Giftige Chemikalien sind allgegenwärtig

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Giftige Chemikalien sind allgegenwärtig: Seit den 1940iger Jahren werden mehr als 10.000 giftige Industriechemikalien in einer Vielzahl von Produkten verarbeitet. Doch erst jetzt wird der Ruf laut, die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS genannt, zu verbieten.

Giftige Chemikalien sind allgegenwärtig

An sechs Standorten in Deutschland werden PFAS-Chemikalien hergestellt – Foto Pixabay

Die nicht abbaubaren „ewigen Chemikalien“ gelten als schädlich für die Umwelt und die Gesundheit, denn die Menschen kommen ständig mit ihnen in Kontakt. Giftige Chemikalien können unter anderem die Immunantwort bei Impfungen vermindern oder Nieren- und Hodenkrebs bei Erwachsenen verursachen. Außerdem sind die Chemikalien schlecht für die Umwelt, weil es sehr lange dauert, bis sie abgebaut sind. Die PFAS kamen, um zu bleiben.

An sechs Standorten in Deutschland werden PFAS-Chemikalien hergestellt.

PFAS sind für viele Menschen von hohem Nutzen, obwohl sie ständig mit kontaminierten Produkten in Kontakt kommen.

Deutschland geht endlich gemeinsam mit vier weiteren Ländern gegen die Produktion und den Einsatz der PFAS vor. Giftige Chemikalien sollen verboten werden.

Die Stoffgruppe umfasst mehr als 4.700 verschiedene Verbindungen. Doch bis sie vom Markt verschwunden sind, kann es Jahre dauern. Schließlich müssen zahlreiche Unternehmen Alternativen zu den PFAS finden, die aufgrund ihrer Eigenschaften für viele Produkte verwendet werden.

Giftige Chemikalien sind allgegenwärtig

Die Stoffgruppe umfasst mehr als 4.700 verschiedene Verbindungen – Foto Pixabay

Es ist erstaunlich, welche Produkte PFAS enthalten und von dem künftigen Verbot betroffen sein können:

  • Textilien, wie Jacken und Outdoor-Kleidung.
  •  Haushaltswaren, wie Backpapier, Kochgeschirr und Pfannen. Auch die Verpackungen von Fast Food-Gerichten sind davon betroffen. Beispielsweise schützen sie Pizzakartons vor dem Durchweichen.
  • Feuerschutzkleidung oder Feuerlöschschaum. Öko-Test weist darauf hin, dass es in diesem Bereich wohl keinen Ersatz für die Chemikalien geben wird.
  • Autositze.
  • Weil PFAS über die Natur aufgenommen werden können, sind auch Pflanzen mit den Chemikalien belastet. Nachgewiesen sind sie in Lebensmitteln, wie Eiern, Fisch, Muscheln, Fleisch und anderen Schlachtnebenerzeugnissen.
  • Baufarben.
  • Fotografie und Elektronikkabel.
  • Kosmetika, wie Wimperntusche, Make-up und Lippenstifte.
  • Imprägnierungen und Skiwachse.
  • Pestizide.

Es werden bereits Versuche unternommen, PFAS zu ersetzen. Bei Bekleidung wie Outdoorjacken gibt es inzwischen entsprechend beworbene Produkte.

Statt einer beschichteten Pfanne funktioniert auch eine Eisen- oder Emaillepfanne. Diese sind sogar länger haltbar, weil sie kratzfest sind. Und Mehrweggeschirr aus Glas oder Porzellan ist ohnehin besser für die Umwelt als beschichtete Einmal-Pappbecher.

Auch bei Imprägnierungsmitteln kann anstelle von PFAS-basierten Sprays auf natürliche Fette und Wachse zurückgegriffen werden. Für viele Produkte ist der Ersatz von PFAS allerdings noch völlig ungeklärt.

Über verschiedene Eintragswege gelangen PFAS auch ins Trinkwasser. Die neue EU-Trinkwasserrichtlinie ist am 12. Januar 2021 in Kraft getreten. Aufgrund der erlaubten zweijährigen Übergangszeit musste in Deutschland bis zum 12. Januar 2023 eine neue Trinkwasserverordnung in Kraft gesetzt werden, um die geltende Fassung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) abzulösen.

Es besteht eine Übergangsfrist bis 2026. Doch aufgrund der toxikologischen Relevanz einiger PFAS-Substanzen ist zu erwarten, dass gefordert wird, die Datenlage beschleunigt zu verbessern. Falls Grenzwerte überschritten werden, ist mit schnellen Maßnahmen zum Schutze der Verbraucher zu rechnen.

In der Verordnung sollen die neuen Grenzwerte für die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) verbindlich geregelt werden, die sowohl für die Analytik als auch für die Wasserversorgung eine große Herausforderung sind. PFAS sind wegen der Verbreitung der Stoffgruppe in der aquatischen Umwelt (lat.: zum Wasser gehörend) sowie der toxikologischen Relevanz von besonderer Bedeutung.

Parallel hat auch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) für vier PFAS-Parameter sehr niedrige Schwellenwerte für die tägliche Aufnahme vorgeschlagen. In Deutschland wird auf dieser Basis ein Trinkwasserleitwert von 0,02 µg/l für die Parameter PFOA, PFOS, PFNA und PFHxS diskutiert. Dieser Leitwert läge noch unter dem Grenzwert der TrinkwV. Eine Entscheidung bleibt abzuwarten.

 

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