Das Bürgerlabor Mobiles Münsterland zeigt im vierten Laborbericht in Lüdinghausen deutliche Fortschritte. Festgestellt wird wie eine vernetzte Mobilität im ländlichen Raum funktionieren kann.
Die Entwicklungen im Projekt„kommit Bürgerlabor Mobiles Münsterland“ (BüLaMo) und der Austausch der regionalen Akteurinnen und Akteuren sowie Expertinnen und Experten im Kreis Coesfeld standen im Mittelpunkt des mittlerweile vierten Laborberichts. Darin wurden gerade knapp 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Burg Lüdinghausen über die zahlreichen Teilprojekte informiert.
Die Teilnehmenden wurden durch den Landrat des Kreises Coesfeld Dr. Christian Schulze Pellengahr begrüßt. Er bedankte sich zunächst bei allen Fördermittelgebern für die Möglichkeiten, die mit dem Bürgerlabor geschaffen wurden. In den letzten drei Jahren seien zahlreiche Erkenntnisse gewonnen worden, die zeigten, wie eine vernetzte Mobilität im ländlichen Raum funktionieren könne. Gleichzeitig betonte er, wie wichtig es sei, die Erfahrungen aus dem Laborraum auch für andere nutzbar zu machen.
„Wir durften Fehler machen. Das müssen Sie nicht erneut, sondern können auf den Lösungen aufsatteln und für Ihre Kommune passgenau gestalten“, ermunterte der Landrat zum Austausch und Transfer. Gleichzeitig wagte er einen Blick in die Zukunft, in dem er die Fortsetzung beispielsweise der X90 benannte. „Wir wollen auch hier eine passgenaue und nutzerorientierte Lösung anbieten, die ökologische wie ökonomische Aspekte in einen gerechten Ausgleich bringt“, so der Landrat.
Achim Helbert, Beigeordneter der Stadt Lüdinghausen, hob die Wichtigkeit des Projektes für den ÖPNV in der Stadt hervor: „Wir als Kommune stehen in dem Spannungsfeld einer älterwerdenden Gesellschaft und den zwingend notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz in Sachen Mobilität vor vielen Herausforderungen. Da sind solche Projekte wie das Bürgerlabor für uns sehr wertvoll und wichtig, da sie die Chance bieten, etwas Neues auszuprobieren.“
Der gesamte Kreis Coesfeld und auch die Region Münsterland standen im Fokus bei dem Gespräch zwischen Gregor Speer, Zukunftsmanager des Zweckverband Mobilität Münsterland, und dem Kreisdirektor Dr. Linus Tepe. Dabei spielte die geplante S-Bahn-Münsterland eine wichtige Rolle, aber auch die Weiterentwicklung der Mobilität allgemein: „Das Bürgerlabor hat wichtige Ansätze und Ziele verfolgt. Mobilität wurde als Ganzes betrachtet, das ist den Bürgerinnen und Bürgern bei ihrer Mobilitätsentscheidung wichtig“, führte Gregor Speer seine Sicht auf das BüLaMo aus.
Sodann gab Sven Schulz, Projektmanager des BüLaMo, ein Update aus den Teilprojekten: „Als großen Meilenstein haben wir in diesem Jahr die kommit!-App gelauncht. Dort gibt es die Möglichkeit zur multimodalen Buchung. Die BürgerBusse können nun ebenfalls nach Bedarf über die App gebucht werden.“ Der Projektkoordinator Josef Himmelmann gab anschließend einen Ausblick über die restliche Projektlaufzeit: „Als nächstes müssen die neu gewonnenen Erkenntnisse transferiert werden. Dafür muss sich jedoch die Politik darüber einig sein, in welcher Form die Bausteine weitergeführt werden können und sollen. Wir wissen nun, dass die Bürgerinnen und Bürger dazu bereit sind, die Angebote zu nutzen, wenn diese komfortabel sind. Dazu soll die kommit!-App beitragen.“
Was ein On-Demand-Service von dem G-Mobil der Stadt Gronau übernehmen kann, wie es um das Quartiers-Carsharing in der Gemeinde Senden steht und wie die BürgerBus-Vereine von der Integration in die kommit!-App profitieren können – all das diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den drei Fachforen. Die Inhalte dieser Fachforen wurden von den Referenten Thaddäus Wichmann, André Homölle und Marcel Philipp gemeinsam mit Gregor Speer und Dr. Linus Tepe in der abschließenden Podiumsdiskussion besprochen.
Hintergrund: Im Rahmen des Bürgerlabors Mobiles Münsterland „BüLaMo“ werden derzeit zahlreiche Projekte erprobt, mit denen eine Verkehrswende hin zu mehr umweltfreundlicher Mobilität gelingen soll. Dazu zählen unter anderem der ExpressBus X90 und die damit verbundene Fahrpreissenkung, der kommit-Shuttle sowie die Eröffnung einer ersten Mobilstation an der Haltestelle Mönkingheide. Unter dem Titel „kommit“ fördern der Bund und das Land NRW zahlreiche Projekte, die von den Kommunen und dem Kreis Coesfeld umgesetzt werden.
Das Bürgerlabor ist 2020 als großes Verbundprojekt gestartet: Regionale Projektpartner sind der Kreis Coesfeld, der Zweckverband Mobilität Münsterland – Fachbereich Bus (ZVM Bus), die Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) sowie die Gemeinde Senden. Projektträger ist der Kreis Coesfeld, der dabei vom Land NRW und vom Bund mit Fördermitteln für einen multimodalen Verkehr im Laborraum unterstützt wird.
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