„Changes – Chance der Veränderung“ heißt die neue Show, die vom 9. November 2023 bis 7. Januar 2024 im GOP Varieté-Theater Münster über die Bühne geht. Sie erzählt eine kleine, herzzerreißende Geschichte von einer unerfüllten und unglücklichen Liebe.
Das Stück will Mut machen, die Vergangenheit endlich loszulassen und nach vorne zu blicken. Die poetisch angehauchte Handlung bietet für eine Menge Kleinkunst mit rasanter Artistik und Akrobatik einen tollen Rahmen. Dafür wird das Publikum in die morbide Atmosphäre einer längst verlassenen, heruntergekommenen Tankstelle entführt. Damals war das Benzin ganz offensichtlich noch erschwinglich. Heute befinden wir uns im Jahr 2030 viel Zeit ist seither vergangen.
In „Changes“ wirft Bernard (Olivier Lépine) einen melancholischen Blick zurück. Bernard ist über die Jahre zu einer Art Stadtstreicher heruntergekommen, der auf der verlassenen Tankstelle in einer Telefonzelle haust. Er hängt noch immer seiner großen Liebe nach, mit der er ernst die Welt bereist hat. Er lebt in der engen Telefonzelle, weil er jeden Moment den erlösenden Anruf von Nicole (Constance Dansart) erwartet. Nicole hat ihn auf der gemeinsamen Weltreise verlassen, als er mehr Augen für die Sehenswürdigkeiten hatte als für sie. Wie vor 30 Jahren spielt er noch immer mit seinem Walkman und hört in einem nostalgischen Wahn die alten Kassetten ab.
Die Tankstelle hat sich über die Jahre in einen Hotspot für eine Gruppe lebenslustiger und lebenshungriger junger Leute entwickelt, die gemeinsamen zu allerlei verrückten Späßen und Auftritten aufgelegt sind. Sie tollen herum und probieren sich aus. Die artistischen Highlights sind in die Rahmenhandlung eingestreut und fast immer ist das ganze Ensemble an den Kunststücken beteiligt. Die Artisten der bekannten kanadischen Artistentruppe „Machine de Cirque“ sind ganz offensichtlich echte Allrounder. Kaum ist auszumachen, wer gerade was macht, irgendwie sind immer fast alle da und jeder hilft jedem bei dessen Aktionen. Ein großartiges Zusammenspiel, das bis ins kleinste Detail choreographiert ist.
Die Aufritte gehen so schnell, rasant und mit großer Leichtigkeit über die Rampe, dass man sich als Zuschauer schon verwundert die Augen reibt. Bernard (Olivier Lépine) hält die Geschichte am Laufen, wobei er mit seinem komödiantischen Talent nicht immer mit der atemberaubenden Artistik mithalten kann. Seine als Parodie eingebrachte Nummer als Michael Jackson missglückt total und hinterlässt beim Zuschauer ein eher gelangweiltes Gefühl. Dies Nummer funktioniert einfach nicht, einige Zuschauer schauen sich verwundert an, einige verlassen gar den Saal.
Am Schluss dieser Nummer erwartet man dann doch sehnsüchtig einen erlösenden Gag oder zumindest mit einem perfekten „Moonwalk“ eine gelungene Parodie des großen Entertainers. Leider lässt auch das Ensemble seinen Hauptdarsteller über lange Minuten auf der Bühne förmlich „verhungern“. Da sollte doch noch einmal ein Regisseur ran und eine bessere Auflösung finden.
Glücklicherweise gibt es da noch Jan Dutler, der weniger als Entertainer aber dafür doppelt so gut als Musiker überzeugt und die Fäden in der Hand hält. Sein virtuoses, temporeiches Spiel und die Vielfalt der eingesetzten Instrumente entschädigt für manche quälende Länge.
Ob Einrad, Partnerakrobatik, Chinese Pole, Schleuderbrett oder Jonglage – Raphaël Dubé zeigt gleich viele seiner Talente auf der Bühne ist damit nicht allein: Auch Maude Arseneault (Chinese Pole, Schleuderbrett, Jonglage, Akrobatik, Einrad), Damien Descloux (Handstand, Schleuderbrett, Jonglage, Akrobatik, Kugel), Constance Dansart (Schauspiel, Trapez, Akrobatik), Naomie Vogt Roby (Jonglage, Chinese Pole, Schleuderbrett, Akrobatik), Sebastian Plester (Diabolo, Banquine, Jonglage, Akrobatik) sowie – last, but not least – Marie-France Huet & Francis-Olivier Girard (Partnerakrobatik, Banquine, Jonglage, Diabolo, Schleuderbrett) sind wahre Multitalente und sie alle gießen die Faszination des Wandels in beeindruckende artistische Bilder. Zum Schluss reißt das Ensemble noch einmal gemeinsam das Ruder herum und überzeugt mit einem furiosen Finale, das die nicht überzeugenden Passagen schnell vergessen lässt.
Eintrittskarten für „Changes“, die Show vom 9. November 2023 bis 7. Januar 2024 im GOP Varieté-Theater Münster, sind schon ab 39 Euro erhältlich, ergänzt um ein 2-Gänge-Menü bereits ab 61 Euro.
Kinder (bis 14 Jahre) erhalten 50 Prozent, Schüler und Studenten (bis jeweils 27 Jahre bei Vorlage eines gültigen Ausweises) 25 Prozent Ermäßigung auf den Eintrittspreis. Mittwochs ist Schüler- und Studententag: Schüler und Studenten (bis 27 Jahre) erhalten mittwochs 50 Prozent Ermäßigung auf den Kartenpreis. Alle anderen Gäste sind mittwochs natürlich ebenso herzlich willkommen!
Informationen und Buchungen zu “Changes” von Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr über die GOP Tickethotline: (02 51) 490 90 90 oder online unter variete.de.
(Jörg Bockow)
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