Neuer Fund: Neandertaler im Sauerland

Print Friendly, PDF & Email

Ein zweiter Fund aus dem Kreis Olpe beweist: die Neandertaler waren auch im Sauerland. LWL-Archäologe Prof. Dr. Michael Baales hat in einer Fundstücke-Sammlung des Olper Heimatforschers Johannes Heyermann einen sogenannten „Kern“ zur Steinwerkzeugherstellung identifiziert.

Der Mittelpaläolithische Kern aus der Zeit der Neandertaler von Lennestadt-Grevenbrück - Foto: LWL-AfW Olpe/T. Poggel, M. Baales

Der Mittelpaläolithische Kern aus der Zeit der Neandertaler von Lennestadt-Grevenbrück – Foto: LWL-AfW Olpe/T. Poggel, M. Baales

Bereits 2016 war die Entdeckung eines ähnlichen „Kerns“ gelungen, so die Mitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL). Dessen Alter beziffertte Baales auf mehrere zehntausend Jahre, aus der Zeit des Neandertalers. Dieser Fund aus Lennestadt-Trockenbrück war der erste Beleg dafür, dass sich die Neandertaler genannten Urmenschen auch auf dem heutigen Olper Kreisgebiet aufgehalten haben.

Das Besondere am neuen Fundstück: Es weist einen weiteren Sauerland-Standort als Platz aus, an dem mutmaßlich Neandertaler gelebt haben. „Auf der südlichen Seite der Lenne, westlich von Grevenbrück, unmittelbar bei der Attendorner Grenze“, ist der Kern gefunden worden, berichtet der LWL-Archäologe.
Auch der neue Kern ist aus dem örtlichen, schwarzen Kieselschiefer hergestellt worden. Die Neandertaler trennten von diesem Rohstück Spaltstücke ab, sogenannte Abschläge, um sie als Messer oder für die Herstellung von Werkzeugen zu nutzen.

Johannes Heyermann (rechts) übergibt mit dem Steinartefakt aus der Zeit der Neandertaler sein gesamtes Fundmaterial, das er über Jahrzehnte im Kreis Olpe bergen konnte, der LWL-Archäologie für Westfalen zur weiteren Aufbewahrung und Auswertung. Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der Olper Außenstelle (links), freut sich über diesen Schritt. Foto: LWL-AfW Olpe/T. Poggel

Johannes Heyermann (rechts) übergibt mit dem Steinartefakt aus der Zeit der Neandertaler sein gesamtes Fundmaterial, das er über Jahrzehnte im Kreis Olpe bergen konnte, der LWL-Archäologie für Westfalen zur weiteren Aufbewahrung und Auswertung. Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der Olper Außenstelle (links), freut sich über diesen Schritt – Foto LWL-AfW Olpe/T. Poggel

Dass die Entdeckung überhaupt möglich war, ist dem Olper Heimatforscher Johannes Heyermann zu verdanken. Viele Jahrzehnte hat er die Fluren des Kreises Olpe nach archäologischen Fundstücken abgesucht und seine Sammlung, die vor allem aus steinzeitlichen Funden besteht, den Archäologen der LWL-Außenstelle Olpe zur Aufbewahrung übergeben.
Archäologe Baales: „Wir sind sehr dankbar, denn solche Sammlungen verschwinden doch leider viel zu häufig. So bleiben die Funde der Forschung erhalten, und wir können die jahrzehntelange Mühe von Johannes Heyermann auch in Zukunft würdigen.“

Zum Beispiel mit den aktuellen Erkenntnissen. Dabei passt die Tatsache, dass beide Funde aus dem Tal der Lenne stammen, ins wissenschaftliche Bild. Das Umfeld größerer Flusstäler suchten altsteinzeitliche Jäger und Sammler gern auf, so die Mitteilung des LWL, war doch hier mit reichlich Wild zu rechnen. Außerdem gehörten derartige Täler zu den wichtigen Routen auf ihren Wanderungen.

Speak Your Mind

*