Das Grüne Gewölbe in Dresden

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Das Grüne Gewölbe in Dresden bleibt nach dem Kunstraub und vor allem nach der Rückkehr eines Teils der damaligen Beute ein Anziehungspunkt für Besucher und Meisterdiebe.

Das Grüne Gewölbe in Dresden

Dresden hat eine große touristische Anziehungskraft nicht zuletzt wegen des Grünen Gewölbes – Foto Pixabay

Man muss nicht Sachse sein, um sich über die unerwartete Rückkehr eines größeren Teils der Beute aus dem spektakulären Juwelenraub im Dresdner Grünen Gewölbe vor drei Jahren zu freuen.

Durch die intensive Arbeit der Ermittler wurden die Täter gefasst und vor Gericht gebracht. Unter dem hohen Beweisdruck waren sie nach einer Vereinbarung zwischen der Staatsanwaltschaft und ihren Anwälten bereit, das Versteck der Juwelen preiszugeben. Als Gegenleistung erhielten sie die Zusage, dass ihre zu erwartende Gefängnisstrafe deutlich niedriger als im Normalfall ausfallen wird.

Auch wenn die Beute unvollständig, deutlich ramponiert und restaurierungsbedürftig ist, überwiegt die Freude darüber, dass die Edelsteine des stolzen und prunksüchtigen Kurfürsten zurück ins Grüne Gewölbe gekommen sind.

Der Juwelenraub

Am frühen Montagmorgen des 25. November 2019 wurde in das Historische Grüne Gewölbe des Residenzschlosses zu Dresden eingebrochen. Die Ermittler gehen von mindestens sieben Personen aus, die am Einbruch beteiligt waren. Innerhalb weniger Minuten stahlen sie aus einer Vitrine im Juwelenzimmer elf komplette und etwa ein Dutzend Teile kostbarer Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten.

Das Grüne Gewölbe in Dresden

Das Grüne Gewölbe ist wegen des spektakulären Juwelenraubes noch einmal mehr in das Bewusstsein der Touristen in Dresden gerückt – Foto Pixabay

Zur Vorbereitung des Einbruchs haben die Täter einen Stromverteiler im Keller des Pegelhauses unter der Augustusbrücke durch einen mit Benzin und Diesel gefüllten brennenden Kochtopf vorsätzlich in Brand gesteckt. Daraufhin fielen die Laternen um den Theaterplatz aus. Die Dunkelheit nutzten die Täter, um acht Streben eines schmiedeeisernen Fenstergitters am Historischen Grünen Gewölbe zu durchtrennen. Nach Erkenntnissen der Ermittler geschah das bereits Tage vor dem Einbruch. Das herausgeschnittene Dreieck setzten die Täter zunächst mit Klebematerial wieder ein. So präpariert, konnten sie laut den Ermittlern in der Einbruchsnacht schneller ins Museum eindringen. Beim Einbruch drückten die Täter das Sicherheitsglas des Fensters hinter dem Gitter aus der Verankerung. Dann stiegen zwei der Täter über eine Leiter ins Museum.

Dort gingen sie mit Taschenlampen als Lichtquelle, zielgerichtet durch das Wappenzimmer zum Juwelenzimmer und hackten eine Vitrine mit einer Axt auf, wie sich später auf Bildern der Überwachungskameras zeigte. Daraus stahlen sie Teile von drei Garnituren aus dem 18. Jahrhundert; betroffen sind die Diamantrosengarnitur, die Brillantgarnitur sowie der Schmuck der Königinnen.

Anschließend versprühten sie Feuerlöschpulver, um Spuren zu beseitigen.

Die Schadenshöhe ist aufgrund der Einzigartigkeit der Stücke schwer zu beziffern, denn Objekte dieser Qualität werden kaum im Kunsthandel angeboten, Der Versicherungswert der gestohlenen Güter beträgt 113,8 Millionen Euro.

Die Geschichte der Ausstellungsstücke

Das Grüne Gewölbe in Dresden ist die historische Museumssammlung der ehemaligen Schatzkammer der Wettiner Fürsten von der Renaissance bis zum Klassizismus.

Der Name der umfangreichsten Sammlung von Kleinodien aus ganz Europa leitet sich von den ehemals malachitgrün gestrichenen Säulen und Gewölberäumen ab. Seit 1724 sind die Sammlungsräume des Grünen Gewölbes öffentlich zugänglich.

Das Grüne Gewölbe gehört zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Ausgestellt wird die Sammlung im Historischen Grünen Gewölbe und im Neuen Grünen Gewölbe. Beide Sammlungen befinden sich im Westteil des Dresdner Residenzschlosses.

Zwischen 1723 und 1730 richtete der sächsische Kurfürst und polnische König August der Starke eine aus neun Räumen bestehende Wunderkammer ein, in der Besucher in einer barocken Repräsentationsarchitektur die von ihm und seinen dynastischen Vorgängern gesammelten Kunstobjekte und Raritäten besichtigen können. In einer ersten Bauphase wurden bis 1725 der Pretiosen-Saal und das Eck-Kabinett in ihren heutigen Formen geschaffen; 1727 veranlasste August eine Erweiterung des ursprünglichen Grünen Gewölbes über Wanddurchbrüche um acht weitere Gewölbe.

Die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 zerstörte drei der neun Räume Die Kunstschätze hatte man aber bereits einige Jahre zuvor in die Festung Königstein ausgelagert.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Ausstellungsstücke von der russischen Besatzung in die Sowjetunion abtransportiert – 1958 aber auf Beschluss der sowjetischen Regierung an die DDR zurückgegeben.

Am 7. September 2004 wurde das Neue Grüne Gewölbe mit zehn Räumen im ersten Stock des Westflügels des Residenzschlosses wieder eröffnet.

Am 1. September 2006 folgte die Wiedereröffnung des restaurierten bzw. rekonstruierten historischen Grünen Gewölbes im Erdgeschoss des Westflügels. Dessen Einrichtung orientiert sich an den erhaltenen Inventarteilen von 1733 und stellt so weit wie möglich den Zustand unter August dem Starken wieder her.

 

 

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