sieht der Kiepenkerl

Die Innenstadt von Münster ist gut per Bus, Fahrrad oder zu Fuß erreichbar – Foto Presseamt Münster

Bereits im Mittelalter war es nicht leicht, in die Stadt Münster zu gelangen. Doch dadurch hat der Handel keinen Schaden genommen. Diese Erfahrung nutzt die Rathauskoalition aus Grünen, SPD, Volt und Internationale Fraktion für eine umstrittene Entscheidung. Mit ihrem Nahverkehrskonzept,ihrem Masterplan Mobilität, verleiht sie dem Marketing des Einzelhandels völlig neue Impulse, denn das Bündnis setzt konsequent auf  die räumliche Trennung von Angebot und Nachfrage.

Erfahrungsgemäß vergeuden die Bürger bei ihren Fahrten zum Einkauf mit dem eigenen Pkw nicht nur wertvolle Zeit, belasten die Umwelt, führen zu Verkehrsstaus und schränken die Freizügigkeit der Radfahrer ein.

Um den Käuferansturm auf die Stadt einzudämmen beschloss das politische Zweckbündnis den so genannte „Masterplan Mobilität“, der eine Verkehrswende in der Stadt verspricht. Dadurch soll Münster möglichst bald klimaneutral werden.

Masterplan Mobilität verändert Münster sieht der Kiepenkerl

Münster setzt vor allem auf das Fahrrad – Foto Presseamt Münster

Der Masterplan Mobilität sieht folgende Maßnahmen vor: Einführung einer City-Maut, die Sperrung einiger Straßen für den Durchgangsverkehr, die Umwandlung von Zufahrtsstraßen in Fahrradstraßen, die Reduzierung von Parkflächen, ein kostenloser Personennahverkehr sowie der Ausbau der Bike- und Car-Sharing-Angebote. Allerdings lässt der Ausbau des Personennahverkehrs auf sich warten und für dessen kostenlose Nutzung fehlt das Geld.

Beim Einkauf von Produkten des täglichen Lebens favorisiert die Rathauskoalition die „Flaschenpost“. Bei diesem Lieferdienst können Getränke Lebensmittel, Spirituosen sowie Drogerieartikel bestellt werden. Das Unternehmen wirbt damit, dass die georderten Produkte innerhalb von 120 Minuten nach der Bestellung an die Haustür geliefert werden.

Ende 2020 hat die Oetker-Gruppe das Startup-Unternehmen Flaschenpost für eine Milliarde Euro gekauft, obwohl das Unternehmen monatlich hohe Verluste schrieb aber trotzdem kräftig investierte. Profis halten den Deal für sinnvoll und für eine Sensation in der deutschen Startup-Szene.

Masterplan Mobilität verändert Münster sieht der Kiepenkerl

Wer nicht in der Stadt einkaufen möchte kann dies auch online tun – Foto Presseamt Münster

Bei „Picnic“ lässt sich der Einkauf mit einer App innerhalb nur weniger Minuten erledigen. Im Angebot finden die Kunden alles, was sie aus dem Supermarkt gewohnt sind: frisches Obst und Gemüse, regionale Produkte, aber auch Dinge wie Toilettenpapier oder Shampoo.

Picnic bietet günstige Preise, denn EDEKA ist mit 35 Prozent am Unternehmen beteiligt. Die Bestellungen werden gratis geliefert.

Die kleinen Elektrofahrzeuge eines französischen Herstellers nutzen die Technik von Gabelstaplern, erzeugen keinen Lärm und verursachen keine CO2-Emissionen. Durch die kompakte Bauweise der Fahrzeuge behindern sie den Verkehr kaum beim Ausliefern.

Die Stadt ist auch das Einkaufzentrum von Westfalen für Damen- und Herrenkleidung. Deshalb setzt die Rathauskoalition verstärkt auf die Aktion „Prinzipalmarkt auf Rädern“, denn die führenden Häuser verfügen bereits über werbewirksame Internetauftritte.

Spätestens seit der Corona Krise haben E-Commerce und Paketdienstleister einen weiteren Aufschwung genommen. Die Onlineshops der Geschäfte am Prinzipalmarkt bieten den potentiellen Käuferinnen und Käufern eine wichtige Verkaufsplattform für die gesuchten Artikel. Auch das eine Reaktion auf den Masterplan Mobilität

Auch die zahlreichen kostenlos ins Haus flatternden Prospekte überregionaler Anbieter versuchen, Kunden von ihren Angeboten zu überzeugen. Ihre Bestellungen landen bei einem Paketdienstleister.

Die Paketdienstleister verfügen inzwischen über folgende Marktanteile:

DHL 48 Prozent, Hermes 16 Prozent, UPS 12 Prozent, DPD 10 Prozent, GLS,7 Prozent.

Als Versandkosten werden pro Paket ab 3,89 bis 4,99 Euro berechnet. Geliefert wird spätestens in ein bis drei Tagen.

Allein die Versandkosten sind deutlich günstiger als eine Hin- und Rückfahrt mit dem Bus in die Stadt.

Der Online-Shopper verzichtet allerdings auf ein entspanntes Vergnügen, denn die Einkaufsviertel in Münster liegen dicht beieinander. Die kurzen Wege machen den Spaziergang durch die Einkaufsquartiere Prinzipalmarkt, Salz- oder Ludgeri-Straße, Stubengasse, Alter Fischmarkt, Rothenburg, Kiepenkerl- und Kuhviertel oder Hörster-Straße zu einem beliebten Freizeitereignis, das häufig in einer der urigen Gaststätten endet. Die Gaststätten gehören eindeutig zu den Verlierern des Onlineshoppings.

 

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