Sparkassenkunden sparen weniger

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Sparkassenkunden in Westfalen-Lippe sparen weniger: Vor dem Hintergrund einer weiterhin sehr hohen Inflationsrate von 6,2 Prozent (Juli 2023) und einer draus resultierenden negativen Realverzinsung geben Sparkassenkunden bei der Geldanlage Festzinspapieren, die eine höhere Rendite versprechen, den Vorzug vor Sicht- und Spareinlagen. Insgesamt verdoppelten sie ihre Ersparnis in Wertpapieren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf knapp 2,6 Milliarden Euro (1,3 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum). Das ergibt sich aus den Halbjahreszahlen des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe. „Insgesamt sparen die Menschen in Summe allerdings weniger“, erklärte Prof. Dr. Liane Buchholz, die Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen ihres Verbands Mitte Juli in Münster.

Sparkassenkunden

Prof. Dr. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe: Haushalte müssen ihren Konsum vermehrt mit Ersparnissen finanzieren – Foto SVWL/Tim A. Marquardt

„Die hohe Inflationsrate lässt die verfügbaren Realeinkommen abschmelzen – das führt zu einem Rückgang der Sparquote“, führte Buchholz weiter aus. Die Geldvermögensbildung der westfälisch-lippischen Sparkassenkunden – also die jährliche Ersparnis – ging im Halbjahresvergleich von 1,66 Milliarden Euro auf 281 Millionen Euro zurück – ein Minus von 83 Prozent. Insbesondere Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen sind vermehrt darauf angewiesen, ihren Konsum aufgrund der gesunkenen Realeinkommen zu einem gewissen Teil mit Ersparnissen zu finanzieren. Auch die Nachfrage bei Wohnimmobilien-Krediten flacht weiter ab: Die 48 Sparkassen in Westfalen-Lippe sagten im ersten Halbjahr dieses Jahres 2,2 Milliarden Euro neue Kredite für Wohnimmobilienfinanzierungen zu – rund die Hälfte weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Inflation wirkt sich negativ auf die Bautätigkeit aus: Die Baupreise sind gestiegen und gleichzeitig die Reallöhne inflationsbedingt gesunken. Eine Renaissance erlebt zurzeit das Bausparen: Die langfristige Zinssicherheit von Bausparverträgen ließ das Neugeschäft hier im ersten Halbjahr 2023 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,63 Milliarden Euro wachsen. Der Kreditbestand der Unternehmen und Selbstständigen stieg im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 63,1 Milliarden Euro an. Kredit-Altlasten aus der Corona-Epidemie, die schwache Konjunktur und unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind Gründe für die verhaltene Aufnahme von neuen Krediten durch Unternehmen.

Sparkassenverband Westfalen-Lippe, www.svwl.eu

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